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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Stabsoffizier.«
    Vorhalas nickte zögernd. Miles Augen strahlten. Es war der Widerschein des Glanzes in den Augen seines Vaters.
    Nach zwei Tagen Anhörung der Zeugen und aller möglichen Manöver hinter der Bühne, stimmte der Rat einstimmig auf Freispruch. Es half natürlich, dass Gregor sein Recht als Graf Vorbarra wahrnahm und laut ›unschuldig‹ sagte, als die Reihe an ihn kam. Für gewöhnlich enthielt sich der Kaiser der Stimme. Der Rest der Grafen schwenkte danach sogleich ein.
    Einige ältere politische Gegner des Grafen Vorkosigan schauten drein, als würden sie lieber spucken, doch nur Graf Vorhalas enthielt sich der Stimme. Aber Vorhalas war nie ein Parteigänger Vordrozdas gewesen und musste sich daher auch nicht reinwaschen.
    »Ein mutiger Hund.« Graf Vorkosigan grüßte seinen engsten Feind quer durch den Saal. »Ich wünschte, alle hätten sein Rückgrat, wenn auch nicht seine politische Überzeugung.«
    Miles saß ganz still da und nahm diesen Triumph in sich auf. Elena hätte doch gefahrlos mitkommen können …
    Aber sie wäre nicht glücklich gewesen. Jagdfalken gehören nicht in Käfige – ganz gleich, wie man sie verwöhnt oder wie golden die Stäbe auch sind. Am schönsten sind diese Raubvögel, wenn sie sich frei in die Lüfte schwingen können. Herzzerreißend schön.
    Er seufzte und stand auf, um sich seinem Schicksal zu stellen.
     
    Die Weinberge, die den großen See oberhalb von Vorkosigan Surleau umgaben, schimmerten in frischem Grün. Die Seeoberfläche glitzerte in der Sonne wie ein Schatz Silbermünzen. Miles hatte auf dem Weg hierher gelesen, dass es früher einmal irgendwo Sitte war, den Toten Münzen auf die Augen zu legen, für die Überfahrt. Die Idee gefiel ihm. Er stellte sich vor, wie die Sonnenmünzen auf den Grund des Sees sanken, sich dort auftürmten, bis sie als neue Insel wieder an der Oberfläche auftauchten.
    Die Erdklumpen waren kalt und nass. Unter der Oberfläche hatte der Winter sich noch gehalten. Er warf eine Schaufel des schweren Bodens aus der Grube.
    »Deine Hände bluten«, sagte seine Mutter. »Du könntest die Arbeit in fünf Minuten mit einem Plasmabogen erledigen.«
    »Blut wäscht die Sünden ab«, erklärte Miles. »Das sagte der Sergeant.«
    »Verstehe.« Dann saß sie, mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt, und blickte stumm auf den See hinaus. Es war wohl die betanische Herkunft dachte Miles, dass sie nie müde wurde, sich am Wasser unter dem Himmel zu erfreuen.
    Endlich war er fertig. Gräfin Vorkosigan half ihm aus der Grube heraus. Er nahm die Kontrollleitung der Schwebepalette und ließ den länglichen Sarg, der die ganze Zeit über geduldig dagestanden hatte, vorsichtig hinab in die Grube. Bothari hatte immer geduldig auf ihn gewartet.
    Das Zuschütten ging schneller. Noch war der handgeschnittene Grabstein nicht fertig, den sein Vater bestellt hatte. Er glich den anderen auf dem Familiengrab. Miles Großvater lag nicht weit entfernt neben der Großmutter, die Miles nie kennengelernt hatte, da sie schon vor Jahrzehnten in den Wirren des Barrayaranischen Bürgerkriegs ums Leben gekommen war. Mit gemischten Gefühlen betrachtete er den Platz für ein Doppelgrab, der rechtwinklig zum Grab Botharis, etwas oberhalb davon, reserviert war. Doch diese Bürde stand ihm noch bevor.
    Dann stellte er eine flache Kupferschale auf einen Dreifuß unten am Grab auf. Darin legte er Wacholderzweige aus den Bergen und eine Haarlocke von sich. Danach holte er ein buntes Tuch aus der Tasche. Er entfaltete es vorsichtig und legte eine Locke aus feinem dunklem Haar zwischen die Zweige. Seine Mutter fügte eine kurze graue Strähne und einen dicken Strang ihres rötlichgrauen Haares hinzu. Dann entfernte sie sich ein Stück.
    Nach kurzer Pause legte Miles das Tuch neben die Haare.
    »Ich fürchte, ich war eine ziemlich schlechte Heiratsvermittlerin«, flüsterte er. »Ich wollte dich nie verspotten. Und Baz liebt sie. Er wird gut für sie sorgen … Es war leicht, dir mein Wort zu geben, aber schwer, es zu halten.« Dann streute er noch kleine Stücke wohlriechender Baumrinde in die Schale und entzündete den Inhalt.
    »Hier liegst du warm und kannst beobachten wie der See sein Gesicht verändert – vom Winter in den Frühling und dann vom Sommer in den Herbst. Hier marschieren keine Armeen, und selbst um Mitternacht ist es hier nie ganz dunkel. Ich bin sicher, dass Gott einen Ort wie diesen nicht übersehen wird. Gnade und Vergebung wirst auch du finden, du

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