Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
Vom Netzwerk:
richtig furchterregend sogar. Ja genau, das war es, ich fürchtete mich und konnte nichts dagegen tun. Jules Verne ging es genauso. Er winselte und fiepte und verkroch sich tief unter die Decke. Musste wohl denselben Traum gehabt haben wie ich. Nach allem, was Jules mitgemacht hatte, würde Black einen Hundepsychiater engagieren müssen.
    Ich stützte mich seitlich auf einen Ellbogen, griff nach meinem Handy und rief im Krankenhaus an. Die Schwester sagte, Bud ginge es besser, aber er habe noch einen weiten Weg vor sich. Dann rief ich in der Wache an und erfuhr, dass McKay auch in dieser Nacht nicht geschnappt worden war. Die Obduktion der neuen Opfer würde nicht vor Mitte Nachmittag beginnen, also stand ich auf, duschte, zog mich an, inklusive aller Waffen, und wünschte, ich hätte mehr als zwei. Ich packte noch ein paar zusätzliche Patronenclips ein, falls mir McKay begegnen sollte, schlüpfte in meinen Parka und steckte meine Dose Insektenspray in die andere Tasche. Plötzlich war dieses Mittel mein bester Freund, auf den ich am meisten vertraute. Der »Mexikanische Huttanz« zerriss die Stille, und ich griff nach meinem Handy.
    Es war Black. »Wo bist du denn?«
    »Bei dir zu Hause. Bei mir gab’s ein paar unerwünschte Geschenke.«
    »O mein Gott. Was denn?«
    »Na ja, ein von Spinnen eingesponnenes Eichhörnchen in einer Plastiktüte, ich sollte offenbar denken, es wäre Jules Verne. Ich hab mich erschrocken ohne Ende, das kannst du mir glauben, aber keine Sorge, Jules ist obenauf.«
    »Der Teufel soll den Mistkerl holen.«
    »Hoffentlich. Ach ja, McKay hat Jules zwar gefesselt, mit Isolierband, aber Spinnen hat er keine auf ihn gehetzt. Ist im Grunde seines Herzens wohl doch ein Tierliebhaber. Zu schade für Simon Classon, dass er kein Pekinese war. Und Folgendes hätte ich fast vergessen, in meiner Badewanne hat er ein paar Einsiedler-spinnen hinterlassen. Da musste das Schaumbad ausfallen.« Meine Wortraketen wollten einfach nicht zünden. Tatsächlich klang ich eher so, als versuchte ich, mir sämtliche Zähne aus dem Zahnfleisch zu brechen, und ich selbst hätte wohl auch nicht über mich gelacht. Ich klang wie vom Schrecken verfolgt und war es auch, und bald schien es so, dass es Black genauso erging.
    »Geh da nicht wieder zurück, Claire. Bitte. Ich fleh dich an, tu’s nicht. Die Sache hier ist für mich beendet, zur Hölle mit dieser Supervision. Sie sollen ohne mich fertig werden. Er kommt immer näher mit seinen tödlichen Drohungen. Ich frag mich nur, warum. Er müsste längst kapiert haben, dass du dich nicht abschrecken lässt. Und allem Anschein nach hat er es nicht darauf abgesehen, dich wirklich zu treffen. Er will dich lediglich warnen.« Darauf folgten noch ein paar ziemlich saftige Flüche, darunter einige, die ich nie von ihm gehört, ich selbst jedoch unlängst erwogen hatte. Dann fragte er: »Wie geht’s Bud?«
    »Nicht gut, aber besser, und Joe McKay ist nach wie vor flüchtig, aber nach ihm läuft eine Großfahndung.«
    Es folgte in weiterer, ziemlich einzigartiger Fluch mit wohl Ca-jun-Französischem Einschlag aus seiner Jugend in Louisiana, wie ich vermutete. »Ja, und ich warne dich lieber gleich, Claire, die Medien haben Wind von Classons Ermordung bekommen. Sie nennen ihn Spinnenmann.«
    »Verdammte Scheiße.« Diese Bande hatte ich ganz vergessen, in der sicheren Annahme, sie wären mit den neuesten Blizzardmeldungen beschäftigt und damit, wie sie sich oben warm halten, ohne ihre Frisuren zu zerstören. Ich ging ans Fenster, um nach dem ersten Ü-Wagen Ausschau zu halten. Noch war keiner da.
    Black stellte noch mehr Fragen. »Was ist mit den Opfern im Wald? Wurden sie schon identifiziert?«
    »Buck meint, ein junges Mädchen wäre darunter, Teenageralter vielleicht. Der Körper ist schon zu verwest, und die Tat damit nicht ganz frisch.«
    »Claire, das ist alles nicht gut. Völlig krank, die ganze Sache. Dieser Typ mordet jahrelang, und keiner merkt was.«
    »Keine Sorge, ich setze dem Treiben jetzt ein Ende.«
    »Meinst du nicht vielmehr wir? Und damit den ganzen Rest des Departements?«
    »Klar. Genau das hab ich gemeint.«
    »Nimm die Verfolgung nicht allein auf, Claire. Versprich mir das.«
    »Ich verfolge ihn nicht, weil ich nicht weiß, wo er ist.«
    »Wenn das Wetter so bleibt, bin ich heute Abend zurück. Spätestens morgen früh.«
    »Gut. Und, Black, es ist besser, du lässt den Kammerjäger noch mal kommen. Damit er sich meine Badewanne noch mal

Weitere Kostenlose Bücher