Das kalte Gift der Rache
wimmelte es von Dutzenden dieser giftigen Tiere.
Gabriel sagte: »Hey! Mädchen, komm! Aufwachen! Wir haben eine neue große Überraschung für dich. Spritz ihr etwas Wasser ins Gesicht, Uriel, damit sie es genauso genießen kann wie wir.« Er lachte, während seine Augen vor Vorfreude funkelten.
Uriel schöpfte mit einer Tasse Wasser aus der Quelle und kippte es ihr ins Gesicht. Sie prustete und schlug die schmerznassen Augen auf.
»Wie sieht’s aus? Magst du Schlangen?«, fragte Gabriel. »Wir hätten da was ganz Nettes für dich.«
Er hob ihren Kopf , damit sie in die Grube hinuntersehen konnte, und stieß sie dann hinein. Sofort machten sich einige verstörte Schlangen über sie her, und das Mädchen gab einen einzigen Schrei des Entsetzens von sich und versuchte zu fliehen, doch unmittelbar danach blieb sie einfach still liegen. Nach kurzer Zeit ließen sie die Schlangen in Ruhe, und Gabriel sah zu Uriel.
»Na ja, lang hat sie nicht durchgehalten. Beim nächsten Mal dürfen wir sie nicht vorher erschießen. Dann sehen wir, wie lange es dauert, bis eine Frau durch Klapperschlangen zu Tode kommt.«
Uriel sah auf das Mädchen und die sich auf ihm windenden Schlangen hinunter und fragte sich, er konnte nicht anders, wer sie war und wo sie herkam.
20
Der Parkplatz der Begabtenakademie Höhlensystem war zugeparkt mit Autos überwiegend der Marken BMW, Mercedes und Lexus. Wir waren der einzige ausgewachsene Humvee. Jesus hatte eigens einen Parkdiener bestellt, in Person eines gewissen Willie Vines. Er sah mich an, als wäre ich ein Alien, beäugte jedoch den Humvee, als hätte er Jessica Simpson splitterfasernackt vor sich. Als er losfuhr, saß er kerzengerade hinter dem Steuer und grinste breit, wahrscheinlich träumte er davon, die Kids aus der Cafeteria könnten ihn in dem Moment sehen.
Drinnen war ich ziemlich froh über mein neues Kleid, nachdem ich die Aufmachung manch anderer Lady gesehen hatte. Es war tatsächlich ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges, so schien es, trotz zweier Morde unter dem Personal, oder aber es gab niemand eine so gute Silvesterparty wie Jesus H. Johnstone. Oder die Leute erschienen, weil Filet Mignon aufgetischt wurde. Meine Stilettos waren wirklich eine einzige Tortur. Zumindest in Bewegung rempelte ich dauernd irgendwelche Leute an. Black hielt mich jedoch fest untergehakt, vielleicht wohl auch aus Angst, meine Stola könnte verrutschen.
»Wow.« Die Turnhalle war ein einziger magischer Tummelplatz für Reiche, viel besser als die meisten Jahrgangspartys. Es gab Dutzende von Weihnachtsbäumen und kleine blinkende Lämpchen, wohin man sah, sowie glänzende Girlanden in Gold, Rot und Silber. Zwischen den weißen, mit Damast gedeckten und mit roten Kerzen geschmückten Tischen huschten Kellner mit weißen Schürzen diskret und effizient zwischen der aufwendig gekleideten Menge hindurch.
»Riecht schon ganz gut«, kommentierte ich, während mein Magen aufdringlich knurrte.
»Es gibt exzellentes Essen. Das Catering besorgen wir.«
»Echt? Five Cedars?«
»Genau. Johnstone will mir die nächste große Spende abluchsen.«
»Kein Wunder. Diese Turnhalle hat doch Nicholas Black gebaut, wenn ich mich recht erinnere.«
Black zeigte seine Einladung vor und wurde von den Türstehern sofort als Mann mit den großen Spendierhosen erkannt. Entsprechend tief fiel die Verneigung aus. Machte Spaß, zuzusehen. Sie geleiteten uns höchstpersönlich und überfreundlich an einen großen runden Tisch direkt vor dem Podium. Ich blickte mich nach Bud und seiner neuen Flamme um und sah ihn schließlich von einem kleinen Tisch nahe der Toiletten herüberwinken. Dort also platzierte man Polizisten, die es wagten, sich unter die Elite zu mischen. Von Charlie war keine Spur zu sehen. Er würde vermutlich doch nicht kommen.
»Da ist Bud und seine Begleitung. Können sie sich zu uns setzen?«
Black nickte und winkte den nächststehenden Bückling heran. »Ich habe Freunde hier, die ich gern zu uns an den Tisch setzen würde.« Ganz der Mann von Welt.
»Ja Sir, Dr. Black. Ist natürlich überhaupt kein Problem.«
Ich winkte Bud kumpelhaft und so gar nicht ladylike heran, worauf er, sein Ladenmädchen im Schlepptau, sofort herübergerauscht kam. Leider hatte er auch meinen übersinnlichen Erzfeind mit im Schlepptau. Black erhob sich für Miss Finnland höflich von seinem Platz, während ich aus reiner Neugier darauf achtete, ob er auf ihr tiefes und sehr üppiges Dekolleté über ihrem
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