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Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Titel: Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Marie Milton
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herzufallen. Er atmete schwer und klebte fast an ihr, während sie seelenruhig weiterlief und nur hin und wieder die richtigen Körperstellen an seinen rieb.
    „Ich bin noch in der Ausbildung“, raunte sie, „eine kleine Aufmerksamkeit wäre mir recht.“
    „Was? Hä? Ich versteh nicht richtig, was du meinst.“ Was für ein Dümmling. Sie musste es ihm noch direkter verklickern.
    „Wenn wir gleich in deine Wohnung gehen… Du hast doch eine Wohnung, oder?“
    „Ja, schon, aber ich muss noch eine Stunde arbeiten.“
    „Ist ja kein Problem. Bis ich geduscht und eingecremt bin, ist die Stunde rum. Und danach gehen wir zu dir. Ja?“ Sie schaute ihn mit ihren Katzenaugen an, der Schweiß tropfte ihr verführerisch auf das Dekolleté. Erik musste sich darauf konzentrieren, nicht mitten im Raum eine Erektion zu bekommen.
    „Ja. Alles, was du willst, Süße.“
    Beruhigt schaute Chantalle nach vorne und erklärte leise:
    „Ich werde alles tun, wovon du träumst. Alles, verstehst du? Und bevor ich nach Hause gehe, besserst du mein knappes Gehalt ein bisschen auf, damit ich beim nächsten Mal etwas Schärferes drunter trage als heute. Denn heute trage ich unter meinem Rock… nichts. Ich hab die frische Wäsche vergessen.“
    Erik schluckte hart.
    „Aber du bist keine… entschuldige, also, wie soll ich das sagen…“
    „Nein, bin ich nicht. Ich bin scharf auf dich. Aber fast pleite. Oder glaubst du, dass du für einen Hunderter eine Nutte für eine ganze Nacht bekämst?“
    „Hundert Euro? Du spinnst wohl! So nötig hab ich es nun auch nicht.“
    „Kein Problem, ich auch nicht.“
    Chantalle lächelte, stieg vom Crosstrainer und griff Erik zwischen die Beine. Nervös schaute er sich um, doch niemand nahm Notiz vom Liebesspiel des heißen Teenagers. Sie drehte sich um und rieb mit ihrem Po kurz an seinem besten Stück.
    „Okay, komm, ich mach früher Feierabend. Warte draußen auf mich, dann fahren wir zu mir“, raunte der Fitnesstrainer, sein Gesicht brannte vor Erregung.
    Sie fuhren mit seinem Polo in eine armselige Bruchbude mit billigen Kiefermöbeln und Fußballbettwäsche. Chantalle fühlte sich kaum noch zu dem Muskelprotz hingezogen, aber sie dachte an das Geld, zog die Vorhänge zu und ließ ihre Phantasie weit fort fliegen. Ein bisschen Vorstellungskraft genügte – sie befand sich in einem schicken Hotel und ein Mann von Welt machte ihr den Hof, kein ständig „geil“ sagender Proll. Nach wenigen Minuten ging alles wie von selbst.
    Chantalle erledigte ihren ersten Escort-Job für einen Spottpreis zur höchsten Zufriedenheit des Kunden. Erik hatte nichts dagegen, als sie sich morgens um fünf Uhr verziehen wollte. Sie hatte ihn nach allen Regeln der Kunst vernascht und war trotz des schäbigen Umfelds selbst ebenfalls nicht zu kurz gekommen. An das Geld musste sie ihn zwar noch erinnern, aber er rückte es ohne zu murren raus und schlief dann erschöpft weiter. Sie wollte nicht mehr allzu oft mit solchen Dummköpfen üben. Sie wollte an die dicken Fische ran und die ordentlich abkassieren.
    ***
    Endlich war Kimberley für ein paar Stunden allein. Sie fand vor lauter Heulerei ihrer Mutter kaum noch Zeit zum Nachdenken. Vermutlich würde Hanna auch nachher wieder weinen, nahm Kimberley an. Eine Beerdigung war bestimmt nicht sehr lustig. Das Mädchen war zwar noch nie auf einer Trauerfeier gewesen, aber sie hatte schon genügend solcher Szenen im Fernsehen oder Kino gesehen. Frau Kummer stand bestimmt grad schluchzend am offenen Grab ihres geliebten Sohnes und schrie laut seinen Namen. Kimberley schüttelte sich kurz und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Dieses Gefühl kannte sie schon – seit dem Albtraum im Suhrhoff-Keller hatte sie das häufig.
    Und nun auch noch das. Angeblich hatte Fredi Kummer Frau Suhrhoff besuchen wollen und war dabei ermordet worden! Lisa Suhrhoff hatte ahnungslos in ihrem Irrenanstaltsbett geschlafen, als der komische Nachbar durchs Fenster bei ihr einsteigen wollte. Das stand jedenfalls in der Zeitung. Auch in der Schule gab es praktisch kein anderes Thema mehr. Kimberleys neue Straße war der Vorort zur Hölle, dessen war sich das Mädchen inzwischen sicher. Sie musste hier weg, bevor auch sie dran glauben musste. Alles, was mit Suhrhoffs zu tun hatte, würde fotografiert, abgemurkst oder eingesperrt werden. Vielleicht hatte Fredi Kummers Mörder auch ihn zuvor eingesperrt und anschließend verfolgt. Wenn das so sein sollte, dann wäre Kimberley als Nächste

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