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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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war so strahlend jung und unbeschwert und bereit, alles zu tun, was Uriel verlangte. Sie liebte ihn. Er fürchtete sich jetzt, da die Zeit gekommen war, zu tun, was getan werden musste. Sie wollte den Türklopfer selbst anheben, und er ließ es sie tun. Er fiel mit einem dumpfen Knall auf die Messingplakette herunter. Sie warteten, und sie lächelte ihn die ganze Zeit über an, ihre Augen glänzten vor Liebe.
    Es dauerte nicht lang, bis Gabriel die Tür öffnete und sie begrüßte. Er grinste vielsagend, und Uriel wusste genau, dass Gabriel sich freute, dass Uriel bereit war, seine große Liebe für ihr Geheimnis zu opfern. Gabriel bat sie, hereinzukommen, wobei er die Hand des Mädchens nahm und sie küsste, als wäre er sehr erfreut, sie zu sehen. Er fragte sie, wie ihr die Arbeit an der Schule gefiel, und sagte ihr, wie erfreut er sei, endlich das Mädchen kennenzulernen, das Uriel so sehr liebte. Er lenkte sie ab, indem er auf einige seiner Kunstwerke zeigte, sodass Uriel sie überraschend von hinten treffen konnte. So war es ausgemacht.
    Uriel biss die Zähne zusammen. Er wusste, was er zu tun hatte, zögerte jedoch. Er war sich nicht sicher, ob er es konnte. Guter Gott, wie sollte er? Er hielt Ausschau nach einem schweren Gegenstand, griff nach dem schwersten, den er sah, und schlich sich von hinten an Gabriel und das Mädchen heran. Er stemmte den Gegenstand hoch bis über die Schulter und ließ ihn mit aller Wucht niedersausen. Dann sackte er zu Boden und weinte vor Entsetzen und Reue.

25
    Als ich mit Jules Verne in Cedar Bend angekommen war, glichen meine Kopfschmerzen wiederkehrenden Nadelstichattacken verbunden mit zum Bersten pochenden Schläfen. Ich fühlte mich nur noch wie fix und fertig, Mann, und ich war auch fix und fertig. Ich sehnte mich nach Black, aber er war für mindestens drei Tage in New York, vielleicht noch länger, falls er eingeschneit wurde. Schien fast so, als hätte ich mich an den Typen gewöhnt, trotz allem.
    Sein persönlicher Sicherheitsmann, ein Zwei-Meter-Hüne namens Jerry Presson, nahm mich in Empfang, als trüge ich die Krone von Elisabeth der Zweiten höchstpersönlich auf dem Kopf; entsprechend beiläufig wünschte ich ihm ein gutes neues Jahr und knuddelte den zitternden Jules Verne, während der Fahrstuhl in Blacks palastartige Behausung hochrauschte.
    Dort war es so gut wie stockfinster und totenstill, also machte ich erst mal Licht, indem ich die Flurlampe, ein Ungetüm aus Chrom und Glas, anknipste. Ohne Black war ich hier kaum gewesen, und entsprechend einsam und seltsam erschien mir das weitläufige Penthouse in all seiner schwarz-braunen Herrlichkeit; sogar das sanft auftretende Personal schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Oder Black hatte ihnen über Neujahr freigegeben. Für so was hatte er Talent.
    Hauptsache, das Penthouse war absolut klapperschlangen- und spinnenfrei war, in meiner Situation ein nicht zu verachtendes Plus. Nichtsdestotrotz beäugte ich misstrauisch das Kirschholzparkett und lauschte auf Geräusche von Skorpionen oder Gott weiß was.
    Ich war zu übermüdet, um allzu groß nachzudenken, aber ich lugte in jede Nische und Ritze in Blacks ultramaskulinem Schlafzimmer, riss die Bettdecken herunter und schüttelte sie, als wollte ich sie umbringen, und bewaffnete mich zu guter Letzt auch noch mit einer Dose Insektenspray, die ich unter dem Küchenausguss gefunden hatte. Schließlich glitten Jules Verne und ich zwischen die schwarze Bettwäsche aus Seidensatin und ließen es dabei bewenden.
    Es dauerte keine Minute, und die Albträume begannen. Ich träumte, Black wäre eine riesengroße haarige Einsiedlerspinne, aus der sein hübsches Gesicht mir lächelnd zublinzelte. Bud war eine Schlange mit sechs Armen und Rasseln als Finger, die beständig nach mir griffen. Ich war eine Feldmaus, die vor ihnen zu fliehen versuchte, stattdessen aber in ein überdimensionales klebriges Spinnennetz hineinrannte, das Joe McKay in den Bäumen hinter seinem Farmhaus gesponnen hatte. Er saß in seinem Allrad mitten drin, grinste über das ganze Gesicht und hatte ein kleines, eingesponnenes Kind neben sich, das sich ständig wand. Zweifellos ein Snack zu mitternächtlicher Stunde.
    Als ich erwachte, saß ich aufrecht und schweißgebadet im Bett. Unglaublich, dachte ich und ärgerte mich über die Maßen darüber, dass mich McKays Methoden derart einschüchterten und verfolgten. Ich hatte einen richtigen Schock. Alles war so furchtbar und schrecklich, irrsinnig und

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