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Das Kind, das deinen Namen traegt

Das Kind, das deinen Namen traegt

Titel: Das Kind, das deinen Namen traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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bekommt einen Schreck, wenn sie dich sieht."
    "Ich sehe so ,elend' aus, wie du es nennst, weil ich gerade eine schlimme Darmgrippe hinter mir habe." Claudia hatte nicht die Absicht, James gleich mit der Wahrheit zu überfallen. Das wollte sie erst später tun, wenn Amy dabei war. "Ich konnte mich nicht von dir abholen lassen, weil ich keine Ahnung hatte, wann ich im Büro Schluss machen würde. Außerdem findet Mutter immer etwas an mir auszusetzen, ob ich nun vor Gesundheit strotze oder ob mir hundeelend ist." Claudia zuckte die Schultern. "Das haben Mütter wohl so an sich. Sie sehen immer Probleme, wo es gar keine gibt", sagte sie und warf James einen schelmischen Blick zu. "Ich wette, sie bemuttert dich zu Tode."
    James lächelte, und die Züge in seinem schmalen, attraktiven Gesicht wurden weich. "Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie mich geheiratet hat. Sie fühlte sich regelrecht gekränkt, als ich ihr das erstemal gestand, wie sehr ich sie wollte."
    Claudia spürte, wie ihre nervliche Anspannung sich allmählich zu lösen begann. "Die Wahl deiner Worte war es, die sie verletzt hat", erwiderte sie, "nicht die Tatsache an sich. Das Wort
    'wollen' hat sie gekränkt."
    James nickte und sah plötzlich nachdenklich aus. "Du sprichst wohl aus Erfahrung, was?"
    Claudia blickte unbehaglich zum Seitenfenster hinaus, um zu vermeiden, dass James noch genauer nachhakte. "Wie läuft es an der Börse?" fragte sie schließlich ausweichend.
    James merkte sofort, dass sie absichtlich das Thema wechselte. Also begann er, ausführlich über die unvorhersehbaren Entwicklungen an der Börse zu erzählen, und kam erst zum Schluss, als sie vor dem schönen, einsamen Herrenhaus standen, das er mit Claudias Mutter bewohnte.
    Amy, eine zierliche blonde Frau, wartete schon an der Tür und umarmte Claudia herzlich.
    Die nervliche Anspannung fiel nun restlos wie ein schwerer Bleimantel von Claudias Schultern. War erst eine Woche seit ihrem verhängnisvollen Besuch beim Arzt vergangen? Es kam ihr länger vor, viel länger.
    Claudia saß vor dem Spiegel am Toilettentisch und betrachtete prüfend ihr frisch zurechtgeschminktes Gesicht. Hatte sie die Spuren ihrer Qualen gut genug verwischt, oder würde ihre Mutter ihr sofort ansehen, dass etwas nicht stimmte? Amy hatte ein scharfes Gespür für die Probleme anderer und hatte ihrer Tochter schon bei ihrer Ankunft besorgte Blicke zugeworfen. Unter dem Vorwand, sie müsste unbedingt ein heißes Bad nehmen, war Claudia dann vor Verlegenheit schnell in ihr Schlafzimmer verschwunden.
    Nun war schon geraume Zeit vergangen, und das Abendessen würde in ein paar Minuten fertig sein.
    Claudia war, als hätte ihr jemand die Kehle zugeschnürt. Die nächsten Stunden würden vielleicht noch schlimmer werden als das Treffen mit Michael, das ihr mit Sicherheit bevorstand, wenn er von ihrer Kündigung erfuhr. Davor graute ihr jetzt schon. Er würde die Gründe für ihr Verhalten wissen wollen, und sie würde ihm alles erklären müssen.
    Michael - immer wenn sie an ihn dachte, zog sich ihr Herz schmerzvoll zusammen.
    Seufzend strich sie sich noch etwas mehr Rouge auf die Wangen und zog sich danach ihr rotes Kleid aus Mohairwolle über. Michael sah rote Sachen sehr gern an ihr. Er sagte immer, rot würde ihr besonders gut stehen. Jetzt aber Schluss damit! sagte sich Claudia verärgert. Ich mache mich noch ganz verrückt, wenn ich ununterbrochen an Michael denke.
    Ein Nervenbündel war sie ohnehin schon. Wenigstens sah man ihr die Schwangerschaft noch nicht an. Nur die dunklen Schatten unter ihren Augen wiesen daraufhin, dass sie sich von der starken Übelkeit noch nicht erholt hatte.
    Claudia hob das Kinn, ging langsam die Treppe hinunter und versuchte sich Mut zu machen, denn sie war fest entschlossen, die Wahrheit zu gestehen.
    Doch am Ende lief alles ganz anders ab, als sie es sich vorgestellt hatte. Ehe Claudia die richtigen Worte finden konnte, um ihre eigenen Probleme auf den Tisch zu bringen, kam Amy ihr mit ihren Neuigkeiten zuvor.
    Nach einem fabelhaften Mittagessen und entspannter Unterhaltung saßen sie gemütlich zu dritt am Kaffeetisch. Claudia hatte all ihren Mut zusammengenommen und wollte gerade anfangen, als ihre Mutter sich plötzlich entschuldigte und für einen Moment aus dem Zimmer verschwand. Sie kam mit einem großen Briefumschlag zurück, den sie vor ihrer Tochter auf den Tisch legte.
    "Das ist meine erste Überraschung", verkündete sie lächelnd. "In einem Moment wirst du

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