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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
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die Kosten-Nutzen-Bilanz. Und die schlägt überwiegend zugunsten der jüngeren (und billigeren) Bewerber aus. Gerade im Design, der Mediengestaltung, der Werbung sowie in PR- und Eventbranche verschmelzen die Ausbildungsabschlüsse seit einigen Jahren miteinander. Ob ein Mitarbeiter Medien- oder Grafik- oder Kommunikationsdesign studiert oder Mediengestalter gelernt hat: beide bekommen nicht selten dasselbe Gehalt. Dieses liegt nicht nur in diesen Krisenzeiten oft fern dessen, was in Gehaltstabellen fixiert ist. 22 000 Euro für einen Junior-Konzepter mit Masterstudium sind ebenso normal wie 22 000 Euro für einen Mediengestalter im vierten Berufsjahr.
    Duale-Ausbildung-Akademisierungs-Kuddelmuddel
    Wer in diesem Duale-Ausbildung-Akademisierungs-Kuddelmuddel nicht frühzeitig den Sprung in die Spezialisierung schafft oder sich mit einer guten Idee selbstständig macht, geht hier karrieretechnisch leicht unter. Im tariffreien Arbeitsraum der Zukunft gibt es nun mal keinen einzigen Grund außer Erfahrung, besonderem Talent, Spezialkenntnissen und eloquentem Auftreten vor Kunden, der dem 35-Jährigen ein höheres Gehalt oder ein besseres Honorar sichern könnte als dem 23-Jährigen. Die eigene Wertsteigerung kann also nur über einen Zugewinn in diesen Bereichen stattfinden – ob am Ende nun die Selbstständigkeit oder eine Angestelltenposition steht.
    Das Thema Selbstständigkeit löste bei einigen der Trainees offensichtlich ein mulmiges Gefühl aus. »Mein Vater ist Rechtsanwalt, und er hat ganz schlimme Einbrüche zu verzeichnen. Das ist ein furchtbarer Überlebenskampf.« Ein anderer Trainee warf ein: »Ich war selbst mal selbstständig, und es war schrecklich. Ich wurde viel zu schlecht bezahlt.« Ich behaupte nicht, dass es keine Schattenseiten gibt. Natürlich gibt es Selbstständige, die mehr schlecht als recht vor sich hindümpeln und Fehler machen. Aber hier gelten die gleichen Regeln wie beim Angestellten. Diejenigen, die am Markt nicht vernünftig überleben, haben vergessen, sich marktfähig zu halten. Sie haben beim Ausbau der eigenen Qualifikationen geschludert, bei der Kundenpflege oder dem marktfähigen Zuschnitt der eigenen Geschäftsidee.
    Rechtsanwälte etwa können sehr gut und sehr schlecht im Geschäft sein, auch in der jetzigen Situation. Es hat nichts mit ihrer Ausbildung zu tun, es liegt wie bei den Angestellten oft am Thema Spezialisierung oder eben fehlende Spezialisierung. Wir leben in einer Wissensgesellschaft, in der Warenhäuser à la Arcandor kaum überleben können. Spezialgeschäfte boomen. Spezialisten und Experten sind gefragt. Ob diese einen Arbeitsvertrag haben oder auf eigene Rechnung arbeiten, ist letztendlich egal. »Auch das Thema mit der schlechten Bezahlung löst sich auf, wenn Sie Spezialist sind. Schlecht bezahlt werden Sie nur, wenn andere die gleiche Aufgabe für das gleiche Geld bewältigen können«, sagte ich dem ehemals selbstständigen Trainee. »Aber das ist doch langweilig. Ich will nicht nur mit einem Thema zu tun haben«, protestierte der Trainee. »Dann finden Sie eine Methode oder eine besondere Zielgruppe. Machen Sie auf jeden Fall etwas, das andere nicht so anbieten wie Sie«, erwiderte ich.
    Zwei Tage arbeitete ich mit den jungen Männern und Frauen, deren Lebensplan gerade geplatzt war. Am Ende hatte ich zwei Teilnehmer, die Selbstständigkeit sogar als Alternative Nummer eins für sich sahen. 13 wollten die Alternativen nutzen, die sie für sich ausgearbeitet hatten. Eine wollte auf jeden Fall versuchen, trotz Einstellungsstopp und Kündigung doch noch in diesem Unternehmen unterzukommen (»ist einfach mein Traum«). Dazu wollte sie frei nach der Branson-Taktik querdenken, ihre internen Netzwerke aktivieren und einem Abteilungsleiter erst mal zur Überbrückung ein freiberufliches Projekt anbieten. Die Mission impossible war gelungen.
    DER KARRIEREMACHER-TIPP
    Was könnten Sie sonst noch so machen? Denken Sie einfach mal darüber nach. Und wenn das allein schwer ist, setzen Sie sich mit anderen zusammen. Aber bitte mit einer möglichst gemischten Gruppe. Sie wissen schon, das beste Team besteht aus ganz unterschiedlichen Charakteren, die alle ganz verschieden denken.

TRAUEN SIE SICH
    »Ich könnte alles tun, wenn A nicht klappt« – Warum das eine wichtige und gesunde Einstellung ist – Wie Sie Denkschranken überwinden – Alles ist möglich, ja: aber nicht jedem und nicht zu jeder Zeit – Warum Sie eine Lösung finden sollten, die Ihren

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