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Das Kind, das deinen Namen traegt

Das Kind, das deinen Namen traegt

Titel: Das Kind, das deinen Namen traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Alter schon ein bisschen ungewöhnlich, aber nun gut, es ist passiert, und eigentlich..."
    Nachdem sie erst einmal angefangen hatte, steigerte Amy sich regelrecht in ihre Rede hinein, während Claudia nur schweigend im Sessel saß und kaum fassen konnte, was sie da zu hören bekam.
    Sie war so verstört, dass ihr mit einemmal alle Farbe aus dem Gesicht wich. Vorsichtig stellte sie das Glas zurück auf den Tisch, um seinen zarten Stiel vor Aufregung nicht in der Hand zu zerbrechen. Dabei entging ihr nicht, dass James sie die ganze Zeit aufmerksam beobachtete.
    "Macht es dir etwas aus, Claudia?" fragte Amy ängstlich.
    "Natürlich nicht!" rief sie laut und überzeugend, denn es stimmte wirklich. Claudia war der Meinung, dass ihrer Mutter und James kein größeres Glück widerfahren könnte,
    "Das ist eine tolle Überraschung, Mummy. Nichts würde eure Liebe vollkommener machen, als zusammen ein Baby zu haben."
    "Ich bin achtunddreißig", wendete Amy unsicher ein. "Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich mir doch ein wenig albern vorkomme."
    Claudia sah verstohlen zu James hinüber, der sie noch immer eindringlich betrachtete und aus irgendeinem Grund verärgert zu sein schien. Warum schaut er mich nur so komisch an?
    dachte Claudia. Egal, James' Sorgen haben Zeit bis später.
    "Willst du denn das Baby nicht?" fragte sie schließlich, da sie merkte, wie verunsichert ihre Mutter war.
    "Natürlich wollen wir es!" antwortete James barsch, und nun klang seine Stimme tatsächlich ärgerlich, obwohl er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. "Deine Mutter benimmt sich einfach kindisch. Durch die Schwangerschaft ist sie nur empfindlicher geworden, das ist alles."
    "Wann soll das Kind denn kommen?"
    "Im Oktober. Um den fünften herum ... du weißt ja, wie das ist."
    Das darf doch nicht wahr sein! dachte Claudia. Sie würde einen Bruder oder eine Schwester bekommen, während sie selbst Mutter wurde, und das alles innerhalb von wenigen Tagen.
    "Also..." sagte sie und stand auf. Dann drückte sie James und Amy fest die Hand, und es gelang ihr, überzeugend zu lächeln. "Ich finde es wundervoll. Ich gratuliere euch von ganzem Herzen."
    Als Claudia sich an diesem Abend in ihr Zimmer zurückzog, war sie völlig niedergeschlagen. Nachdem Amy ihr erzählt hatte, dass sie ein Baby erwartete, brachte Claudia es nicht mehr übers Herz, ihr die Freude mit ihren eigenen Problemen zu verderben, zumal ihre Mutter sich ohnehin Sorgen wegen ihres Zustands machte.
    James war ruhig und zurückhaltend geblieben. Er hatte gespürt, dass mit Claudia etwas nicht in Ordnung war, hatte es an ihrer ersten Reaktion auf Amys Neuigkeit gemerkt. Nun war er irritiert und sogar verärgert. Er war sehr empfindlich, wenn es darum ging, was andere Leute von seiner neuen Rolle als Vater hielten. Besonders Claudias Meinung war ihm wichtig, denn er wusste nur zu gut, wie nahe sich Mutter und Tochter standen.
    Was war das nur für ein Durcheinander! Claudia war hierher gekommen, um ihr Gewissen zu erleichtern und sich selbst wieder in den Griff zu bekommen, bevor sie Michael gegenübertreten musste. Doch bis jetzt hatte sich noch nichts geändert. Im Gegenteil - die Probleme waren nur noch größer geworden, und Claudias Nerven waren bis aufs äußerste strapaziert.
    Claudia hatte inzwischen die Erfahrung gemacht, dass das Schicksal jeden Menschen einmal aus der Bahn warf, außer Michael vielleicht. Ihn konnte offensichtlich nichts erschüttern.
    Nun war sie schwanger. Was sollte sie nur tun?

4. KAPITEL
    Am nächsten Morgen, es war gerade acht Uhr, ging Claudia in Jeans und warmem Pullover leise die Treppe hinunter. Gewöhnlich standen James und Amy samstags nicht so früh auf, und Claudia hoffte deshalb, in Ruhe ein paar Tassen Tee trinken zu können. Um so größer war ihre Überraschung, als sie James schon in der Küche vor der Morgenzeitung sitzen sah.
    Er schaute auf und lächelte Claudia freundlich zu. "Der Tee ist fertig", sagte er einladend.
    "Deine Mutter möchte noch ein bisschen im Bett bleiben - morgendliche Übelkeit, du weißt schon, wie das ist."
    Und wie ich das weiß, dachte Claudia. Aus eigener Erfahrung.
    "Ich bringe ihr immer ein Tablett mit trockenem Toast und leichtem Tee hinauf, erklärte James. Es musste schon ein seltsames Gefühl für ihn sein, in seinem Alter noch Vater zu werden. Claudia hatte jedoch den Eindruck, dass er seine neue Rolle trotzdem sehr genoss.
    "Hilft es wenigstens?" fragte sie, während sie sich zu

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