Das Kinder-Gesundheitsbuch
nebeneinander auftreten (so genannter »Sternenhimmel«). Dieser Ausschlag juckt stark. Neben der Haut sind auch die Kopfhaut und die Mundschleimhaut sowie die Genitalien betroffen, die oft den am stärkten quälenden Juckreiz verursachen. Fieber ist möglich, steigt aber selten sehr hoch an. Beim Abheilen der eitrigen Bläschen entstehen kleine Narben, von denen die meisten nach einiger Zeit wieder verschwinden.
Kinder und Erwachsene mit einer angeborenen oder durch schwere Erkrankungen hervorgerufenen Immunschwäche können innerhalb von vier Tagen nach einer Ansteckung durch die Gabe von Antikörpern (Hyperimmunglobulin) oder durch ein Medikament, das die Vermehrung von Viren verhindert (Virustatikum) geschützt werden.
Gegen Windpocken wird heute eine Lebendimpfung empfohlen, entweder einmal als Einzelimpfung oder zweimal in Kombination mit Masern-Mumps-Röteln. Diese Impfung ist sehr umstritten, weil Windpocken bei Gesunden kaum je zu bleibenden oder gar tödlichen Komplikationen führen, andererseits nach Impfung bereits schwerwiegende Komplikationen auftraten. Auch schützt die Impfung wahrscheinlich nicht ausreichend lange und zuverlässig. So befürchten zahlreiche Experten, dass in Folge dieser Impfung die Immunität der Erwachsenen gegen das Virus immer schwächer werden wird.
Denn diese Immunität wird besonders dadurch aufrechterhalten, dass man immer wieder dem Virus begegnet und dadurch seine eigene »Erinnerung« an die als Kind durchgemachten Windpocken verstärkt. Schwindet die eigene Immunität, kann man aber erneut, und in sehr unangenehmer, möglicherweise lang anhaltender und mit schweren Schmerzen einhergehender Weise an dem Windpockenvirus erkranken. Eine Impfauffrischung ist möglich, was zum Beispiel in Amerika mittlerweile erwogen wird.
Zweiterkrankung: Gürtelrose
Das Varicellen-Zoster-Virus kann sich bei der Windpockenerkrankung in den sensiblen Rückenmarksnerven festsetzen.
Wenn das Immunsystem im Laufe des Lebens zu wenig mit dem Virus in Kontakt kam und die Antikörper zu selten an ihn erinnert und dadurch aktiviert wurden, sinken die Abwehrkräfte gegen das Virus ab. Dadurch kann es noch nach Jahrzehnten passieren, dass eine Gürtelrose (Herpes zoster) ausbricht, also eine schmerzhafte, nur auf einer Körperseite auftretende Entzündung der Nerven (siehe > ). In seltenen Fällen tritt die Gürtelrose bereits im Kindesalter auf.
Unserer Beobachtung nach sind dabei überwiegend Mädchen betroffen, wobei häufig eine familiäre Neigung zu Gürtelrose zu bestehen scheint – das heißt, schon Mutter oder Großmutter waren betroffen. Bewährt hat sich in solchen Fällen die Gabe von Sepia, zum Beispiel in einer D30 -Potenz. Die Verläufe bei Kindern sind damit gut und komplikationslos. Anders ist es, wenn die Gürtelrose als Komplikation bei an Krebs erkrankten Kindern auftritt oder die Augen- bzw. Ohrenregion befällt. In solchen Fällen ist die Gabe eines Virostatikums (Aciclovir) notwendig.
Aus ganzheitlicher Sicht
Das hervorstechende Merkmal der Windpocken-Erkrankung ist der starke Juckreiz der Haut. Im Gegensatz zu Masern, Mumps oder Scharlach ergreift die seelisch-geistige Individualität des Kindes den eigenen Körper bei Windpocken vor allem an den Grenzflächen (Haut und Schleimhäute) und individualisiert damit auf leiblicher Ebene den wichtigen Übergang zwischen Äußerem und Innerem.
Es ist auch bemerkenswert, dass das Risiko für Diabetes, eine Erkrankung, die in den westlichen Ländern bei Kindern stark zunimmt, nach durchgemachten Windpocken geringer ist. Man weiß, dass eine Voraussetzung für die Entstehung eines Diabetes Typ 1 eine Regulationsstörung des Immunsystems ist, das in diesem Fall nicht sicher zwischen »selbst« und »fremd« unterscheiden kann. Offensichtlich fördern durchlebte Windpocken diese Unterscheidungsfähigkeit.
Wann zum Arzt?
Lassen Sie die Diagnose von einem Arzt sichern, denn nicht immer lassen sich die Bläschen eindeutig zuordnen. Rufen Sie mit Ihrem Verdacht aber vorher in der Praxis an, um die Ansteckung anderer zu vermeiden (was bei Windpocken allerdings äußerst schwierig ist!).
Was macht der Arzt?
Gegen den Juckreiz verschreibt der Arzt Puder oder zinkhaltige Schüttelmixturen wie Lotio alba, Tannosynth oder Anaesthesulf N Lotio.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
Zur Austrocknung und Linderung des juckenden Ausschlags
Wecesin Puder WELEDA
mehrmals täglich auf die Bläschen aufstreuen oder alternativ
Combudoron
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