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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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Ersatzmagazine für die Kalaschnikows und die Handfeuerwaffen. Außerdem zwanzig Schachteln mit dreihundert Kartuschen für die 50er.«
    »Fahren Sie in eine von den Taliban kontrollierte Zone?«
    »Ich rechne mit Ihrer Verschwiegenheit.«
    »Selbstverständlich. Niemand wird etwas davon erfahren, das schwöre ich bei Gott.«
    »Danke, mein Bruder.«
    Der Techniker stoppte die Aufnahme bei einer neuerlichen Suada von Grußformeln.
    »Interessant, nicht wahr?«, fragte der Techniker.
    »Sehr«, bestätigte Joseph. »Danke.«
    Er ging in sein Büro zurück, dessen Tür er sorgsam schloss, um sich anschließend in seinen Sessel sinken zu lassen. Endlich war die lang ersehnte Gelegenheit da. Osama war tot.
     
    Da es mindestens zwei Stunden dauern würde, bis er die Karten bekam, beschloss Osama, sich lieber in die zahlreichen Akten auf dem Stapel vor ihm zu vertiefen, als sich beim Warten zu zermürben. Der jüngste Fall, an dem seine Männer arbeiteten, war der einer jungen Frau, die sich angeblich umgebracht hatte. Wie gewöhnlich bei Selbstmorden sehr junger Frauen hatte Osama den Verdacht, dass hier die Vergewaltigung durch einen Angehörigen oder ein Ehrenmord verdeckt werden sollte: Meistens wurden die jungen Frauen mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leib verbrannt, weil sie sich weigerten, in eine arrangierte Heirat mit einem älteren Mann einzuwilligen. Die junge Frau, um die es hier ging, war im Krankenhaus gestorben, ihr Körper war zu neunzig Prozent verbrannt. Osama hatte den Vater, den älteren Bruder und die Mutter festnehmen lassen, aber keiner von ihnen hatte ein Geständnis abgelegt. Er gab die Anweisung, nach Spuren von Alkohol auf dem Kleid zu suchen und das Verhör von einem erfahrenen Inspektor –nämlich Gulbudin – durchführen zu lassen. Mit einem Seufzer widmete er sich anschließend einem Stapel Quittungen, die abgezeichnet werden mussten – allesamt von seinen eigenen Männern –, außerdem der Klage eines Händlers, die einen jungen Inspektor aus seinem Team betraf, der angeblich achttausendfünfhundert Afghanis von dem Händler erpresst hatte. Osama zögerte. Der Inspektor, erst seit kurzem bei ihnen im Kommissariat, verrichtete gute Arbeit. Aber achttausendfünfhundert Afghanis waren eine erkleckliche Summe. Als er sich in die vom Justizministerium zusammengestellte Akte vertiefte, musste er zur Kenntnis nehmen, dass der Polizist nachweislich angedroht hatte, die ganze Familie des Händlers umzubringen und seine zehnjährige Tochter zu vergewaltigen. Ohne zu zögern, unterzeichnete er den Suspendierungsbefehl. Er warf einen letzten Blick in die Akte und stellte fest, dass der Mann Paschtune war und aus derselben Gegend wie Präsident Karzai kam. Er überprüfte den Geburtsort: auch der Präsident stammte von dort. Wenn der Polizist Mitglied desselben Clans war, brachte eine Suspendierung überhaupt nichts, der Mann würde sofort in einem anderen Kommissariat unterkommen und alle kompromittierenden Hinweise würden unauffällig aus seiner Akte getilgt werden. Osama fügte eine handschriftliche Anordnung hinzu, den Polizisten sofort einzusperren und weitere Ermittlungen durchzuführen. Er seufzte, wusste er doch, dass diese Entscheidung ihm vermutlich neue, mächtige Feinde einbrachte. Er sah auf die Uhr, Dschihad war seit mehr als einer Stunde weg, es blieb wohl noch ein wenig Zeit. Er nutzte sie, um den Rentenantrag der Witwe Babraks zu prüfen – Papierkram, den er über alles hasste, aber es war seine Pflicht, sich darum zu kümmern, ansonsten verschwand das Gesuch in den Gewölben der afghanischen Bürokratie. Er trug sich selbst als rechtlichen Vormund der Witwe ein, für den Fall, dass ein Familienmitglied mit bösen Absichten sich in den Kopf setzte, sie ihrer Rente zu berauben oder ihr eine Wiederheirat aufzuzwingen. Er fügtenoch ein Schreiben an den Leiter der Allgemeinen Dienste bei, in dem er anregte, der Witwe einen Posten in der Verwaltung zu geben, wo sie mehr verdiente als bei ihrer jetzigen Firma. Und schließlich schrieb er auch noch ein paar Zeilen an das Büro des Sozialministers, damit die Witwe eine spezielle Prämie beim Ableben ihres Mannes bekam. Es gab diese Regelung, aber sie wurde nie angewandt, das Geld sackten skrupellose Beamte ein. Osama bestand darauf, dass sie diesmal angewandt wurde.
    Dschihad und Rangin stürzten herein, als er gerade ein letztes Schreiben auf den Stapel im Ausgangskörbchen legte. Rangin hatte den Arm voll zusammengerollter

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