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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Und nun raten Sie mal, warum er geflogen ist.«
    Charlie lehnte sich zurück und steckte sich die Pfeife wieder in den Mund. »Er hat Simon Classon eine Schlange aufs Pult gelegt.«
    Nun war ich platt. »Gut geraten, Sir.«
    »Ich weiß alles über Joes Vergangenheit, Claire. Warum genau also verdächtigen Sie ihn?«
    War Charlie nun völlig verrückt, oder was? »Er hat das erste Opfer zu Tode erschreckt, und Classon hat ihn darauf von der Schule fliegen lassen. Klingt so, als wären sie nicht unbedingt die dicksten Freunde. Viel eher könnte er Classon dafür gehasst haben. Und dann stößt er Bud und mich mit der Nase auf das zweite Opfer. Exakt. Dabei ist nirgendwo genau verbürgt, dass er übersinnliche Fähigkeiten hat. Tut mir leid, Sir, sein diesbezüglicher Ruf reicht mir einfach nicht.« Das war’s. Ohne zu fackeln und in klaren Worten. Gut für mich, nehm ich an.
    »Woher wussten Sie, dass er an der Akademie war?«
    »Er selbst hat es mir gesagt, also hab ich mir seine Daten in der Schule mal angesehen.«
    »Klingt mir nicht sonderlich danach, als würde er versuchen, was zu verbergen.«
    »Es könnte ihm herausgerutscht sein.«
    »Möglich.«
    »Bei allem gebührenden Respekt, Sir, Sie müssen mir gestatten, diesen Burschen noch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Mein Bauch sagt mir, dass er involviert ist, und auf meinen Instinkt kann ich mich verlassen.«
    »Was konnten Sie sonst noch über ihn herausfinden?«
    »Ich weiß jetzt, dass sein Schulbesuch von einem anonymen Geldgeber finanziert wurde. Muss einen doch stutzig machen.
    Überlegen Sie doch, Sir, finden Sie es nicht komisch, dass er hier plötzlich auftaucht, sich in meine Ermittlungen einmischt und uns schnurstracks den Weg zum zweiten Opfer weist? Vielleicht um zu wissen, wie es bei uns läuft? Man kennt dieses Verhalten bei Tätern, dieses Bemühen, der polizeilichen Ermittlungsarbeit immer einen Schritt voraus zu sein.«
    Charlie sah mich finster an. Ich hielt dem Blick stand und verließ mich weiter auf meinen Mut. »Ich will die Erlaubnis, ihn auf Distanz zu halten, ich will nicht, dass er über alle meine Schritte Bescheid weiß. Ich trau ihm nicht, Sir. Ich will nicht den Babysitter spielen und ihn überallhin mitschleppen. Und Bud auch nicht. Außerdem will ich ihn befragen, woher er seine Kenntnisse über den Fundort der Leiche von Christie Foxworthy hat. Meiner Meinung nach hat er nämlich gar keine übersinnlichen Fähigkeiten, und das will ich beweisen.«
    Charlie seufzte tief. Er zündete ein Streichholz an und paffte seine Pfeife. Es herrschte Stillschweigen, keiner muckste sich, was aber normal war. Auf diese Weise entspannte sich Charlie und dachte nach. Eine Minute später stand er auf und ging ans Fenster.
    »Es schneit«, sagte er.
    »Ja, Sir.«
    Er schaute weiter auf die Straße hinunter. Ich hörte das Geräusch durchdrehender Reifen auf eisglattem Untergrund. Vielleicht kam ja Bud gerade. »Sie sind gut, Claire, sehr gut. Ich hätte Ihnen von Anfang an die Wahrheit sagen sollen.«
    Oje. Das hörte sich nicht gut an, genauso wenig, wie das, was als Nächstes kam.
    »Dieser vertrauliche Sponsor von Joe McKay«, er drehte sich um. »Der war ich, Detective. Ich habe ihn finanziert, und ich habe auch das Problem mit der Schlange in Classons Klassenbuch geregelt.«
    »Sie machen Witze.« Bitte sagen Sie, dass das nicht wahr ist.
    »Nein. Und Sie haben recht, es ist ungefähr fünfzehn Jahre her. Ich hatte Mitleid mit dem Burschen. Er hatte Probleme mit seiner Familie und Ärger, weil er ein altes Gebäude draußen in den Wäldern zerstört hat. Er wollte es abfackeln. Er war damals ziemlich wirr im Kopf. Irgendetwas hab ich vermutlich in ihm gesehen. Sein Anwalt schickte ihn zu einem Kinderpsychologen, der sagte, er sei ein kluger Kopf. Er schlug die Akademie als Rückzugsort vor, an der er einen Abschluss oder eine Ausbildung bekäme, mit der er sich bis zu seinem achtzehnten Geburtstag über Wasser halten könnte. Meine Sonntagsschulklasse an der TrinityBaptist-Kirche hat sein Stipendium bezahlt, hat ihn gewissermaßen adoptiert. Eine seiner Lehrerinnen behauptete, er hätte tatsächlich übersinnliche Fähigkeiten.«
    Ich starrte ihn an. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Sir.«
    »Ein paar Jahre ging es gut mit ihm, dann begann er, blöde Streiche zu spielen. Seine Spezialität war es, Leute zu erschrecken. Mit der Schlange ist er einen Schritt zu weit gegangen.«
    Würde ich auch sagen. »Warum hat er Classon das

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