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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Linien die Straße entlang, während Bud laut schreiend mit den Armen um sich schlug und versuchte, sich das Biest vom Leib zu halten. Er stieß den Korb samt dem Reptil auf den Boden des Wagens und tastete wild nach dem Türgriff, als wir vom Randstreifen abkamen und geradeaus mitten in eine verschneite Zederngruppe rasten.
    Durch den Aufprall schleuderte ich mit dem Kopf aufs Steuerrad, und ich spürte, Weiß vor Augen und unter Schmerzen, wie mir das Blut übers Gesicht lief. Dann warf es mich nach hinten in den Sitz zurück, und ich dachte nur noch, verdammt, raus hier, ehe sich die Schlange über mich hermachte. Ich riss die Tür auf und stürzte nach draußen in eine tiefe Schneewehe, wobei das Blut den Schnee sofort hier und da rot färbte. Benommen vor Schmerz stellte ich fest, dass mein Airbag nicht funktioniert hatte. Bei Bud war es anders, das sah ich, und ich hörte, wie er schrie und mit aller Kraft versuchte, aus dem Auto zu kommen.
    »Sie hat mich, ich hab sie am Hals!«
    Ich drückte mit der flachen Hand auf die Platzwunde an meiner Stirn und schüttelte den Kopf. Um mich herum drehte sich alles, und mir war schlecht , aber ich zwang mich trotzdem, hinten um den Explorer herumzukriechen. Bud lag auf der Seite und übergab sich in den Schnee. Mit beiden Händen hielt er seinen Kiefer umfasst und stöhnte.
    Ich packte ihn vorn an der Jacke und schrie ihn an: »Hör zu Bud, hör gut zu, du darfst dich jetzt möglichst nicht bewegen. Wenn du in Panik gerätst, wird alles nur noch schlimmer. Bleib ganz ruhig liegen.« Ich riss mein Handy heraus und rief per Schnellwahl die Zentrale. Ich nahm eine Handvoll Schnee und drückte sie mir gegen die Stirn, um die Blutung zu stoppen, und machte dann den Reißverschluss an Buds Jacke auf. Sofort sah ich die beiden Wunden von den Giftzähnen am Halsansatz seitlich an der Schulter. Es floss Blut daraus, und ich packte schnell etwas Eis darauf.
    Die Zentrale nahm ab, und ich hörte mich selbst schreien. »Bud wurde von einer Schlange gebissen. Highway 5, ungefähr zwanzig Meilen außerhalb.« Ich versuchte, mich zu beruhigen und suchte die Straße nach einem Meilenmarker ab. Nicht weit von der Unfallstelle entfernt fand ich einen. »Marker 119. Wir brauchen einen Rettungswagen, schnell, hört. Es ist dringend, verdammt noch mal.«
    Mein Blick fiel auf Bud, auf die Wunde, die bereits anschwoll, und die Lage der Wunde. Ich wusste, ich konnte nicht einfach ruhig dasitzen und auf den Rettungswagen warten, nicht wenn Schlangengift so dicht am Herzen und am Kopf in Buds Blutkreislauf einströmte. Fast wäre ich in dem Moment in Panik ausgebrochen, aber mir war klar, dass ich das verhindern musste, unter allen Umständen, also packte ich noch mehr Schnee auf die Wunde, obwohl ich nicht wusste, ob das helfen würde, aber etwas anderes fiel mir nicht ein. Es war wahrscheinlich besser, die Bissstelle nicht anzuritzen und auszusaugen, nicht, wenn man so nahe an einem Krankenhaus war. Da fiel mir etwas anderes ein. O Gott, wenn nun der Biss die Halsschlagader getroffen hatte?
    »Bud, ganz ruhig, wir bringen dich ins Krankenhaus.«
    Wir mussten uns auf den Weg machen, um den Rettungswagen auf halber Strecke zu treffen. Jede Minute, die verstrich, könnte tödlich sein. Die Schlange befand sich immer noch im Auto. Ich musste sie da rauskriegen. Ich riss die Glock aus meinem Schulterhalfter und robbte zur Beifahrertür. Sie stand offen. Ich sah nach innen, und die Klapperschlange attackierte mich mit solcher Wucht, dass sie buchstäblich aus dem Auto herausgeschleudert und in den Schnee geworfen wurde. Ich schoss, als sie sich bedrohlich zusammenrollte und ihr tödliches Rasseln ertönen ließ, und traf das sich windende Reptil vier Mal, ehe ich den Finger vom Abzug nehmen konnte. Der scharfe Knall meiner Waffe hallte in den Wäldern wider wie Donnergrollen, der stechende Geruch von Pulver in der klaren Luft, während die Schlange sich im Todeskampf wand und zuckte. Ich nahm ein Stück von der Schlange und warf es zur Identifizierung auf den Boden vor dem Beifahrersitz; dann stapfte ich durch den blutfleckten Schnee zu Bud. Er wand und krümmte sich vor Schmerzen, die Hand hatte er noch immer am Hals.
    »Bud, du musst wieder ins Auto. Auf den Rettungswagen können wir nicht warten. Du brauchst schnellstens ein Gegengift. Hörst du, Bud, wir haben keine Zeit zu warten. Wir müssen sofort los.«
    Bud nickte, aber krank wie er war, verlor er zunehmend die Orientierung. Ich packte

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