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Das Kind, das deinen Namen traegt

Das Kind, das deinen Namen traegt

Titel: Das Kind, das deinen Namen traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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einundzwanzig Jahre alt, Claudia."
    Claudia sah ihre Mutter mit großen Augen an.
    "Das hier..." Amy tippte mit dem Finger auf den Umschlag, "ist dein Geburtstagsgeschenk.
    Mach es auf. Ich werde dir dann erklären, worum es geht."
    Verdutzt nahm Claudia den Briefumschlag zur Hand, zog langsam ein sichtlich wertvolles Papier heraus und faltete es auseinander. Es war ein umfangreiches, offizielles Dokument in kunstvoll gedruckten Lettern, und Claudia war so verwirrt, dass sie zuerst gar nicht verstand, worum es sich handelte.
    "Was ist das? Ich verstehe nicht..."
    James lächelte und umfaßte Amys Hand. "Es ist eine Lebensversicherung. Dein Vater hat sie in deinem Namen am Tag deiner Geburt abgeschlossen."
    Claudia sah James verblüfft an, und es dauerte eine Weile, bis sie begriff, was er eben gesagt hatte. Dann blickte sie wieder auf das Dokument und empfand plötzlich eine tiefe Liebe zu ihrem Vater.
    "Als dein Vater starb", fuhr James fort, "zahlte deine Mutter weiterhin die erforderliche Summe in die Versicherung ein. Der Vertrag wird an deinem einundzwanzigsten Geburtstag fällig."
    "Für mich?" entgegnete Claudia ungläubig. "Das hat Daddy für mich getan?"
    "Du weißt doch wie er war, Liebes", antwortete Amy mit weicher Stimme. "So altmodisch und... und ein typischer Italiener! Ich glaube, es sollte deine Mitgift sein! Das ist zwar heutzutage nicht mehr üblich, aber so hatte er es sich gedacht, und ich war entschlossen, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen."
    Mit Tränen in den Augen sah Claudia, wie auch ihre Mutter bei der Erinnerung an ihren verstorbenen Mann traurig wurde.
    "O Mummy!" rief Claudia ergr iffen und umschloss die Hand ihrer Mutter.
    "Doch um das Geld auszahlen zu lassen, brauche ich deine Unterschrift", fuhr Amy fort und drückte Claudias Hand. "All das hat nichts mit James und mir zu tun. Es ist ein Geschenk deines Vaters, der dich so sehr ge liebt hat."
    "Wie kann ich ihm nur je dafür danken?" rief Claudia schluchzend und weinte leise vor sich hin.
    "Mit dem Herzen, mein Liebling", antwortete Amy sanft. "Dort kann er es sehen."
    James hatte die ganze Zeit schweigend zugehört und war fast ein wenig eifersüchtig auf den Verstorbenen, zu dem sich seine Familie immer noch mit so großer Liebe hingezogen fühlte.
    Nachdem er Amy und Claudia eine Weile hatte weinen lassen, unterbrach er schließlich mit einem Räuspern die trübselige Stimmung.
    "Du hast ja no ch gar nicht gefragt, wie hoch die Summe ist, Claudia."
    "Das ist mir auch gleich", antwortete sie, lachte aber gleich darauf. "Wieviel ist es denn?"
    Als James ihr den Betrag nannte, war sie sprachlos. Ihr Vater hatte für ihre Zukunft gespart, weil er Claud ia geliebt und immer das Beste für sie gewollt hatte. Diese Liebe habe ich mit meiner Dummheit beleidigt, dachte Claudia schmerzlich. Sie hatte dem Namen ihres Vaters keine Ehre gemacht, hatte nicht nach seinen Moralvorstellungen gelebt, unter denen sie auch erzogen wurde. Sein Geschenk hatte sie nicht verdient. Trotzdem bedeutete es für sie eine große Erleichterung, wenn sie an die Zukunft dachte.
    Beschämt sah sie James an. "Jetzt sollten wir aber aus der Küche gehen, sonst ruiniert ihr mit euren Tränen noch meinen wertvollen Tisch!" schlug er scherzend vor.
    Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer. Claudia setzte sich auf einen luxuriösen, mit champagnerfarbenem Samt überzogenen Stuhl und wurde immer stiller. Mit jeder Minute schien es schwieriger zu werden, ihre Probleme vorzubringen. James kümmerte sich mit übertriebener Fürsorglichkeit darum, dass Amy auf dem Sofa Platz nahm. Nachdem er Drinks für alle eingeschenkt hatte, setzte er sich neben seine Frau und hielt ihre Hand.
    Claudia wurde fast etwas neidisch, während sie das Paar beobachtete. Wie glücklich ihre Mutter war! Sie schien all das zu haben, wonach sie selbst sich sehnte - die Liebe eines Mannes.
    "Was ist denn nun deine zweite Überraschung?" fragte sie schnell, um ihr Geständnis noch etwas hinauszuzö gern. Sie war erstaunt, als sie sah, wie ihre Eltern plötzlich vor Verlegenheit rot wurden. James und Amy sahen einander vielsagend in die Augen, und Claudia wurde es etwas unbehaglich zumute. Endlich brach Amy das Schweigen.
    "Ich... ich weiß nicht, wie du darauf reagieren wirst", begann sie zögernd. "Ich... das heißt wir... James und ich..." druckste sie herum, und ihre Wangen wurden immer dunkler. "Wir...
    na ja... wir bekommen ein Baby!" brachte sie endlich hastig heraus. "Das ist zwar in meinem

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