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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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sie heute oft sieht, sondern das riesengroße Original, das im Irak und anderen Kriegsschauplätzen eingesetzt wird. Black machte keine halben Sachen.
    »Wann hast du ihn bekommen?«
    »Letzte Woche bestellt. Musste von South Bend hierher überführt werden. Ich dachte mir, ist in dieser hügeligen Gegend vielleicht ganz praktisch. Gefällt er dir?«
    »Mach keine Witze.«
    »Willst du fahren?«
    »Was meinst du?«
    Er öffnete die Fahrertür, und ich stieg ein. Der Motor lief bereits. Ein kleiner Monitor zeigte unseren Standpunkt – ein GPS-Navigationsgerät. Alles sah aus wie im Cockpit einer Boeing 727. Ich war hingerissen. Musste ich unbedingt auch haben.
    »Ziemlich cool, hm?«, bemerkte Black, während er Platz nahm, übrigens ziemlich weit weg von mir. Die Kiste war riesengroß, das können Sie mir glauben.
    »So was hätte ich auch gern.«
    »Du kannst ihn haben.«
    Ich dachte, er würde Witze machen. Er fuhr sich wie ein richtiges Auto, eine große, dicke Machokiste, genau das, was ich mochte. Ich fühlte mich unverwundbar. Wenn bloß dieses nicht Kleid wäre.

Dunkle Engel
    Es dauerte drei Wochen, bis der Jäger verrottet war. Sie ließen ihn im Baum hängen, kontrollierten ihn aber täglich. Es wurde ein Suchtrupp nach ihm ausgesandt; davon hatten sie im Radio gehört, aber die Polizei konzentrierte sich auf das nationale Forstgebiet, sein übliches Jagdrevier. Uriel hatte seinetwegen kein schlechtes Gewissen, nicht einmal als er seine Frau und drei kleine Kinder im Fernsehen weinen sah. Hätte sich der Jäger rechtmäßig verhalten und den Grund und Boden von Uriels Großmutter nicht betreten, wäre er noch am Leben.
    Je größer und älter Uriel wurde, umso mehr mochte er die Wälder. Er und Gabriel hatten nun auch jede Menge Geld zur Verfügung, und sie bestellten sich ein paar nordafrikanische Dickschwanzskorpione und wunderschöne Giftspinnen aus Australien, die sich in Luftblasen am Boden von Swimmingpools versteckten. Wenn jemand drauftrat, bissen sie zu, und schwupp, das Opfer war nach zehn Minuten tot. Machte richtig Spaß. Auch etliche Grubenottern und ein Königskobrapärchen aus Indien zum Züchten hatten sie sich besorgt und ein Babypython, für den sie eigens ein Loch in der Höhle gruben, um zu sehen, wie groß er wurde. Es war wunderbar, diese exotischen Tiere zu beobachten und zu sehen, wie sie Menschen töteten.
    Gabriel beschaffte das Geld. Er betätigte sich als Drogendealer und versorgte andere Kids, aber auch einige erwachsene Junkies. Es war leicht verdientes Geld. Manchmal nahmen Gabriel und Uriel auch selbst Drogen, bevor sie loszogen auf der Suche nach Kandidaten, die sie in den Himmel schicken könnten. Aber sie mussten vorsichtig sein und durften sich nicht erwischen lassen. Sobald Uriel erwachsen war, würden sie seine Großmutter töten, damit er allein in ihrem Haus leben konnte. Das wäre für beide das Beste. Überhaupt, was war das noch für ein Leben, Tag und Nacht immer nur im Bett? Einige Spinnen hatte Uriel ohnehin schon in seinem Zimmer, und seine Großmutter fürchtete sich schon jetzt vor ihm, wenn sie wach war. Sie pflegte ihren Tee zu trinken, schloss sich danach in ihrem Zimmer ein. Genau nach Uriels Geschmack.
    Eines Tages waren sie wieder in der Höhle und sezierten die Überreste des Jägers mit frisch geschliffenen Skalpellen, als sie Geräusche in der alten Jagdhütte oberhalb der Höhle hörten. Sie fürchteten schon, die Polizei wäre ihnen auf die Spur gekommen, und packten ihre neuen Remington-Schrotflinten und krochen durch den Tunnel zur Falltür. Draußen ertönte laute Heavy-Metal-Musik, Lachen und ein buntes Durcheinander von Stimmen.
    »Pssst, Uriel. Sei leise«, flüsterte Gabriel, indem er einen Finger an die Lippen legte. Er stieg die wenigen Leitersprossen hinauf und nachdem er die Falltür innen entriegelt hatte, hob er sie an und lugte vorsichtig in den Raum mit dem Boiler. Da war niemand. Der Lärm kam vom anderen Ende der Hütte. Sie glitten hinaus und schlichen sich auf Zehenspitzen weiter. Mitternacht war längst vorbei, aber in einem Raum flackerte Licht. Sie bewegten sich vorsichtig auf eine Stelle zu, von der aus sie eine Gruppe von vielleicht sechs Kids sahen, die Schnaps tranken und Haschisch rauchten.
    »Wir müssen sie alle umbringen, stimmt’s, Gabriel?«, flüsterte Uriel, indes sich sein Herz vor Aufregung fast überschlug.
    Gabriel sagte: »Wenn du willst, klar.«
    »O ja, und wie! Wir werfen sie mit ein paar Klapperschlangen

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