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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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nicht gefragt, was ich von der Tatsache hielt, dass dein eigener technischer Dienst die Wahrheit über die Sprengvorrichtung der Bombe herausgegeben hat?«
    »Hm.«
    »Los, sag schon.«
    »Man kann das Spiel des Innenministers ja nicht einfach so mitspielen«, räumte Reza ein. »Es gab zu viele Tote bei diesem Attentat. Meine Männer haben so getan, als würden sie das Ganze unter den Teppich kehren, indem sie den Autopsiebericht abgeändert haben, aber sie wussten genau, was sie taten, als sie den unzensierten technischen Bericht herausgaben.«
    »›Sie‹, das heißt gar nichts. Du, der Chef. Du hast das extra getan, um mir zu helfen. Stimmt doch, oder?«
    »Ich habe nur meine Arbeit getan, unsere Freundschaft hat damit nichts zu tun.«
    Osama legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter.
    »Du hast getan, was nötig war, und dafür danke ich dir. Hör auf, den desillusionierten Bullen zu spielen.«
    »In dieser Geschichte bin ich nicht der Gute, Osama. Darf ich dich daran erinnern, dass ich zum Beispiel keine einzige Zeile an dem fingierten Autopsiebericht über Abdul Hakat geändert habe?«
    »Der Autopsiebericht ist egal, du schreibst einfach in deinem eigenen Bericht, dass der
Shahid
nur eine einzige Schicht Unterwäsche trug, dass er sich nicht die Schamhaare rasiert und auch nicht gewaschen hatte. Das werden alle verstehen.«
    »Na ja.«
    »Gehe ich also recht in der Annahme, dass du mir etwas schreiben wirst?«
    »Schon gut, schon gut«, seufzte sein Freund. »Ich werde das schreiben, was ich glaube: Dieser
Shahid
war gar keiner. Er war ein armer Kerl, den man ohne Zweifel manipuliert hatte, um ihn gegen seinen Willen in die Luft zu sprengen. Aber den Namen Dortmund werde ich nicht erwähnen.«
    »Nicht nötig, das reicht vollkommen«, sagte Osama.
    Reza setzte sich an seinen Computer. Er hatte die Zeilen rasch niedergeschrieben, stempelte das Ganze und unterzeichnete. Er rief einen Hilfspolizisten herbei, damit er ihm mehrere Kopien machte.
    »Was wirst du jetzt tun?«, fragte er Osama.
    »Ich werde beim Justizminister vorbeischauen. Wenn er damit einverstanden ist, uns zu helfen, kann die Untersuchung nicht einfach eingestellt werden.«
    »Und Dortmund?«
    »Er wird das Land verlassen haben. Ich werde einen internationalen Haftbefehl beantragen. Ich werde höchstpersönlich zum Leiter der Kriminalbehörde für Internationale Zusammenarbeit gehen.«
    Reza schien sich auf einmal unbehaglich zu fühlen. Osama fragte sich, ob es daher kam, dass er Angst hatte, den Innenminister auf diese Weise indirekt anzugreifen. Eine Antwort auf diese Frage erhielt er nicht, dennoch kehrte er zufrieden in sein Büro zurück. Dort rief er beim Sekretär des Justizministeriums an, der einen Termin mit dem Minister am späten Nachmittag für ihn vereinbarte. Gegen sechs Uhr zog er sich ein sauberes Hemd an – davon hatte er immer eines im Büro – schlüpfte in einen Anzug und verließ heimlich das Kommissariat.
     
    Das Justizministerium war eines der wenigen beeindruckenden Gebäude Kabuls. Der massive Quaderbau, vor gut fünfzig Jahren entstanden, war von den Taliban mehr oder weniger vernachlässigt worden; ihr Verständnis von Justiz wurde jenseits ehrwürdiger Mauern im kurzen Prozess in die Tat umgesetzt: Steinigung bei Ehebruch, Abhacken der Hand bei Diebstahl, die schlichte Exekution bei anderen Verbrechen. Die Urteile wurden vom Imam gefällt und von Brigaden zum Schutz der Tugend und des Kampfes gegen das Laster ausgeführt. Der neuen Regierung fiel es schwer, eine Justiz auf die Beine zu stellen, die diese Bezeichnung verdiente, mit Richtern, Gerichtsschreibern, Fahndern, kurzum allem, was den Justizapparat eines Staates ausmachte. Amerikaner und Italiener hatten beträchtliche Summen beigesteuert, um das Ministerium instand zu setzen, damit die Justizverwaltung wieder Rechtsprechen konnte. Osama ließ seine Bodyguards vor der Tür stehen und betrat das Gebäude. Die Treppe in der Mitte war beeindruckend, ein riesiger roter Stern war noch immer in den Steinboden eingelassen, außerdem eine stilisierte Sichel und ein Hammer. Sie hatten mit der Kalaschnikow darauf gefeuert, doch der Schaden hielt sich in Grenzen. Osama wurde direkt in das Büro des Ministers geführt, ohne im Vorzimmer warten zu müssen. Der Minister erhob sich, um ihn zu begrüßen, und nahm seine Hände in die seinen.
    »
Qoumaandaan,
ich bin so froh, dass Sie dem Attentat entkommen sind!«
    Der Justizminister war klein, hager und hatte

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