Das Karussell der Spitzbuben
Gegenstand auf der Insel bricht. Doch da in den letzten Nächten Windstille herrschte, scheidet diese Theorie aus.
Nur ganz wenige sind der Meinung, daß das Heulen einem Scherzvogel zu verdanken sei, der dieses durch Mark und Bein gehende Geräusch mittels irgendwelcher Silvesterraketen zustande bringt.
Einmal jaulte es in der ehemaligen Werft, dann wieder hinter der Kirche. Das drittemal kommt das Geräusch vom Fuß des Leuchtturms.
Ein junger Kaufmann aus Lüneburg, Hiller ist sein Name, ein Buchdrucker aus Hamburg mit Namen Seidel, der ehemalige Kapitän Christensen, Herr Harmsen, der Lehrer von Beltrum, sowie der Bürgermeister der Liliputgemeinde, Herr Jensen, der auch den Vorsitz übernimmt, tun sich zu einer Art Untersuchungsausschuß zusammen. Sie sind sicher, daß der Inselschreck zwei Beine und einen Kopf hat. Und sie beschließen, alle Maßnahmen geheimzuhalten.
Der sogenannte „Untersuchungsausschuß“ lost täglich zwei Personen aus, die sich an einer der drei Stellen zwischen Mitternacht und 3 Uhr auf die Lauer legen, um dem Inselschreck auf die Schliche zu kommen.
In der ersten Nacht sind es Jensen und Seidel, die in der ehemaligen Bootswerft Posten beziehen. Umsonst!
1 Uhr 15 heult es am Leuchtturm.
In der zweiten Nacht verstecken sich Harmsen und Christensen am Leuchtturm. Um 2 Uhr 30 heult es hinter der Kirche.
In der dritten Nacht beziehen Hiller und Jensen in der Nähe der Kirche Quartier. Um 3 Uhr 10 heult es wiederum am Leuchtturm.
In der vierten Nacht wachen Harmsen und Seidel ebenfalls am Leuchtturm. Das Heulen jedoch findet Punkt
2 Uhr in der alten Werft statt.
In der fünften Nacht heult es hinter der Kirche, und zwar 3Uhr 15. Dienst haben Christensen und Hiller.
In der sechsten Nacht postieren sich Seidel und Harmsen an der Kirche. Es heult 20 Minuten nach Mitternacht am Leuchtturm.
In der siebten Nacht — Einwohner und Badegäste haben sich fast an das Geräusch gewöhnt — stehen Hiller und Christensen Wache hinter der Werft. 3 Uhr 5 heult es wiederum hinter der Kirche.
In der achten Nacht werden Jensen und Seidel ausgelost. Man beratschlagt auch über den Ort und einigt sich auf den Leuchtturm. Genau um Mitternacht heult es hinter der Kirche...
Noch vor der Auslosung zur neunten Nacht fällt es Johannes Jensen wie Schuppen von den Augen. Es gibt gar keinen Zweifel: der „Inselschreck“ befindet sich in den eigenen Reihen. Im eigens zu seiner Entlarvung eingerichteten Untersuchungsausschuß!
Wütend zieht der Bürgermeister seinen blauen Anzug an. Er wird es ihm zeigen... Seine geballte Faust zeigt seine gesammelte Entrüstung!
Wer war der Inselschreck?
Fall 28: Die Schmuggel-Story
Liebe Detektive,
wir konnten schon einmal die Prüfungsaufgaben der Detektivschule ARGUS in Little Covenbridge veröffentlichen. Auch diesmal ist es unserem Verbindungsmann in Little Covenbridge nach anfänglichen Schwierigkeiten noch im letzten Augenblick gelungen, die schriftliche Aufgabe für die Aufnahmeprüfung im Dezember zu beschaffen. Hier ist sie: Ihr Titel siehe oben!
Luigi Amati und Enrico Sardo hatten sich für ihre Schmuggeltour eine ganz besondere Methode ausgedacht. Mittags, wenn die Sonne am höchsten stand und die längsten Schatten warf, schoben sie ihr Boot ins Wasser und ließen sich von der Strömung in die Mitte des Sees treiben.
Der See war die Grenze zwischen den beiden Ländern und galt als eines der wenigen Binnengewässer, die nur von unterirdischen Quellen gespeist wurden.
Sobald Amati und Sardo die Mitte erreicht hatten, begannen sie zu angeln. Das taten sie bis zum Einbruch der Dunkelheit. Hin und wieder fingen sie sogar ein paar Seelachse, die sie dann an Ort und Stelle ausnahmen und in einer Kühltasche verstauten.
In dem Augenblick aber, wo der Abend zur Nacht wurde, kam Bewegung in die beiden. Mit schnellen Ruderschlägen strebten sie dem anderen Ufer zu. Ein Verbindungsmann erwartete sie bereits.
Gemeinsam zogen sie das Boot an Land, drehten es um und befestigten einen wasserdichten Kanister an der Unterseite. Sein Inhalt: zweihundert Armbanduhren.
So geschah es auch an jenem Freitag im September. Alles verlief reibungslos — wie immer.
Um 0 Uhr 10 begannen sie zurückzurudern. Sie legten einen halben Kilometer nördlich ihres eigentlichen Liegeplatzes an und öffneten den Kanister. Jeder erhielt die Hälfte der geschmuggelten Uhren, also zehn Dutzend.
Fünf Minuten später waren sie in der Dunkelheit verschwunden. Zurück blieben nur
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