Das Kellerzimmer (German Edition)
sie nicht nach unten schieben... Doch, da tat er es schon! Mit voller Wucht drückte er sie hinunter. Ich will nicht ins Kellerzimmer, weinte Lisa innerlich, doch sie brachte bereits keinen Ton mehr heraus.
Grob stieß Ingmar seine Frau in den Raum und zog von außen die Tür wieder zu.
„Ich hol dich später, dann wird gefickt!“, bellte er.
Im Kellerzimmer war es stockfinster, doch Lisa wusste auch so genau, wie es hier aussah. Der Raum maß keine drei Quadratmeter und roch nach Metall. Hier befand sich der Stuhl, auf dem man sitzen musste, wenn man böse war. Außer Sebastian kannte jeder in der kleinen Familie den Stuhl im Kellerzimmer. Niemand durfte über ihn sprechen. Julia hatte das letzte Mal auf ihm gesessen, als sie zehn Jahre alt war. Lisa erinnerte sich noch genau daran. Zuerst hatte Ingmar seine Tochter ins Gesicht geschlagen, weil die Lehrerin angerufen hatte und um ein Gespräch bat. Es war nur darum gegangen, dass Julia immer so ruhig war, doch ihr Vater witterte Verrat und dass sie ihre Klappe nicht gehalten habe.
Lisa schwankte damals zwischen Mitleid, Angst und Verständnis. Einerseits hatte Julia es im ersten Moment der Wut tatsächlich verdient bestraft zu werden, andererseits wusste Ingmar doch, was passieren konnte. Das sei kein Vergleich zu damals, hatte Ingmar geschimpft, Vivien war ja viel kleiner gewesen. Das stimmte auch wieder. Allerdings hatte Julia nach den Stunden im Kellerzimmer monatelang in die Hose gemacht und Lisa alle Mühe damit, diese Dummheit vor ihrem Mann zu vertuschen. Seitdem ging sie in kritischen Situationen für ihre Tochter auf den Stuhl, ließ sich an den Händen und Füßen festschnallen und wartete, bis die Strafe abgesessen war. Danach hatte es sich zu einem Ritual entwickelt, dass sie noch auf dem Stuhl mit Ingmar Sex hatte. Offenbar hatte Ingmar das davon abgehalten, seine Tochter weiterhin hier einzusperren.
In ihr machte sich dieses merkwürdige Gefühl der Wut auf ihr eigenes Kind breit. Auf ihre Kinder. Wieso wussten die gar nicht, was ihre Mutter alles auf sich nahm, um sie zu schützen? Viven konnte es ja nicht wissen, aber dennoch war Lisa wütend. Immer musste sie Ingmars Launen aushalten und andere bekamen davon nichts mit. Dabei tat sie doch alles für ihn und die Familie. Überhaupt, warum hatte er sie heute nicht festgeschnallt, sondern sie achtlos auf den Boden geschubst? Sie rappelte sich auf, krabbelte zum Stuhl und zog ihren Bademantel aus. Als Ingmar sie nach endlosen Stunden endlich befreite, zitterte sie vor Kälte. Er hatte inzwischen eine halbe Kanne Kaffee getrunken und sich ein wenig beruhigt. Eigentlich hatte er vorgehabt, sie mal wieder so richtig im Kellerzimmer durchzuvögeln, doch als er seine schöne Frau dort so frierend vorfand, war er fast gerührt. Wie sehr sie ihn lieben musste! Und er liebte sie ja auch. Sie hatte sich sogar bereit gemacht und den Bademantel abgelegt.
„Es tut mir leid, Schatz, ich bring dich nach oben“, sagte er räuspernd und griff nach ihrer Hand. Sie weinte ein wenig und antwortete tapfer:
„ Ist nicht schlimm. Ich bin nur so müde und würde gerne in deinem Arm einschlafen.“
„ Na klar, Schatz. Komm mit und ruh dich aus. Morgen ist auch noch ein Tag.“
Dankbar lächelte sie ihr Raubein an. Wie zärtlich er sein konnte! Sie wusste es genau, wie er an ihr hing. Die Sorgen ließen ihn manchmal etwas ungehalten werden, aber dafür ging er nicht fremd und brachte sein hart verdientes Geld nach Hause. Er war ein guter Mann. Als sie sich unter die warme Bettdecke legte und an die behaarte Brust ihres Mannes schmiegte, hatte sie den bösen Traum bereits vergessen.
„Ich liebe dich“, wisperte sie und streichelte seinen Bauch. Doch Ingmar war bereits eingeschlafen. Zufrieden rückte sie noch näher an ihn heran und lächelte entspannt.
Kapitel 8
Morgen würde Hanna Besuch von Lisa bekommen. Sie war richtig aufgeblüht seit ihrem ersten Treffen mit der neuen Nachbarin. Sören erkannte seine Frau kaum wieder und war froh, dass sie sich mit anderen Dingen als ihm beschäftigte. Er selbst war permanent beschäftigt mit Chantalle. Hanna schien wieder mal nichts zu bemerken, sondern war so mit Putzen, Backen und ihrer Arbeit im Museum beschäftigt, dass Sören immer dreister wurde. Mittlerweile traf er sich mit dem Mädchen auch schon mal in unauffälligen Cafés, nur um dann doch kurze Zeit später mit ihr auf der Toilette zu landen. Lange würde das nicht gutgehen, denn Chantalle war anhänglich
Weitere Kostenlose Bücher