Das Kinder-Gesundheitsbuch
zu denken und gegebenenfalls den Vitamin-D-Spiegel messen zu lassen.
Kaum bedacht wird, dass Sonnencreme einen Vitamin-D-Mangel verstärken kann. Bereits ein Lichtschutzfaktor 10 senkt die Vitamin-D-Bildung in der Haut um über 90 Prozent!
Kinder sollten nur dann Sonnencreme erhalten, wenn das Risiko eines Sonnenbrandes besteht.
Impfen: oft eine schwierige Entscheidung
Schutzimpfungen sind weltweit eine wichtige vorbeugende Maßnahme, um schwere Krankheiten zu verhüten, die tödlich verlaufen oder zu einer lebenslangen Behinderung führen können. Der Erfolg der Pockenimpfung oder der Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) beweist, dass bei bestimmten Erkrankungen dieses Ziel weltweit (Pocken) oder für viele Länder (Polio) erreichbar ist. Allerdings gibt es noch immer viele bedrohliche Infektionskrankheiten, gegen die es keine Schutzimpfungen gibt.
Bei Impfungen unterscheidet man generell zwischen aktiven und passiven Impfungen.
Aktive Impfungen
Bei den aktiven Impfungen werden Krankheitserreger in abgeschwächter Form, entweder noch lebend oder abgetötet, gemeinsam mit verschiedenen Konservierungs- und Trägerstoffen direkt in die Muskulatur gespritzt. Dies führt in den meisten Fällen zu einer Bildung von Antikörpern gegen den entsprechenden Krankheitserreger. Oft werden mehrere abgeschwächte Krankheitserreger gemeinsam gespritzt – bei der Sechsfach-Impfung sind es wie der Name schon sagt sechs verschiedene –, damit der Organismus Antikörper gegen diese Krankheitserreger bilden kann. Durch die Bildung von Antikörpern findet eine Art Lernvorgang im Immunsystem statt. Bei einer Infektion stoßen die Krankheitserreger dann auf ein Immunsystem, das mit der Krankheit bereits erfahren ist. Der »Lernvorgang« durch die Impfung hat allerdings auch seine natürlichen Grenzen. Der Impfstoff darf den Krankheitserreger nur in abgeschwächter Form enthalten, zum Teil sogar nur Bruchstücke des abgetöteten Erregers.
Daher ist der »Lernvorgang«, also die Bildung von Antikörpern, weniger effektiv und »fundiert« als wenn die echte Erkrankung durchgemacht wird.
Kinder, die bestimmte Kinderkrankheiten wie zum Beispiel Röteln hatten, besitzen meist einen lebenslangen Antikörperschutz, geimpfte Kinder haben diesen nur eine Zeit lang. Deshalb ist es wichtig, Impfungen in vorgegebenen Zeitabschnitten zu wiederholen. Der Arzt kann durch eine Blutuntersuchung messen, ob frühere Impfungen noch wirksam sind; dadurch lässt sich in vielen Fällen die Zahl der notwendigen Auffrischimpfungen verringern.
Passive Impfungen
Bei den passiven Impfungen werden bereits gebildete Antikörper, die heutzutage meist gentechnisch hergestellt werden, zusammen mit Trägersubstanzen und Konservierungsstoffen in die Muskulatur gespritzt. Damit bekommt der Organismus sofort einen bestimmten Schutz.
Man könnte auch von einer Art »Leih-Immunität« sprechen.
Überwachung der Impfstoffqualität
Wie jedes Medikament, so können auch Impfstoffe unerwünschte Nebenwirkungen haben (nachzulesen auf den Internetseiten des Robert-Koch-Insitituts oder des Vereins »Individueller Impfentscheid« – Internet-Links siehe > ). Die Hersteller von Impfstoffen sind gesetzlich verpflichtet, auf die möglichen Nebenwirkungen in den Beipackzetteln hinzuweisen.
Impfnebenwirkungen müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Übersteigt die Anzahl an gemeldeten Nebenwirkungen eine kritische Grenze, so muss der entsprechende Impfstoff vom Markt genommen, »überarbeitet« und verbessert werden.
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)
Beim Robert-Koch-Institut trifft sich ständig eine Kommission, die nach der jeweils besten und verträglichsten Lösung sucht, wie Impfungen verabreicht werden können: die so genannte Ständige Impfkommission (STIKO).
Aufgrund der aktuellen Forschungen und Erfahrungen ändern sich die Empfehlungen in der Regel von Jahr zu Jahr. Sie sind jedem öffentlich zugänglich, sie müssen jedem Arzt, der Kinder behandelt, bekannt sein und allen betroffenen Eltern im Rahmen der Impfaufklärung mitgeteilt werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen den aktuell gültigen Impfplan vor, möchten aber gleich darauf hinweisen, dass sich bis zum Erscheinen der nächsten Buchauflage die gültigen Impfempfehlungen wahrscheinlich schon wieder ändern werden. Am besten lässt sich die jeweils aktuelle Version im Internet nachlesen (siehe Anhang, > ).
Die Impfempfehlungen der STIKO stellen als öffentliche Empfehlungen die
Weitere Kostenlose Bücher