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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
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übergangsweise als Yogalehrer zu arbeiten oder einen einfachen Bürojob anzunehmen, macht sich unabhängig und wird im Karrierepoker der Zukunft weitaus besser überleben als jemand, der an überlieferten Karrieremodellen festhält. Die Bereitschaft, von den ursprünglichen Vorstellungen abzuweichen, ist entscheidend. Dazu gehört auch das Modell, das Land zu verlassen. Wer am deutschen Arbeitsklima leidet, sollte es etwa mal in der Schweiz versuchen. Dort ist es viel besser, sagen mehrere Bekannte, die dort leben.
    Zur richtigen Einstellung gehört die Bereitschaft, Alternatives nicht nur zu denken, sondern auch umzusetzen. Das geht nur mit offenen Augen. Meine ehemalige Bankberaterin hat sich durch die klassische Bankerkarriere gequält, bis hin zur Bankfachwirtin. Zwei Jahre arbeitete sie im Unternehmenskundenbereich, dann hat ein Kunde sie als Office-Managerin eines Trainingsinstituts abgeworben. Seitdem hat sie richtig Spaß an der Arbeit, denn sie hasste es, zweifelhafte Anlagetipps zu geben, was sie auch offen aussprach. Deshalb schätzte ich sie als Bankberaterin sehr (und der Kunde, der sie schließlich abwarb, ebenso), aber ihr ehemaliger Arbeitgeber nicht so.
    Solche Sprünge gelingen nur dem, der Möglichkeiten sieht und nutzt. In der neuen Tätigkeit in dem kleinen Unternehmen ist meine Bankerin nun viel glücklicher als zuvor, ich bekomme immer noch gut gelaunte Postkarten und freue mich sehr für sie, obwohl ich jetzt wieder überflüssige Anlagetipps von ihrem Nachfolger bekomme. Auch meine Bankberaterin hatte die richtige Einstellung. Möglicherweise spielt eine Rolle, dass auch sie aus Köln stammt.
    Ich habe viele Leute kennengelernt, die ähnlich tickten wie meine Exbankberaterin und mein Müller-Pickelhaupt, und sie waren immer erfolgreich. Allerdings machten sie so gut wie nie eine Kaminkarriere, oder nur zeitweise. Egal, ob sie selbstständig oder angestellt, alt oder jung sind. Die »Et-hät-noch-ewerjot-jejonge«-Mentalität macht einen wesentlichen Teil des Karriere-IQs aus. Sie öffnet den Blick auf Möglichkeiten und verhindert, unbemerkt in eine Einbahnstraße zu fahren.
    Keine Einbahnstraßenmentalität
    Solche Einbahnstraßen-Mentalität sehe ich leider zu oft, wenn ich mit Vertretern der »pragmatischen Generation« zu tun habe. Wenn sich 2 500 Betriebswirte mit Marketingschwerpunkt auf die gleichen Marketingstellen bei denselben Unternehmen bewerben, dann ist das eine Einbahnstraße für 99,99 Prozent. Es führt nach 30, 40, 50 Versuchen fast zwangsläufig zu einem eingeknickten Selbstwertgefühl, aber selten zu einer Lösung.
    Wenn dagegen eine Betriebswirtin mit Marketingschwerpunkt nach zehn gescheiterten Versuchen, es wie alle anderen zu machen – also sich bei Konzernen zu bewerben –, ihr Netzwerk in Gang setzt, mit einem freiberuflichen Projekt bei einem neu gegründeten Unternehmen einsteigt und ein halbes Jahr später einen Vertrag als erste Marketingmitarbeiterin unterschreibt, so nenne ich das gesundes, karriereförderndes Erkennen und Nutzen von Möglichkeiten.
    Es gibt noch einen weiteren Zugang zum Erfolg, der auch mit der richtigen Einstellung zu tun hat. Er lautet: sich möglichst hohe und möglichst eigenwillige Ziele zu setzen. Die meisten Menschen kommen nicht weiter, weil sie klein anfangen und sich die gleichen Ziele setzen wie alle anderen auch. Es ist kein Zufall, dass nahezu alle erfolgreichen Politiker, ob man sie nun mag oder nicht, sich schon früh vorgenommen haben, amerikanischer Präsident oder Bundeskanzlerin zu werden. Nun reicht das Stecken hoher Ziele für sich genommen nicht aus. Es müssen auch Ziele sein, die zu den eigenen Möglichkeiten passen – siehe letztes Kapitel.
    Ein fester Plan ist ein Hindernis beim Entdecken
    Eine Bewerberin fragte mich in einer telefonischen Beratung, wo sie am schnellsten am meisten Geld verdienen könne. Mindestens 50 000 Euro Jahresbrutto wollte sie zum Berufseinstieg haben und am besten in einem Unternehmen anfangen, das gleich mehr als 30 Urlaubstage bietet, wovon es nicht mehr allzu viele gibt. Der Lebenslauf passte nicht annähernd zu diesem Vorhaben, insgesamt war der Karriere-IQ der Dame trotz einer 1,7 in der Masterthesis vermutlich eher niedrig ausgeprägt. Nein, wer große Ziele erreichen will, muss dafür schon etwas tun. Insofern funktioniert das mit den Zielen nur in Kombination mit der richtigen Einstellung und dem Erfolgsrezept »Möglichkeiten suchen, erkennen und nutzen«. Barack Obama wollte

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