Das Kinder-Gesundheitsbuch
aktivieren die seelischen Kräfte des Kindes auf sehr unterschiedliche Art und Weise, so dass das Kind gefordert wird, seinen Körper umzugestalten, neu aufzubauen und Altes auszuscheiden.
Mit einem Beispiel aus dem Bereich der Pädagogik kann der Sinn dieser Aktivierung deutlich gemacht werden: Wenn ein Kind auf die Welt kommt, richten die Eltern ihm das Kinderzimmer so ein, wie sie es für angemessen und richtig halten. Je älter, aktiver und selbstständiger das Kind wird, desto mehr verändert es die ursprüngliche Einrichtung seines Kinderzimmers – es wird immer weiter umgestaltet und an seine individuellen Bedürfnisse von ihm selbst für sich selbst angepasst. Diese Umbaumaßnahmen halten die gesamte Kindheit und Jugendzeit an. Sie sind wichtig und sogar notwendig.
Auf körperlicher Ebene geschehen währenddessen ähnliche »Umbaumaßnahmen«: Jedes Kind möchte – natürlich unbewusst – den von den Eltern ererbten Körper (siehe > ) im Laufe der weiteren Kindheit, Jugendzeit bis in die Adoleszenz hinein immer intensiver in Besitz nehmen, individualisieren und zu etwas Eigenem umgestalten. Kinderkrankheiten bieten eine von verschiedenen Möglichkeiten dazu, da es jeweils aufgrund des akuten, entzündlichen und vor allem fieberhaften Verlaufes zu Auflösungsvorgängen in der ererbten Körperstruktur kommt. Somit ergibt sich die Möglichkeit und Notwendigkeit, Altes auszuscheiden und den Körper »zum eigenen Zimmer« umzugestalten. Bekommt ein Kind, zum Beispiel weil sich die Eltern für eine Impfung entschieden haben oder weil es sich mit dem Erreger nicht ansteckt, Kinderkrankheiten nicht, ist es umso wichtiger, diese Umbauprozesse in der Erziehung und Gestaltung des Alltags zu ermöglichen. Dabei spielen eine wichtige Rolle:
ausreichend Bewegung
eine vollwertige Ernährung
ein zurückhaltender Medienkonsum
die Möglichkeit zu kreativem Spiel und
die Anregung innerer Bilder, bei kleinen Kindern zum Beispiel mit Märchen, später durch vermittelte und vorgelebte Ideale.
Durch alle aufgezählten Maßnahmen wird das Seelische des Kindes so angeregt, dass es den Körper aktiver ergreift, umgestaltet und immer mehr zu seinem individuellen »Instrument« machen kann.
Hautausschläge
Viele Kinderkrankheiten sind durch einen typischen Hautausschlag charakterisiert und können durch Blickdiagnose erkannt werden. Der Ausschlag ist bereits Zeichen der aktiven Gegenwehr des Organismus.
Komplikationen vermeiden
Jede Kinderkrankheit trägt durch ihren spezifischen Verlauf in unterschiedlicher Weise zur Individualisierung des Körpers bei. Das wird auf den folgenden Seiten bei der Darstellung der einzelnen Kinderkrankheiten ausführlicher beschrieben. Dabei sind in bestimmten Fällen Komplikationen möglich, die ganz schicksalhaft auftreten können, aber vor allem dann vorkommen, wenn die Kinder in dieser sensiblen Phase nicht aufmerksam und mit genügend Geduld im Heilungsprozess begleitet werden. Gefährlich wird es, wenn die Krankheitsprozesse auf Organe übergreifen, für die eine Absonderungs- oder Ausscheidungstätigkeit untypisch sind, zum Beispiel das zentrale Nervensystem. In einem solchen Zusammenhang kann es auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Diese treten vermehrt bei geschwächten Kindern, bei mangelnder Bettruhe, vor allem aber bei Unterdrückung des notwendigen Fiebers auf. Auch gibt es eher Komplikationen, wenn die Kinderkrankheiten zum falschen Zeitpunkt, also zu früh oder zu spät auftreten: bei Säuglingen (Gehirn- bzw. Hirnhautentzündung bei einer Masernerkrankung) oder bei Jugendlichen und Erwachsenen.
Allerdings lässt sich die Rate an Komplikationen reduzieren, wenn durch allgemein medizinische und besondere medikamentöse Maßnahmen die Wärmeregulation unterstützt sowie die Ausscheidungs- und Absonderungsprozesse angeregt und gelenkt werden. An erster Stelle ist es wichtig, den Wärmeorganismus zu unterstützen und ausreichend Ruhe herzustellen, bei Fieber Bettruhe einzuhalten – was für allein erziehende Mütter oder berufstätige Elternpaare besonders schwer zu verwirklichen ist. Doch gilt vor allem hier der Grundsatz der Kinderheilkunde: Langsam geht es schneller! Denn jeder Rückfall, jede Krankheitskomplikation kostet unendlich viel mehr Zeit und Sorgen als die geduldige Pflege des Kindes. Um die Hauptarbeit der Krankheitsüberwindung selbst im Inneren seines Organismus leisten zu können, muss das Kind unbedingt die nötigen Bedingungen vorfinden.
Wichtig
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