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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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vornimmt.«
    »Geh einfach nicht mehr nach Hause. Wozu ein Risiko eingehen.«
    Nichts einzuwenden dagegen, obwohl ich nicht glaubte, dass McKay noch einmal dort auftauchte. Er hielt sich in irgendeinem dunklen Loch versteckt, lauernd und abwartend, wie eine seiner gottverdammten Spinnen.
    »Hör zu, Claire, ab sofort bist du vorsichtiger. Keine leichtsinnigen Aktionen!«
    »Wer? Ich?«
    Totenstille. Ich konnte fast sehen, wie er die Zähne zusammenbiss. »Dieser Typ ist hochgefährlich, und er hat’s auf dich abgesehen.«
    »Na, das hab ich schon bemerkt. Jemand hat mich und meine Freunde auf dem Kieker. Stell dir vor.« Ich schloss die Augen und dachte an den letzten Sommer und das letzte Jahr und all die früheren Jahre, als Menschen in meinem Umfeld sterben mussten, weil jemand mich hasste.
    »Dieses Mal verhält es sich anders. Nicht deine Freunde sind bedroht, sondern du. Sie kommen ihm nur dazwischen.«
    »Na, das tröstet mich doch.«
    »Dich trifft nicht die geringste Schuld daran. Du weißt, wir haben darüber schon gesprochen. Er ist der Täter und der Schuldige, er ganz allein.«
    »Ich dachte, es wäre vorbei.«
    »Dieses Mal verhält es sich anders. Dieser Typ ist hinter dir her, weil du hinter ihm her bist.« Ich antwortete nicht darauf, also sagte er: »Wie geht’s dir nun dabei?«
    Na bitte, man schaltet wieder auf Psychiatermodus. Aber er hatte mir ja schon mal geholfen, also spielte ich mit. »Wie glaubst du denn, dass es mir geht?«
    »Ich glaube, du ergehst dich in Selbstvorwürfen und entfernst dich von Menschen, denen an dir liegt.«
    »Genau, und das Lustige daran ist, genau das rettet den Menschen in meiner Umgebung das Leben.«
    »Denk an unsere Sitzungen. Du bist nicht schuld daran. Du hast einen gefährlichen Job, und Leuten, die bei der Strafverfolgung arbeiten, passiert manchmal Schlimmes.«
    »Richtig.«
    »Mir gefällt die Art nicht, in der du das sagst.«
    »Richtig.«
    »Um Himmels willen, Claire, hör auf mich! Du kannst nicht allein losziehen, nur um dir was zu beweisen.«
    »Richtig.«
    Black schwieg, abgesehen von einem genervten Seufzer. Er reagierte meistens nicht darauf, wenn ich ihn so piesackte. Ich sollte netter zu ihm sein. Und er hatte natürlich recht, was ich auch wusste.
    »Ich werd schon keine Dummheiten machen. Ich fahr jetzt raus an den Schauplatz. Dort durchstreifen an die fünfzig Beamte den Wald, die alle auf mich aufpassen können. Außerdem hab ich meine Glock und die neue stumpfnasige .38er. Damit ballere ich alles um, was sich bewegt.«
    »Spiel aber jetzt bloß nicht Rambo.«
    »Das ist nicht mehr lustig, Black.«
    »Du gehst mir auf die Nerven.«
    »Irgendein Hobby braucht jeder.«
    Er lachte, war aber sicher gar nicht amüsiert. »Ich hätte nicht weggehen sollen.«
    »Hör auf, Black, ich bin kein Kind mehr, sondern eine ausgebildete, erfahrene Polizeibeamtin, die schon den einen oder anderen Schwerenöter hinter Schloss und Riegel gebracht hat. Und wenn ich die Krise krieg, lass mir einfach Zeit.«
    »Richtig.«
    Ich lächelte. »Also wir sehen uns. Hör auf, dir Sorgen zu machen, und kümmere dich um deine Patienten. Wozu eine übereilte Rückkehr, nur weil mich ein irrer Spinnenmörder bedroht?«
    »Pass bitte auf dich auf, Claire. Wegducken et cetera, du kennst die Losung.«
    »Richtig, dito.«
    »Trägst du deine Sankt-Michaels-Medaille?«
    »Ich nehm sie niemals ab.«
    »Gut. Du weißt, ich bin abergläubisch.«
    Wir beendeten das Gespräch, und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich danach gleich etwas besser, vielleicht sogar ein bisschen geliebt. Ich zog meinen Parka zu und ließ Jules Verne allein zurück. Er trippelte nervös auf und ab und hatte möglicherweise Bilder von freundlich lächelnden Männern mit Plastikmülltüten vor Augen. Draußen durchsuchte ich meinen Explorer bis in den kleinsten Winkel und sprühte noch etwas Insektenmittel unter die Sitze, sehr zum Vergnügen von Mike, dem bulligen Sicherheitsmann. Offenbar hatte er noch nie einen nordafrikanischen Dickschwanzskorpion zu sehen bekommen.
    Draußen schien die Sonne, und es war ein bisschen wärmer, was die Leute am Tatort wahrscheinlich freudig begrüßten. Vor McKays kleiner Horrorfarm standen noch vier SUVs und der Wagen der Spurenermittlung. Im Haus war Bucks Team auf der Jagd nach Fingerabdrücken und Blutresten, jedoch ohne viel Erfolg. Ich begab mich wieder in meinen Explorer und rumpelte über das Feld hinter dem Haus. Die breiten Humvee-Spuren, die Black und ich

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