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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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in die Fallgrube.«
    Gabriel lachte. »Für dein Alter bis du ja schon richtig blutrünstig, Uriel. Also los. Die haben keine Ahnung, dass es ihnen heute noch an den Kragen geht. Das wird was werden!«
    Wenig später sprangen sie beide heraus und riefen: »Buh!«
    Die Kids ließen alles liegen und stehen und starrten sie an.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«, brüllte Gabriel. »Hände hoch!«
    Ein groß gewachsener, magerer Junge mit Tarnjacke kam langsam hoch. Er sprach schleppend. »Ey, Mann, wir tun keinem was, wollten nur Party machen und uns wegdröhnen. Wir sind nicht von hier. Wir sind eine Rockband und schlagen uns durch nach L.A., wollen entdeckt werden. Von den Gleisen aus sind wir einfach diesen Fluss entlang, nach einem Platz zum Schwimmen und was rauchen. Morgen früh sind wir wieder weg.«
    »Pass auf, Mann, wir haben hier gleich die coolste Party eures Lebens. Stimmt’s, Uriel?«
    »Genau.«
    »Wer seid ihr denn?« Das war ein Mädchen. Sie trat in den Feuerschein nach vorne. Sie war hübsch mit kräftigen dunklen Locken und schwarzen Augen. Sie sog tief an einem Joint, blies Rauch von sich und sagte: »Mach keinen Ärger, Mann, komm, mach dich mal locker und nimm dir was zu rauchen. Ist genug da.«
    Gabriel sagte: »Haschischrauchen ist verboten. Ihr verstoßt gegen das Gesetz, wenn ihr das macht. Das wird Gott nicht gefallen. Er wird euch dafür bestrafen.«
    Der Junge mit der Tarnjacke trat zurück. »Hey, Mann, komm her, ’n bisschen chillen und Spaß haben.«
    Gabriel lachte. »Spaß haben? Okay, dann pass mal auf.«
    Er drückte ab, und aus dem Doppellauf ballerte es dem hageren Jungen in die Brust, dass er nach hinten taumelte. Wie in Zeitlupe sank er an der Wand entlang, Blutspuren hinterlassend, zu Boden, wo er als lebloses Bündel liegen blieb. Die anderen Kids sprangen entsetzt hoch und versuchten schreiend und kreischend zu fliehen, während Gabriel und Uriel das Feuer eröffneten, Bibelsprüche brüllten und herumballerten wie Engel, die es Pech und Schwefel regnen ließen in einem einzigen, mindesten fünf Minuten dauernden Mordrausch, das Nachladen mit inbegriffen. Blutbespritzt von oben bis unten und keuchend standen sie danach in dem kleinen, von Rauchwolken erfüllten Raum, in dem es intensiv nach Schießpulver roch.
    Uriel wandte sich Gabriel zu und sagte mit heiserer Stimme: »Ich dachte, wir würden ein paar Klapperschlangen auf sie loslassen.«
    Gabriel warf den Kopf in den Nacken und lachte, ein einziger überdrehter Freudenschrei, der die Nacht erfüllte und in den Wipfeln der umstehenden Bäume widerhallte. »Ach komm, Uriel, es gibt noch mehr von ihnen, dort, wo sie hergekommen sind. Wir müssen nur losziehen und sie suchen.«
    Uriel musste auch lachen, weil er recht hatte. Es war so einfach, die Welt war voll mit Menschen, die sie in den Himmel schicken könnten. Und er und Gabriel waren Engel, echte Engel, die im Auftrag Gottes handelten. Gott würde nie zulassen, dass man sie schnappte. Im fiel ein Gebet ein, dass seine Mutter gern aufsagte: »Gott ist groß, Gott ist gut.«
    »Falls noch einer lebt, probieren wir’s mit Gift, oder wir werfen sie den Schlangen vor, wenn dir das lieber ist. Die Toten kommen in die schwarzen Müllsäcke, die ich gestern gekauft habe. Wir knüpfen sie in den Bäumen auf und benutzen sie als Zielscheibe. Kein Mensch kommt je auf die Idee, sie hier draußen zu suchen. Noch dazu sind es Ausreißer. Wer soll sich denn um die groß kümmern?«
    »Wann kriegen wir denn neue Ausreißer, Gabriel?«
    Gabriel schaute Uriel an. »Menschenskind, Junge, du bist ja noch schlimmer als ich, und das will was heißen. Ich glaub, ich hab ein Ungeheuer erschaffen.«
    Sie lachten, als sie sich daran machten, die Leichen hinauszuschleppen und in Müllsäcke zu steckten. Ein Mädchen war noch nicht ganz tot. Sie war am Bauch und an den Beinen verletzt und blutete stark, weshalb Uriel sie an den Füßen in den Boilerraum schleppte, damit er seine neuen Levi’s nicht beschmutzte. Voller Aufregung riss er die Falltür auf und schob sie über den Rand. Sie verschwand und fiel polternd zu Boden wie ein zentnerschwerer Sack voller Kartoffeln.
    Er und Gabriel sprangen hinterher, und das Mädchen stöhnte, als Gabriel sie an den Haaren packte und über den Verbindungsschacht in die Haupthöhle schleifte. Sie war nun halb bei Bewusstsein. Sie schleppten sie an das hinterste Ende mit der Quelle, wo sie die Grube für die Klapperschlangen ausgehoben hatten. Am Boden

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