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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
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mit einem jammert. Und schwupp, schnappt die Karrieretrauma-Falle zu.
    Einem Selbstständigen kann das nicht so leicht passieren. Er kann vielleicht einen Auftraggeber plötzlich verlieren, nie aber alle auf einmal. Da er gewohnt ist, sich selbst als Produkt zu sehen, ist er von Natur aus aktiv und wird beim Verlust eines Standbeins sofort nach einem neuen suchen. Er wird Entscheidungen treffen, die ökonomisch sinnvoll sind, und nicht nur nach der eigenen Selbstverwirklichung streben. Selbstständige bestimmen zudem ihren wirtschaftlichen Erfolg selbst und müssen nicht für die Fehler anderer geradestehen oder Dinge vertreten, die sie nicht vertreten können.
    Für Selbstständige oder potenziell Selbstständige – das sind alle, die vom Kopf her selbstständig sein könnten, aber es (noch) nicht sind – ist das Wort »Sicherheit« nicht verbunden damit, dass eine Firma für sie sorgt. Sie schieben das Versorgen nicht einfach auf jemanden ab. Für Selbstständige bedeutet Sicherheit, dass sie jederzeit für sich selbst sorgen könn(t)en.
    Doch so denken die meisten nicht. Vorherrschend ist der alte Glaube: Wer einen festen Job in seinem per Ausbildung festgelegten Umfeld hat, kann nicht so leicht auf die Straße gesetzt werden. Man muss doch froh sein, wenn es einen richtigen Arbeitsvertrag gibt! Davon war auch die eine Hälfte der Trainees überzeugt.
    Miese Methoden beim Rausschmeißen
    Ich sehe und erlebe das anders. Ein Arbeitsvertrag verspricht trotz des hohen Kündigungsschutzes in Deutschland keine Sicherheitsverwahrung für den Rest des Berufslebens. Betriebszugehörigkeiten von 10, 15 oder sogar 20 Jahren sind aus meiner Sicht schädlich, sofern Sie es nicht schaffen, sich innerhalb Ihres Unternehmens so aufzustellen, dass Sie jederzeit Alternativen – siehe oben – für sich sehen.
    Die Sicherheit aus dem Arbeitsvertrag herzuleiten halte ich für trügerisch. Wenn ein Unternehmen Mitarbeiter loswerden will, greift es zur Not in die Psychokiste. Hier fündig zu werden ist nicht besonders schwer: Menschen, deren Leistungen infrage gestellt werden, sind oft psychisch instabil. Und dann wird zum Beispiel Good Guy – Bad Guy gespielt. Die Methode ist alten amerikanischen Polizeifilmen entlehnt. Der böse Manager zermürbt den Mitarbeiter, stellt seine Leistungen infrage und fordert in rauem Ton die Kündigung. Der Gute baut den so Gedemütigten wieder auf, bemerkt, dass die Unterzeichnung des Aufhebungsvertrags in dieser Situation für ihn und das eigene Wohlbefinden nun wirklich das Beste sei, und führt den Stift beim Unterzeichnen. Und selbst wenn es einen schützenden Betriebsrat gibt oder der Mitarbeiter sich rabiaten Rausschmissversuchen widersetzt: Die Atmosphäre ist danach so gut wie immer derart vergiftet, dass die Jobbeziehung sterben wird.
    Junge Berufseinsteiger sind meiner Erfahrung nach besonders oft Opfer solcher Methoden. Auch das hat mit dem oft noch nicht ausgereiften Selbstwert zu tun. Trainees, Volontäre und alle, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, sind allerdings auch ohne solche Tricks leicht kündbar. Der Sozialplan, der Ältere und Familienväter und -mütter schützt, agiert gegen die Jugend. Und manche Unternehmen machen auch einfach einen nach außen erst mal fairen, für die Betroffenen indes »gemeinen« Schnitt: Einstellungsstopp, keine Übernahme nach Trainee-Programm und/oder Kündigung von allen Mitarbeitern in der Probezeit. Kurzum: Es gibt einfach keine durch ein Papier besiegelte Sicherheit.
    Manchmal ist Karriere nur noch selbstständig möglich
    Um die Sicherheit der Selbstständigkeit im Vergleich zum Angestelltenvertrag zu beurteilen, sollten wir uns auch noch einmal die Entwicklungen in bestimmten Wirtschaftsbereichen ansehen. In der Medienbranche wird der feste Vertrag beispielsweise mehr und mehr zur Ausnahmeerscheinung. (Karriere-)Sicherheit definiert sich hier über die Bereitschaft zur Existenzgründung und zusätzlich (!) den Gewinn an Erfahrung, Talent, Spezialkenntnissen und Soft Skills.
    In der Medienbranche wird die Angestelltentätigkeit mehr und mehr zum auf wenige Jahre befristeten Übergang in die Selbstständigkeit – den aber zu wenige nutzen, um sich in dieser Zeit darauf vorzubereiten. Eine kritische Konkurrenzsituation entsteht da, wo Mitarbeiter Aufgaben in ähnlicher oder gleicher Qualität wie erfahrene Mitarbeiter erledigen können. Wenn Energie, frische Ideen und gute Computerkenntnisse Basis der Arbeit sind, entscheidet letztendlich

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