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Das Kind, das deinen Namen traegt

Das Kind, das deinen Namen traegt

Titel: Das Kind, das deinen Namen traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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nicht getan."
    James schüttelte den Kopf und überspielte seine Verlegenheit mit einem Lächeln.
    "Manchmal überraschst du mich wirklich, Claudia", sagte er und schwieg danach, während sie sich wieder ihren eigenen trüben Gedanken hingab.
    "Danke, Claudia", sagte James nach einer Weile.
    "Wofür? Ich habe nur die Wahrheit gesagt."
    "Und wer hat sich in dein Herz geschlichen, dass du auf einmal so viel Verständnis für die Probleme anderer hast?" fragte er behutsam und merkte, wie Claudia sich ein wenig versteifte. "Doch nicht etwa Michael Latham?"
    Claudia schob die Hände in die Jackentaschen. "Wieviel weißt du über Michael und mich?"
    fragte sie und vermied es, James dabei anzusehen.
    "Nur dass ihr euch häufig seht und dass... ihr offensichtlich eine feste Beziehung miteinander habt."
    "Du meinst wohl, dass wir ein Liebespaar sind?"
    "Na ja, wenn nicht Latham, dann muss es ein anderer sein, der es geschafft hat, dich zur Frau zu machen, seit ich dich das erstemal sah. Damals warst du noch unschuldig, Claudia.
    Soviel Erfahrung habe ich inzwischen, dass ich das merke."
    Claudia seufzte. "Weiß meine Mutter davon?" Sie wollte die Wahrheit nicht abstreiten.
    James war viel zu clever. Ihm konnte man nichts vormachen, und das andere würde er ohnehin früher oder später erfahren.
    "Amy?" James lachte. "Für sie bist du immer noch ein kleines Mädchen. Als sie mir erzählte, dass sie eine Tochter hätte, stellte ich mir einen süßen kleinen Engel mit Pferdeschwanz vor, der seiner Mutter ähnlich sieht. Du kannst dir denken, wie perplex ich war, als du dann vor mir standest."
    Claudia stimmte in sein Lachen ein. Es musste wirklich eine witzige Überraschung für James gewesen sein, denn Amy bezeichnete sie immer als ihr "kleines Mädchen".
    "Ich weiß noch, dass ich in diesem Augenblick dachte: o je, du hast dich in die falsche Maddon verliebt."
    "James!" rief Claudia entrüstet.
    James warf ihr einen vielsagenden Blick zu. "Ich bin nicht blind, Claudia. Du bist ein sehr schönes Mädchen und hast eine ungemein erotische Ausstrahlung. Du bist nicht mehr das Kind, das deine Mutter in dir sieht. Und obwohl ich sehr verliebt in Amy bin, muss ich trotzdem eine hübsche Frau bewundern, wenn mir eine über den Weg läuft. Michael Latham ist sicher auch nicht blind", fügte er vorsichtig hinzu.
    "Es war sehr schön mit ihm, solange unsere Beziehung bestand", erwiderte Claudia. Sie wollte keine Ausreden mehr erfinden, hatte es satt, zu lügen und die Wahrheit zu verheimlichen. „Aber jetzt ist alles vorbei", sagte sie ruhig.
    "Und nun brauchst du ein Loch, in dem du dich verkriechen und deine Wunden lecken kannst."
    "So ungefähr."
    "Er ist ein sehr angesehener Mann in der Stadt. Er hat den Stanwell-Vertrag, nicht wahr?
    Das hat den Wert seiner Aktien noch ein wenig in die Höhe getrieben."
    Claudia sah James neugierig an. "Hast du selbst welche?"
    "Ja, ein paar. Ich habe sie gekauft, als der Preis noch niedriger war." Er winkte ab. "Aber ich werde sie nicht verkaufen, Latham ist noch auf dem Weg nach oben."
    "Ja, ich weiß." Das brauchte James ihr nicht zu sagen. Michael wusste, was er tat. Sein Weg ging immer nur geradeaus und steil nach oben.
    "Was hat er dir angetan, Claudia?"
    "Ich arbeite nicht mehr für ihn", antwortete sie ausweichend.
    "Hat er dich entlassen?"
    "Nein, ich bin freiwillig gegangen." Claudia rutschte unbehaglich auf der Bank hin und her.
    "Er hat ja unerschütterliche Prinzipien, und bei dir hat er eine Ausnahme gemacht, habe ich gehört." James wusste, dass er Claudia mit seinen Fragen reizte und sie nervös machte. "Und die Beziehung hat wesentlich länger gehalten, als man es von Michael gewohnt ist."
    Claudia sah James überrascht an. "Hat Joe geredet?" Sie wollte aufstehen, doch James zog sie auf die Bank zurück.
    "Joe redet nicht, das weißt du. Ich habe meine Ohren eben überall, und es ist sehr interessant, was man dabei so alles erfährt."
    Claudia presste die Lippen zusammen und schwieg. James hielt abwartend ihren Arm und spürte, wie sie zitterte. Heftiger Zorn gegen Michael Latham stieg in ihm auf.
    "Warum gibst du dir nicht endlich einen Ruck und sagst mir, was los ist?" drängte James.
    "Du weißt, Claudia, ich lasse nicht eher locker, als bis du mir alles erzählt hast."
    "Und warum kümmerst du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten?" entgegnete sie erregt und sah ihn gequält an.
    "Was dich betrifft, geht letztlich auch Amy an. Und Amy gehört zu meinen Angelegenheiten.

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