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Das kalte Schwert

Das kalte Schwert

Titel: Das kalte Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Morgan
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des Geldes, das er von dir erwartet. So viel verdient er. Er hat so viel für dich getan; jeder Majak hätte das.
    Na ja, vielleicht kein Ishlinak.
    Aber dennoch …
    Scheiß drauf! Teile den Herd und die Wahrheit des Herzens, nicht wahr? Brich das Brot und iss die Suppe unter einem gemeinsamen Himmel.
    Genau.

     
    Er schritt durch die Seitenstraßen zur An-Monal-Straße, ging hin und her, mied die größeren Durchgangsstraßen und verlief sich dabei mehrmals gründlich. Der Geruch des Flusses links hielt ihn mehr oder weniger auf der Spur; später erhaschte er Blicke auf die Brücke des schwarzen Volks zwischen schiefen Wohnblöcken. Schließlich machte ihn das langsame Rumpeln und Quietschen von Karren und das Getrampel von Füßen weiter vorn darauf aufmerksam, dass er sich seinem Ziel näherte. Er stieg unter Schmerzen vom düsteren Ende einer Gasse eine letzte steinerne Treppenflucht hinauf und fand sich ganz am Ende der Straße mit ihrem geschäftigen Treiben wieder. Er ließ sich Zeit, wieder zu Atem zu kommen, und sah sich währenddessen links und rechts nach dem Glitzern von Helmen der Wache um. Nichts zu entdecken. Rasch trat er in die Ausläufer des Verkehrs. Hielt den Kopf gesenkt. Bemüht humpelnd.
    Angenehm davon überrascht, wie vergleichsweise wenig Schmerzen er in seinem verletzten Bein tatsächlich verspürte.
    Er fand den Pfandleiher wieder und entdeckte, dass Harath verschwunden war.
    Verdammte Riesenüberraschung!
    »Hat nicht gesagt, wo er hinwollte«, sagte der alte Mann verdrossen zu ihm. »Hat vermutlich ’ne bessere Unterkunft irgendwo anders gefunden. Am Fluss! Blödmann. Ich habe ihm mit dieser Miete einen Gefallen getan!«
    »Ja, schon gut.« Egar präsentierte eine Münze zwischen Daumen und Zeigefinger. »Willst du mir einen Gefallen tun? Wenn er aus irgendeinem Grund wieder auftaucht, sag ihm, er soll das Maul über die Ereignisse vor Kurzem halten und einen großen Bogen um die Stadtwache schlagen. Könnte sein, dass sie ein Wörtchen mit ihm reden wollen.«
    Das eine Auge des alten Mannes funkelte. »Wirklich?«

    »Ja. Wirklich.« Egar, der die Münze dem alten Mann unter die Nase gehalten hatte, zog sie zurück und ließ ihm stattdessen eine Hand auf die knochige Schulter fallen, wie er es auch bei dem Hüter draußen vor Archeths Haus getan hatte. Er beugte sich nahe heran, wie ein Verschwörer, senkte die Stimme und legte eine Messerschärfe in seinen Blick. »Natürlich, wenn mir zu Ohren kommt, dass du selbst das der Stadtwache verraten hast, könnte ich wieder herkommen und mein Geld zurückholen. Und ich könnte mir die Zinsen in Zähnen bezahlen lassen. Da verstehen wir uns doch, hm?«
    »Natürlich.« Der alte Mann kämpfte schwächlich darum, sich aus dem Griff des Drachentöters zu befreien. Er war gut darin, den Beleidigten zu spielen. »Ich bin kein Freund der Wache. Wie habe ich wohl dieses Auge verloren, was meinst du? Ich bin kein Spitzel.«
    »Gut.« Egar ließ ihn los. Warf ihm die Münze zu. »Also, wenn er zurückkommt, sagst du es ihm.«
    Der alte Mann biss auf die Münze. Verstaute sie und grinste höhnisch. »Oh, er wird zurückkommen. Denk an meine Worte! Er hat den Geruch einer Hure an sich. Irgendeine Hübsche hat ihn sich geangelt und melkt ihn. Aber sie wird ihn schon bald leid sein und rauswerfen. So, wie der sein Geld versäuft, wird er nicht lange am Nordufer in Federbetten liegen.«
    »Nordufer?« Egar, schon auf dem Weg nach draußen, blieb stehen und drehte sich mit bedrohlicher Ruhe um. »Du hast mir gesagt, er hätte nicht gesagt, wohin er wollte.«
    »Und das hat er auch nicht«, erwiderte der Pfandleiher schroff. »Hat bloß gesagt, er ginge über die Brücke und wäre froh darum.«
    »Über die Brücke, hm?«
    »Das hat er gesagt.« Schniefend gestikulierte der alte Mann.
»He, möchtest du den Mantel da verscherbeln? Mach dir ’n guten Preis dafür.«
     
    Dann also zum Ponyglück.
    Egar konnte nicht fassen, dass Harath derart dämlich war. Andererseits war er augenscheinlich zu der einzigen Adresse gegangen, wo ihn der Drachentöter aufspüren und ihm die ausstehende Bezahlung zukommen lassen könnte – wer wusste also?
    Er hat rumgebumst. Genau, wie der alte Mann sagt. Er ist in die Dachkammer einer Hure, und sie lässt ihn den Teilzeitluden spielen, solange das Silber reicht.
    War ja nicht so, als hätte er das in seiner eigenen konfusen Söldnerjugend nicht auch getan.
    Und ich gehe jede Wette ein, diese Hure wohnt in Fußweite vom

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