Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kapital (Gesamtausgabe)

Das Kapital (Gesamtausgabe)

Titel: Das Kapital (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx , Friedrich Engels
Vom Netzwerk:
auf den Boden und nicht auf die Rente erhoben wird; 2.
    die Ungleichheiten, die aus der verschiednen Entwicklung der Agrikultur in verschiednen Landesteilen hervorgehn, indem sich dieser Industriezweig, seines traditionellen Charakters wegen, schwerer nivelliert als die Manufaktur, und 3. die Ungleichheit, worin Kapital unter die Pächter verteilt ist. Da die Besitzergreifung der Agrikultur durch die kapitalistische Produktionsweise, die Verwandlung der selbstwirtschaftenden Bauern in Lohnarbeiter, in der Tat die letzte Eroberung dieser Produktionsweise überhaupt ist, so sind diese Ungleichheiten hier größer als in irgendeinem andern Industriezweig.
    Nach diesen Vorbemerkungen will ich erst ganz kurz zusammenstellen die Eigentümlichkeiten meiner Entwicklung im Unterschied der von Ricardo etc.
    __________
    Wir betrachten zuerst die ungleichen Ergebnisse gleicher Mengen von Kapital, angewandt auf verschiedne Ländereien von gleichem Umfang; oder, bei ungleichem Umfang, die Ergebnisse berechnet auf gleich große Bodenflächen.
    Die zwei allgemeinen, vom Kapital unabhängigen Ursachen dieser ungleichen Ergebnisse sind: 1. die Fruchtbarkeit (es ist zu diesem Punkt 1 auseinanderzusetzen, was alles und welche verschiednen Momente in der 1158
    DAS KAPITAL
    natürlichen Fruchtbarkeit der Ländereien einbegriffen sind), 2. die Lage der Ländereien. Die letztre ist entscheidend bei Kolonien und überhaupt entscheidend für die Reihenfolge, worin Ländereien nacheinander in Bebauung genommen werden können. Ferner ist es klar, daß diese zwei verschiednen <664> Gründe der Differentialrente, Fruchtbarkeit und Lage, in entgegengesetzter Richtung wirken können. Ein Boden kann sehr gut gelegen und sehr wenig fruchtbar sein, und umgekehrt. Dieser Umstand ist wichtig, denn er erklärt uns, warum bei der Urbarmachung des Bodens eines gegebnen Landes ebensowohl von besserm Land zu schlechterem, wie umgekehrt vorgeschritten werden kann. Endlich ist klar, daß der Fortschritt der sozialen Produktion überhaupt einerseits nivellierend wirkt auf die Lage als Grund der Differentialrente, indem er lokale Märkte schafft und durch Herstellung der Kommunikations- und Transportmittel Lage schafft; andrerseits die Unterschiede der lokalen Lagen der Ländereien steigert, durch die Trennung der Agrikultur von der Manufaktur und durch Bildung großer Zentren der Produktion nach der einen, wie durch relative Vereinsa-mung des Landes nach andrer Seite hin.
    Zunächst aber lassen wir diesen Punkt, die Lage, außer acht und betrachten bloß den der natürlichen Fruchtbarkeit. Abgesehn von klimatischen etc. Momenten, besteht der Unterschied der natürlichen Fruchtbarkeit im Unterschied der chemischen Zusammensetzung der Bodenoberfläche, d.h. in ihrem verschiednen Gehalt an den Nahrungsstoffen der Pflanzen. Indes, gleichen chemischen Gehalt und in diesem Sinn gleiche natürliche Fruchtbarkeit zweier Bodenflächen vorausgesetzt, wird die wirkliche, effektive Fruchtbarkeit verschieden sein, je nachdem sich diese Nahrungsstoffe in einer Form befinden, worin sie mehr oder minder assimilierbar, unmittelbar verwertbar für die Nahrung der Pflanzen sind. Es wird also teils von der chemischen, teils von der mechanischen Entwicklung der Agrikultur abhängen, wieweit auf natürlich gleich fruchtbaren Ländereien dieselbe natürliche Fruchtbarkeit disponibel gemacht werden kann. Die Fruchtbarkeit, obgleich objektive Eigenschaft des Bodens, schließt daher ökonomisch immer Relation ein, Relation zum gegebnen chemischen und mechanischen Entwicklungsstand der Agrikultur, und ändert sich daher mit diesem Entwicklungsstand.
    Sei es infolge chemischer Mittel (z.B. Anwendung bestimmter flüssiger Dünger auf steifem Tonboden oder auch Brennen von schwerem Tonboden) oder mechanischer Mittel (z.B. besondrer Pflüge für schweren Boden) können die Hindernisse beseitigt werden, welche gleich fruchtbaren Boden tatsächlich unergiebiger machten (auch die Dränierung gehört dazu). Oder selbst die Reihenfolge in der Bebauung der Bodenarten kann dadurch wechseln, wie dies z.B. zwischen leichtem Sandboden und schwerem Tonboden für eine Entwicklungsperiode der englischen Agrikultur der Fall war. Dies zeigt wieder, wie historisch - im sukzessiven Lauf der Bebauung - ebensowohl von mehr <665> fruchtbarem zu weniger fruchtbarem Boden übergegangen werden kann, wie umgekehrt. Dasselbe kann geschehn durch künstlich hervorgebrachte Verbesserung in der Zusammensetzung des

Weitere Kostenlose Bücher