Das Kellerzimmer (German Edition)
Herr Zielke“, antwortete sie ruhig und selbstbewusst.
„ Chantalle, ich wäre gerne mit Ihnen, äh, mit dir allein. Lässt sich das einrichten? Hättest du Lust gleich mit mir etwas essen zu gehen? Ich lade dich ein. Natürlich nur, wenn du magst. Ich will dich nicht bedrängen.“
Verdammt, er käme in Teufels Küche, wenn das jemand mitbekäme. Aber er hatte nicht mit der Cleverness des Mädchens gerechnet.
„Herr Zielke, ich wollte ohnehin gerade fragen, ob ich nach Hause fahren kann. Mir geht es nicht so gut und ich fühle mich… krank.“
„ Soso… krank“, flüsterte er und roch an ihrem Hals. Wie sie duftete! „Kannst du denn überhaupt noch etwas essen oder soll ich dich gleich ins Bett bringen?“
Sie drehte sich auf dem Bürostuhl um und riskierte die Blicke der Kollegen durch das nicht ganz sichtgeschützte Milchglas. Sören stand direkt vor ihr und sie schaute zu ihm auf.
„Ich möchte nichts essen, Sören.“
Unter fadenscheinigen Begründungen verließen Chantalle und Sören mit einigem zeitlichen Abstand die Bank. Sie wartete in der Tiefgarage auf ihn und setzte sich selbstbewusst auf den Beifahrersitz seines tollen Wagens. Gleich würde er ihr gehören. Ihr war es total egal, ob seine Frau etwas mitbekäme oder nicht. Nur in der Bank sollte es keiner merken, aber Sörens Familie interessierte sie nicht. Während Sören mit dem Parkschein beschäftigt war, zog sie blitzschnell ihren Slip aus und stopfte ihn unter den Fahrersitz. So würden alle Dinge ihren ganz natürlichen Lauf nehmen.
„Wo fahren wir denn hin?“, fragte Chantalle und legte ihre wunderschöne Hand kurz auf den Schaltknüppel.
„ Leider können wir nicht zu mir fahren“, stotterte Sören und kam sich unglaublich albern vor. Was tat er hier? Noch konnte er zurück! Er hatte ein Kind im Auto, kaum älter als Kimberley. Aber Chantalle war nicht zu vergleichen mit Kimberley oder allen anderen Teenagern, die er kannte. Chantalle war heiß.
„ Dann fahren wir zu mir. Mein Vater ist für zwei Tage weg und ich hab die Wohnung für mich allein.“
„ Sind deine Eltern geschieden?“
„ Ja, ich wohne bei meinem Papi. Meine Mutter ist eine Langweilerin – auf solche Frauen stehen Männer nicht. Weißt du, was ich meine?“
Oh ja, Sören wusste, was Chantalle meinte. Er schob die Gedanken an Hanna beiseite und raste in das Appartement seiner jungen Geliebten. Sie hatten noch nicht mal die Wohnungstür geschlossen, da hatte sie bereits ihre Bluse ausgezogen.
Kapitel 6
Seit sie vor drei Monaten die Kündigung bekommen hatte, wartete Elaine darauf, dass ihr irgendjemand den Hahn abdrehen würde. Die Bank holte sich den Abtrag für das Haus, aber das Konto war längst in den Miesen. Strom-, Wasser- und andere Rechnungen öffnete sie gar nicht mehr, sondern ließ sie direkt in der obersten Schublade des Schuhschranks verschwinden. Ihr war inzwischen alles egal. Im Grunde genommen war sie froh, wenn sie endlich aus dem Haus raus musste und ihr die Entscheidung abgenommen wurde. Elaine hatte den Überblick völlig verloren und bestellte sich jeden Abend etwas beim Pizzaservice, weil sie sogar schon zu lethargisch war um einzukaufen. Für wen hätte sie sich die Mühe noch machen sollen?
Früher hatte sie einen geregelten Tagesablauf gehabt und jammerte häufig über den Stress einer berufstätigen Mutter mit großem Haus und Garten, dafür aber mit einem Mann, der fast nie daheim war. Heute hatte sie Zeit ohne Ende. Sie saß bis vier Uhr in der Früh am Computer und verschwand in den Tiefen der Onlinewelt, stand gegen Mittag auf, fütterte die Katze und setzte sich dann mit einem Nutellatoast vor den Fernseher. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Ihre Gesundheit vielleicht, die war trotz allem tipptopp. Auch ihr Aussehen hatte komischerweise nicht unter diesem miserablen Lebensstil gelitten. Elaine war eine Naturschönheit, das war schon immer so gewesen. Mit dreizehn hatte sie allen Jungs den Kopf verdreht und war sich schon früh ihrer besonderen äußeren Merkmale bewusst. Schlanke, lange Beine, ein wohlgeformter Busen und eine Taille, die Männer mit großen Händen komplett umfassen konnten. Ihre Augen waren geformt wie die einer Katze, der Mund sanft geschwungen und die langen, kastanienbraunen Haare sahen selbst an Bad-Hair-Days noch gut aus.
Doch was hatte es ihr gebracht? Bereits mit 18 war sie schwanger geworden – zwar von einem tollen Mann, aber er betrog sie bereits, da war ihr Bauch noch nicht einmal zu
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