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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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wegen so ’ner blöden Kuh hier rumzuheulen.«
    Danach jedoch sprach Uriel mit Gabriel kein Wort mehr, fast einen Monat lang.

23
    Bud starb nicht, er hatte jedoch großes Glück gehabt. Der Notarzt konnte ihm das Gegengift rechtzeitig verabreichen, womit er aber noch nicht außer Gefahr war. Wenn er überlebte, würde es lange dauern, bis er sich erholte, sagte der Arzt, und die schlimmen Schmerzen würden anhalten. Ich saß auf dem Flur der Intensivstation, machte die Augen zu und hörte, wie er stöhnte. Die Ärzte kümmerten sich weiter um ihn, ruhig und besorgt in dem Bewusstsein, dass sein Zustand auf Messers Schneide stand. Ein Biss so nahe am Herzen hätte tödlich sein können, was vielleicht sogar beabsichtigt war, und sie trafen alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen.
    Ich rieb meine übermüdeten Augen und hielt mir die Hände vors Gesicht. Benommen und fassungslos versuchte ich zu rekonstruieren, wie die Schlange in den Korb gekommen sein konnte. Klar, jemand hatte sie darin deponiert. Aber wer? Und wann? Der Explorer befand sich in meiner Garage, während Black und ich auf der Gala waren, und keiner von uns hatte daran gedacht, die Alarmanlage einzuschalten, als wir weggingen. Aber der Korb war schon seit mehreren Tagen auf dem Rücksicht gewesen; jeder hätte Zugang dazu gehabt.
    Die Jungs von der Notaufnahme hatten meine Wunde versorgt, derselbe Arzt, der Dienst hatte, als sie Simon Classon aus diesem Schlafsack voller Spinnen herausgeschnitten hatten. Chris Dale, eine Krankenschwester, mit der ich befreundet war, hatte ebenfalls Dienst, und sie hatte die achtzehn hässlichen schwarzen Stiche, mit denen die fünf Zentimeter lange Platzwunde auf meiner Stirn genäht werden musste, feinsäuberlich mit einem Gazepflaster überklebt. Die Wunde pulsierte und pochte wie verrückt, und ich hatte irre Kopfschmerzen, die nicht vergehen wollten und auch nicht vergehen würden, weil ich die mir angebotenen Schmerztabletten verweigerte. Blut hatte ich auch verloren, nicht viel, aber genug, um mich schwach zu fühlen, schummerig und schuldig und wütend, alles in einem, was alles noch schlimmer machte.
    Ich hörte Schritte den Flur entlangkommen. Sie verstummten hinter mir, und ich spürte eine Hand auf meinem Rücken und vernahm Blacks Stimme. »Bist du okay? Wie geht’s Bud?«
    Ich hatte ihn angerufen, während sie mich vernähten, und war froh, sein besorgtes Gesicht zu sehen. Er kniete sich hin und fasste mich am Kinn, während er den Verband abzog. Er prüfte die Wunde mit kritischen Blicken, als könnte sonst kein Arzt mit Nadel und Faden umgehen wie er.
    »Hatte ich dich nicht gewarnt und dir geraten, dich wegzuducken?« Der altbekannte Scherz unter uns, aber seine dunkel leuchtenden Augen ließen keinen Zweifel daran, dass er ernsthaft besorgt war.
    »Bud geht es ziemlich schlecht. Die Ärzte wissen nicht, ob er überleben wird. Hoffentlich, aber die Situation könnte schnell umschlagen.«
    Black setzte sich neben mich und zog mich eng an sich heran. Ich ließ zu, dass er mich umarmte, zum ersten Mal überhaupt in der Öffentlichkeit. Es fühlte sich gut an, einen Freund zu haben und nicht allein zu sein. Abgesehen von Harve hatte es nicht viele echte Freunde in meinem Leben gegeben und nur wenige Geliebte, bis Black auftauchte.
    »Er schafft es, Liebling. Von unterwegs habe ich auf der Intensivstation angerufen, und sie sagen, sie hätten ihm das Gegengift rechtzeitig verabreicht, und es wirkt. Es braucht nur Zeit. Bisse von Klapperschlangen sind selten tödlich, nicht bei sofortiger medizinischer Behandlung. Das hat er dir zu verdanken. Du hast ihn rechtzeitig hierher gebracht.«
    »O mein Gott.« Ich barg mein Gesicht weiter an seiner Brust und hielt die Augen geschlossen. Vielleicht würde ja dann alles vorbeigehen. Warum kann man das Leben nicht wie ein Video einfach zurückspulen und von vorn beginnen? Eine andere Richtung einschlagen, keinen Korb mit französischen Delikatessen öffnen, nicht von einer giftigen Schlange gebissen werden.
    »Erzähl noch mal genau, was passiert ist. Am Telefon warst du ziemlich durcheinander.«
    »Jemand hat eine Klapperschlange in deinen Picknickkorb geschmuggelt. Ich hatte ihn auf dem Rücksitz, weil ich die Sachen mit meinen Kollegen teilen wollte, vergaß aber, ihn mit reinzunehmen. Dahinter steckt McKay, Black. Ich weiß nur nicht wann und wie.«
    »Er hat einen geeigneten Zeitpunkt abgepasst. Womöglich als das Auto in der Garage stand. Wer es versteht, mit

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