Das Kinder-Gesundheitsbuch
weitere Untersuchungen verschleiert werden können.
Falls es gleich zur Hand ist, hilft
Nux vomica/Nicotiana comp. Glob. WALA
alle 10 Min. 2–3 Globuli unter die Zunge geben – eine wertvolle vorübergehende Erleichterung, bis die ärztliche Versorgung durchgeführt werden kann.
Leistenbruch, Nabelbruch
Typische Symptome
tastbare oder sichtbare Vorwölbung
im Bereich der Leisten
des Eingangs zum Hodensack oder des Nabels
vor allem bei Anspannung der Bauchdecke, etwa beim Husten, Niesen, Schreien oder beim Pressen (Stuhlgang)
Beim Leisten- oder Nabelbruch treten bewegliche Gewebeanteile der Bauchhöhle aus Lücken der Bauchwand heraus. Diese hat naturbedingt Stellen, an denen das Bindegewebe schwächer ist, so zum Beispiel in der Leistengegend, wo sich Blutgefäße, Nerven, Bänder und Samenstränge aus der Bauchhöhle zum Oberschenkel bzw. zu den Genitalien ziehen. Auch um den Nabel herum ist das Bindegewebe schwächer, vor allem im ersten Lebensjahr, wenn die Bauchmuskeln noch nicht so ausgeprägt sind, dass sie den Nabelring richtig verschließen können.
10 Prozent aller Säuglinge haben einen Nabelbruch, Frühgeborene sind häufiger betroffen. In den meisten Fällen treten keine Schmerzen oder Gefühle von Unwohlsein auf. Eine Operation wegen Nabelbruch ist praktisch nie notwendig, da das Kind beim Spielen seine Bauchmuskulatur immer mehr trainiert und sich dadurch die Bruchlücke immer weiter schließt.
Einen Leistenbruch haben 2 Prozent aller Säuglinge, Jungen sind fast zehnmal häufiger betroffen als Mädchen, Frühgeborene deutlich häufiger. Selten kann ein Leistenbruch auch später auftauchen. Die meisten Leistenbrüche müssen operiert werden. Hat das Kind keine Beschwerden, kann die Operation in Ruhe vorbereitet werden. Bei einer akuten Einklemmung kann der Arzt oft noch erfolgreich den eingeklemmten Darmteil in die Bauchhöhle zurückholen.
Andernfalls ist eine sofortige Operation unvermeidlich. Eine Einklemmung ist in jedem Fall ein Zeichen, dass mit der Operation nicht gewartet werden sollte.
Wann zum Arzt?
Wenn der Bruchsack eingeklemmt ist und sich nicht mehr zurückdrücken lässt oder wenn Ihr Kind über mehrere Stunden anhaltend schreit, müssen Sie sofort zum Arzt.
Einen Verdacht auf einen Leisten- oder Nabelbruch sollten Sie immer von einem Arzt abklären lassen.
Was macht der Arzt?
Der Arzt schließt mit einer körperlichen Untersuchung und eventuell einer Ultraschalluntersuchung andere Ursachen aus (zum Beispiel Leistenhoden oder Lymphknoten in der Leistengegend) und entscheidet, ob weiter gewartet werden kann oder operiert werden muss.
Wie Sie als Eltern helfen können
Neigt Ihr Kind zu Verstopfung, sollten Sie die Maßnahmen durchführen, die Sie ab > bei Verstopfung finden. Auch bei Dreimonatskoliken sollten Sie die in diesem Buch empfohlenen Maßnahmen durchzuführen, um vorzubeugen (siehe ab > ). Denn häufiges Schreien erhöht den Druck in der Bauchhöhle und fördert die Ausbildung eines Leistenbruchs.
Die Stärkung der Bauchmuskulatur ist ebenfalls hilfreich, um mögliche Bruchpforten so klein wie möglich zu halten.
DIE KLASSISCHEN KINDERRANKHEITEN
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Typische Kinderkrankheiten sind zum Beispiel Masern, Scharlach, Röteln, Windpocken, Mumps, Keuchhusten und Dreitagefieber.
Sie können sehr unterschiedlich verlaufen, manchmal komplett unbemerkt, in vielen Fällen ohne Komplikationen und bisweilen kann es zu Nebenwirkungen kommen, die sehr schwer, in einzelnen Fällen sogar lebensbedrohlich sein können. Gegen die meisten Kinderkrankheiten gibt es Schutzimpfungen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten gegeben werden (siehe > ).
Die klassischen Kinderkrankheiten weisen mehrere Gemeinsamkeiten auf:
In der Regel handelt es sich um akute, entzündliche Erkrankungen, die oft mit Fieber einhergehen.
Charakteristisch für Kinderkrankheiten sind entweder ein typischer Hautausschlag (bei Masern, Scharlach, Röteln, Dreitagefieber, Windpocken), Husten (bei Keuchhusten) oder Drüsenschwellungen (bei Mumps), mit denen das Immunsystem des Kindes auf den auslösenden Erreger reagiert. Damit stellen die Symptome einen Teil der aktiven Gegenwehr des Kindes dar.
Kinderkrankheiten sind Infektionskrankheiten, das heißt, sie werden durch Viren oder Bakterien ausgelöst und durch Ansteckung erworben. Sie heißen Kinderkrankheiten, weil sich vor dem Zeitalter der Impfungen und der modernen Hygiene fast alle Kinder mit diesen Erregern ansteckten –
Weitere Kostenlose Bücher