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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Himmel zu schicken. So fuhren sie allabendlich durch die Straßen, auf der Suche nach Leuten, die allein unterwegs waren, und Gabriel fand, ihr erstes Opfer sollte ein junges Mädchen oder eine alte Person sein, die nicht stark genug war, sehr viel Widerstand zu leisten. Auf der Suche nach einem möglichen Kandidaten kamen sie auch in benachbarte Countys, aber niemals trampte jemand allein oder fuhr auf einem Fahrrad nach Hause, und so kamen sie schließlich auf die Hobos unter der Interstatebrücke.
    Eines Abends hatten sie wirklich großes Glück und stießen auf einen alten Tramp neben einem fast schon erloschenen Lagerfeuer. Es war merkwürdig. Sie schlichen sich auf Zehenspitzen an, um ihn bloß nicht zu wecken, aber dann stellten sie fest, dass sich seine Haut heiß anfühlte und er wirres Zeug brabbelte, das sie nicht verstanden. Er musste eine Lungenentzündung oder sonst was Schlimmes haben, und Gabriel sagte, er sei ein idealer Kandidat. Ihn in den Himmel zu schicken bedeutete, ihn von seinem Leid zu erlösen.
    Sie fuhren mit dem Wagen rückwärts an das Feuer heran, und gemeinsam schafften sie es schließlich, ihn in den Laderaum zu schleifen. Er war nicht allzu schwer und sagte dauernd: »Baby, Baby, bist du das? Ich hab dich vermisst, Baby …«
    Uriel fragte sich, von wem er da redete, aber der alte Mann öffnete nie so richtig die Augen. Sie stoppten den Wagen an einer Forststraße an einer Stelle, wo es einen gut verborgenen Hintereingang in ihre Höhle gab, und Gabriel legte ihn sich über die Schulter und trug ihn den Rest des Weges. In der Höhle legte ihn Gabriel auf den Boden.
    »Was machen wir mit ihm denn jetzt, Gabriel?«
    »Lass mich überlegen. Wir schicken ihn ziemlich bald gen Himmel. Er wird sicher nichts spüren. Ich wette, er hat an die vierzig Grad. Lass uns das überprüfen.«
    Er zog ein Thermometer aus der Tasche, eines, das er in der Notaufnahme der Klinik gestohlen hatte, als er eines Abends noch spät sauber machte. Er steckte das vordere Ende in das Ohr des Mannes, und auf der Digitalanzeige stand 40,1.
    »Wahrscheinlich stirbt er sowieso. Wir setzen uns einfach hin und sehen zu, wie lange es dauert. Oder wir könnten ein bisschen nachhelfen, so wie du es mit dem Hundebaby da gemacht hast.«
    Er zeigte auf den Tank, in den Uriel den Hund vor längerer Zeit hineingeworfen hatte. Der Kadaver war mittlerweile in ein dichtes Spinnennetz eingewoben. Er hatte lange Zeit ziemlich gestunken, aber der Schwefelgeruch von den Quellen trug dazu bei, den Geruch toter Tiere zu überdecken, und so war es nicht mehr ganz so schlimm.
    »Wir könnten ihn mit den neuen Skorpionen, die wir erst bekommen haben, zusammensperren und zusehen, was sie machen.«
    »Oder wir schneiden ihm einfach die Pulsadern auf. Mal sehen, wie lange es dauert, bis er verblutet. Ein Arzt im Krankenhaus hat erzählt, wie ein Mädchen in der zugestöpselten Badewanne Selbstmord gemacht hat, und das Blut stand fast sieben Zentimeter hoch. Angeblich hat sie noch einen Zettel hinterlassen auf dem stand, sie wolle nicht, dass ihre Mutter eine große Sauerei vorfindet. Sehr rücksichtsvoll von ihr, oder nicht?«
    »Ja, komm, das machen wir. Höchste Zeit, dass er in den Himmel kommt und dort wieder mit seinem Baby zusammen ist. Außer uns kümmert sich doch niemand um ihn. Wir schneiden ihm einfach die Pulsadern auf und sehen, was passiert.«
    Zusammen packten sie den Mann an den Armen und schleppten ihn zu der großen Zinkwanne, in der Gabriel gefangene Tiere so lange festhielt, bis sie diese mittels Schlangen oder Spinnen töteten. Erst neulich erwischte es einen jungen Waschbären, den sie mit einem fetten schwarzen Skorpion aus Ägypten zusammensperrten. Letzteren hatten sie sich von einem Laden für exotische Haustiere in Scottsdale, Arizona, schicken lassen. Gabriel setzte den Mann so in die Wanne, dass er mit dem Rücken gegen das höhere Ende gelehnt lag.
    »Was nehmen wir denn?« Uriel warf einen suchenden Blick auf ihre Schneidwerkzeuge in den Holzregalen an der Wand.
    Gabriel lächelte. »Schau mal, Uriel, ich hab dir aus dem Krankenhaus was mitgebracht. Das ist ein Skalpell. Damit schneiden Chirurgen ihre Patienten auf. Ich hab es im Operationssaal gestohlen. Es ist schärfer als eine Rasierklinge.«
    Uriel nahm das Skalpell und lächelte. »Mensch, Gabriel, das ist aber nett von dir. Ich wette, das schneidet so ziemlich alles.«
    »Willst du dieses Mal? Du magst es doch, wenn das Blut spritzt. Willst du ihn ganz

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