Das Kinder-Gesundheitsbuch
ist, dass sich Eltern und Kinderarzt über die therapeutischen Schritte einig sind und gemeinsam das Kind in seinem Heilungsprozess unterstützen und stärken.
Neben den bei den einzelnen Krankheiten aufgeführten Medikamenten sind bei Fieber Einläufe als unterstützende Maßnahme wichtig.
Bei zu schwach herauskommendem Hautausschlag helfen Abwaschungen.
Häufig kündigt sich der Ausbruch der Erkrankung schon vorher an. Das Kind ist seelisch unausgeglichen, es scheint sich in seiner Haut immer weniger wohl zu fühlen (und wird damit oft zur Belastung für seine Umgebung). In dieser Situation können die typischen Krankheitserreger besonders gut eindringen. Erst nach der Ausbreitung und Vermehrung der Viren oder Bakterien kommt es zur krankheitstypischen Antwort des Organismus, die es Arzt und Eltern ermöglicht, die Krankheit zu erkennen und zu benennen. Jetzt zeigt sich im Fieber, im Husten und in den Drüsenschwellungen der Wille des Kindes, die Krankheitserreger abzutöten und auszuscheiden, den eigenen Körper zu reinigen und neu zu gestalten.
Kinder gewinnen durch das aktive Meistern von Kinderkrankheiten Willenskräfte. Hohes Fieber ermöglicht dabei eine maximale Abwehrkraft gegenüber der Außenwelt, doch zugleich wird der Körper besonders tief greifend geschwächt (siehe > ). Die Schwächung des Immunsystems kann zum Teil mehrere Wochen andauern (zum Beispiel bei Masern). Deshalb ist es so wichtig, dass in der Erholungsphase (Rekonvaleszenz) wirklich noch Ruhe herrscht. Denn gerade jetzt baut das Kind seinen Körper neu und individualisiert wieder auf. Die Rekonvaleszenzphase ist damit die eigentliche Phase der Heilung. Ein Schild am Kinderzimmer mit der Aufschrift »Bitte nicht stören – wichtige Renovierungsarbeiten« würde der Situation am ehesten gerecht werden. Es ist wichtig, sich das immer aufs Neue bewusst zu machen, wenn schon der nächste Kindergeburtstag oder die nächste Schulaufgabe vor der Tür steht. Wird die Heilungsphase nicht respektiert, können Kinderkrankheiten die Gesundheit des Kindes nachhaltig schwächen.
Entwicklung fördern
Viele Ärzte und Eltern beobachten, dass die Persönlichkeit des Kindes nach diesen Verände rungsprozessen deutlicher hervortritt. Moderne, immunologische Forschungen belegen zusätzlich, dass akute, entzündliche Erkrankungen im Kindesalter und deren Überwindung wichtig sind. Denn durch sie wird das Immunsystem des Kindes gestärkt und Allergien oder Autoimmunerkrankungen treten im späteren Leben weniger häufig auf. Erst 2006 wurde in einer großen Studie in fünf europäischen Ländern belegt, dass der zurückhaltende und individuelle Umgang mit Fieberzäpfchen und Antibiotika nachweislich die Häufigkeit von Allergien reduziert. Auch hochrangige und anerkannte Immunologen und Allergologen haben die Notwendigkeiten akuter, entzündlicher Erkrankungen im Kindesalter erkannt und benannt. Der renommierte Allergologe F. Bach forschte über die Entstehung kindlicher Allergien. Über das Ergebnis seiner Forschung sagte er, es bestehe eine gewisse Ironie in der Tatsache, dass wir nach neuen Wegen suchen müssten, Infektionskrankheiten im Kindesalter zu reproduzieren, nachdem wir über Jahrzehnte versucht hätten, gegen diese Krankheiten erfolgreich zu kämpfen. Diese Herausforderung sei wichtig im Hinblick auf die hohe Zahl allergischer Erkrankungen und Autoimmunkrankheiten.
Oberstes therapeutisches Ziel ist es, die im Kindesalter auftretenden Erkrankungen richtig zu lenken und das Kind in seiner Entwicklung sensibel zu begleiten. Das geht nur, wenn Arzt und Eltern in den therapeutischen Zielen übereinstimmen, da auf diesem Weg entsprechend viel Zeit und persönlicher Aufwand notwendig sind.
Selbst dann kann es jedoch Situationen geben, die den schulmedizinischen Weg mit Impfen, Antibiotika oder ähnlichen konventionellen Therapien notwendig machen. Denn das Kind darf keinem unübersehbaren Risiko ausgesetzt werden.
Dreitagefieber
Exanthema subitum
Typische Symptome
plötzliches hohes Fieber um 40 °C über drei Tage hinweg
bei Säuglingen zum Teil anfangs gespannte Fontanelle
(rosa) roter fleckiger Ausschlag, beginnend an Bauch und Rücken im zeitlichen Zusammenhang mit der Entfieberung.
Das Dreitagefieber wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und ist so ansteckend und verbreitet, dass sich fast alle Kinder in den ersten drei Lebensjahren mit diesem Herpes-Virus (HHV-6) anstecken. Die Inkubationszeit beim Dreitagefieber beträgt sieben bis
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