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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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»Alert Red« gekennzeichnetes Suchwort vorkam. Der Operator las die Datei durch, schrieb einen kurzen Bericht und schickte diesen mit dem Vermerk »Flash« an seinen Vorgesetzten, ohne zu ahnen, dass er dadurch eine Lawine in Gang setzte. Ein paar Minuten später las der Abteilungsleiter für Innere Sicherheit, der eilends geweckt worden war, die mit höchster Dringlichkeit gesandte Nachricht.
    Umgehend griff er zu seinem verschlüsselten Telefon.
    »Verzeihung, dass ich Sie stören muss, General. Könnten Sie bitte Ihren Störsender einschalten?«
    Er hörte Stimmen im Hintergrund, das fröhliche Geplauder einer Cocktailparty. Es vergingen ein paar Sekunden, dann war nur noch das beruhigende Brummen des Störsenders zu hören.
    »Was ist los?«, fragte der General.
    »Jemand hat vom Zentralkommissariat in Kabul aus eine Suchanfrage mit dem Begriff ›Mandrake‹ gestartet. Gerade wurde Alarm geschlagen.«
    Für einen Moment waren nur die Atemgeräusche der beiden Gesprächsteilnehmer zu hören.
    »General?«
    »Ich denke nach. Welche Begriffe wurden denn genau eingegeben?«
    Es gab keinen Zweifel. Das war kein Zufall, und auch nicht die Recherche eines Comic-Freundes. Der General legte auf und rief augenblicklich Joseph an.
    »Stellen Sie Ihren Störsender an«, befahl er, sobald er ihn an der Strippe hatte.
    Als das vertraute Brummen im Hörer erklang, berichtete er, was vorgefallen war.
    »Das könnte mit dem zusammenhängen, was ich gerade erfahren habe«, sagte Joseph. »Der Assistent Kandars hat Vorkehrungen für eine längere Fahrt außerhalb von Kabul getroffen. Er hat darum gebeten, den Wagen vollzutanken und den Motor zu überprüfen, außerdem hat er Munition und Benzin angefordert. Ich wollte Sie gerade um die Erlaubnis bitten, ihn und seine Männer mit einer Drohne beschießen zu dürfen, doch Ihre Information ändert die Sachlage.«
    »All dies bedeutet, dass sie die CD noch nicht gefunden haben«, bemerkte der General. »Sie wissen nur, wo sie aufzufinden ist. Und nun haben sie Kabul verlassen, um sie zu holen.«
    Diese Überlegung beruhigte ihn ein wenig. Die Situation stellte sich weniger dringlich dar, als er zunächst gedacht hatte.
    »Geben die Abhörprotokolle Aufschluss über ihr Ziel?«
    »Nein. Sie haben sich äußerst bedeckt gehalten. Aber Sie könnten dank Ihrer Kontakte bei der NSA erwirken, dass sie einen Satelliten auf sie richtet«, schlug Joseph vor. »Der Peilsender, den mein Maulwurf am Wagen angebracht hat, funktioniert auch im Gebirge und hat eine Reichweite von dreißig Kilometern. Wir folgen ihnen in einiger Entfernung mit einer unbewaffneten Beobachtungsdrohne und warten, bis sie die CD gefunden haben. Anschließend greife ich mit meiner K-Truppe ein. Wir schnappen uns die CD und töten Kandar.«
    Der General überlegte. Was Joseph vorschlug, war die beste theoretische Option. Genau das hätte er in einem zivilisierten Land getan. Aber in Afghanistan war alles anders. Das Land war ein einziges Pulverfass. Man musste mehrere Beobachtungsdrohnen einsetzen, außerdem Helikopter, ohne sich orten zu lassen. Das afghanische Terrain war schwierig, überall musste man mit terroristischen Gruppen rechnen, die binnen weniger Minuten aus Grotten oder sonstigen Verstecken auftauchen konnten. Was würde passieren, wenn seine Eingreiftruppe Kandar verfehlte? Wenn sie von Taliban angegriffen würde? Das schlimmste Szenario, das man sich ausmalen konnte, wäre, dass die CD ihren Feinden in die Hände fiel.
    »General, was sollen wir tun?«
    »Kein unnötiges Risiko eingehen. Schlimmstenfalls bleibt die CD dort versteckt, wo sie eben ist. Wir müssen jetzt zuschlagen, Joseph. Schnappen wir uns Kandar, sobald er Kabul verlassen hat.«
    »Gut.«
    »Und, Joseph: Keine Spuren. Der Angriff darf nicht den geringsten Verdacht erregen.«
    »Ich habe mich bereits darum gekümmert.«
    ***
    Den Abend vor der Reise verbrachte Osama mit Malalai. Seine Frau war sehr beunruhigt, dass er in eine Gegend fuhr, die für ihre Unwegsamkeit berüchtigt war, was in einem Land wie Afghanistan keine Worthülse darstellte. Osama lag neben ihr und genoss die Wärme, die ihr Körper ausstrahlte. Seltsamerweise fühlte er sich wohl, er hatte keine Angst. Diese Reise war der Abschluss seiner Ermittlungen. Malalais Haare rochen nach Honig und außerdem wunderbar mild nach getrockneten Früchten, er konnte den Duft nicht eindeutig identifizieren. Auf einmal bemerkte er, dass sie zitterte.
    »Was ist los?«, fragte er. »Sag

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