Das Kinder-Gesundheitsbuch
Blutgefäße der Haut. Die obere Schicht der Lederhaut ist mit der Oberhaut durch Vorwölbungen (Papillen) verbunden. Dort sind verschiedene Sinneszellen konzentriert. Die Papillen enthalten außerdem viele Blutgefäße, die als Arterien vom Herz kommen und zunächst das Blut in die Spitze der Papillen führen, um es dann als Venen wieder zurück in das Körperinnere zum Herzen fließen zu lassen (siehe auch Innere Erkrankungen, > ). In diesen Venen kann der Organismus das Blut stauen und unter der Hautoberfläche kühlen, wie er andererseits die arterielle Blutzufuhr in die Papillen drosseln und damit die Wärme des Blutes im Inneren halten, also den Körper vor Auskühlung schützen kann. Das Rot der Blutgefäße leuchtet durch die Oberhaut hindurch. Zieht sich das Blut aus der Peripherie des Organismus zurück, erscheint die Haut blass.
Die Lederhaut besteht aus einem Geflecht von Fasern mit unterschiedlicher Dehnbarkeit und Festigkeit – daher ihr Name – sowie aus Bindegewebe, das ihr eine lebendige Spannung gibt.
In der unteren Schicht der Lederhaut finden sich Haarzwiebeln, Talgdrüsen und Schweißdrüsen. Die verschiedenen Drüsen münden als Öffnungen an der Oberfläche und sind als Poren sichtbar. Durch diese Offenheit können bei äußeren Anwendungen Feuchtigkeit, Heiltinkturen und so fort über die Haut aufgenommen werden. Auch die Nägel wachsen wie die Haare aus der Lederhaut.
Die Unterhaut besteht in erster Linie aus Fettgewebe, man könnte auch sagen, Wärmegewebe: 98,5 Prozent der Wärmereserven eines gesunden Menschen werden in Form von Fett gespeichert. Die nackte Haut des Menschen ist überhaupt nur dadurch möglich, dass der Mensch einen Wärmeschutz »unter der Haut« trägt: Der Körper eines einjährigen Säuglings besteht zu rund einem Fünftel aus Fett. Die Fette der Unterhaut befinden sich in ständigem Umbau, der Stoffwechsel ist in dieser Hautschicht am intensivsten. Die Schönheit der menschlichen Körpergestalt, die Rundung der Wangen, auch der typisch weiblichen Körperformen, wird durch das Unterhautfettgewebe ermöglicht. So könnte man den menschlichen Körper als »Fettplastik« im ganz positiven Sinne bezeichnen! In einer Gesellschaft, in der Übergewicht und Magersucht gleichermaßen zunehmen, geht der Sinn für die positive Bedeutung des Fettes im menschlichen Organismus leicht verloren.
Ganzheitliche Aspekte
Die Dreigliederung des Menschen lässt sich auch innerhalb des Aufbaus der Haut erkennen (siehe auch > ):
In der Oberhaut überwiegen die Nerven-Sinnes-Prozesse.
In der Lederhaut überwiegen die Prozesse aus dem Rhythmischen System.
In der Unterhaut überwiegt die Stoffwechsel-Aktivität.
Die Unterhaut besteht aus vielen Wärme speichernden Fettzellen. Dadurch wird viel Energie gespeichert, die für Stoffwechselprozesse zur Verfügung steht (Stoffwechselpol, siehe > ).
Dem gegenüber ist die Oberhaut von feinsten Nerven mit freien Endigungen durchzogen. Dadurch können wir Sinneseindrücke differenziert wahrnehmen (Nerven-Sinnes-Systems, siehe > ). In der dazwischen liegenden Lederhaut verlaufen besonders viele Blutgefäße. Je nach Veränderung des Seelisch-Geistigen des Kindes wird die Haut stark oder schwach durchblutet (Erröten oder Erblassen). Dieser Wechsel findet in feinen rhythmischen Änderungen statt (Rhythmisches System, siehe > ).
Der Aufbau der Haut
Die menschliche Haut weist eine Dreigliederung auf:
Die Oberhaut gehört zum Nerven-Sinnes-System, die Lederhaut zum Rhythmischen System und die Unterhaut zum Stoffwechsel-Gliedmaßen-System.
Haut und kindliche Konstitution
An der Beschaffenheit der Haut lässt sich viel über die Gesamtkonstitution des Kindes ablesen. So neigen Kinder mit einer starken Betonung des Nerven-Sinnes-Systems zu einer eher trockenen, überreizten, juckenden oder auch rissigen Haut (Neigung zur Neurodermitis).
Dagegen haben Kinder mit einer starken Betonung des Stoffwechsel-Pols ein stark ausgeprägtes Unterhaut-Fettgewebe, eine eher feuchte und fettige Haut (Akneneigung).
Bezug der Wärme zur Haut
Mit einer Fläche von einem Viertel Quadratmeter beim Neugeborenen und fast eineinhalb Quadratmetern beim Jugendlichen bildet die Haut das größte Organ des menschlichen Organismus. Ohne Haut ist ein Leben nicht denkbar, ihr Schutz macht ein eigenständiges Innenleben erst möglich. Zum anderen vermittelt die Haut zwischen Innen- und Außenwelt. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist es, die Körpertemperatur zu regulieren.
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