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Das Kindermädchen - Herrmann, E: Kindermädchen

Das Kindermädchen - Herrmann, E: Kindermädchen

Titel: Das Kindermädchen - Herrmann, E: Kindermädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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Autoschlüssel, die sie ohne Kommentar einsteckte. »Wie ist es gelaufen?«
    Sie sah hoch. »Dank deiner grundgütigen Vorwarnung hat sich die Weinert-Erbin als die liebenswürdigste aller Töchter präsentiert und ihren Plan, vor dem Nachlassgericht das Testament anzufechten, aufgegeben. Dafür hat sie den Pflichtteil gekriegt und noch fünfzigtausend Euro aus dem Vermögen des Erblassers dazu.«
    Das musste Harry und Georg wehgetan haben. »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Ich geh nach Hause.«
    Sie erhob sich. »Hat sich was mit den Blumen getan?«
    »Keine weiteren Vorkommnisse. Horst meldet sich. Vor allem beim Auftauchen von Blumenboten.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Marie-Luise stöhnte kurz auf und griff sich an die Schläfen. »Ich hol mir ein Glas Wasser.«
    Sie ging in die Küche und kam wenig später mit einem aufgelösten Aspirin und einem Zettel wieder. »Kannst du mir das erklären?«
    Ich kündige, stand auf dem Zettel. Kevin. Marie-Luise stürzte das Gemisch hinunter und ließ sich noch einmal auf den nun verwaisten Schreibtischstuhl fallen.
    »Ich fass es einfach nicht. Überall, wo du auftauchst, hinterlässt du verbrannte Erde. Was war denn nun schon wieder los?«
    »Er musste arbeiten. Das hat ihn zutiefst verstört und offensichtlich ein Trauma hinterlassen, über das höchstens eine gruppentherapeutische Büroaufstellung hinweghilft. Oder eine Busreise zum nächsten Weltwirtschaftsgipfel.«
    Sie zog die rechte Augenbraue hoch. »Und jetzt?«
    »Entweder kommt er wieder, weil er das Praktikum für sein
nächstes Semester braucht, oder du hängst einen Zettel an der Uni aus. Dann hast du morgen zehn Kevins hier stehen.«
    »Na prima. Schönen Dank. Gibt es auch etwas Erfreuliches?«
    »Ja. Kevin ist weg.«
    Sie stand wortlos auf und ging hinaus. »Übrigens weiß ich was, was du nicht weißt«, sagte sie in der Tür.
    »Und das wäre?«
    Sie kam noch einmal einen Schritt hinein. »Georg Schäffling vermisst dich.« Marie-Luise lächelte. Das Aspirin begann zu wirken. »Wir waren nach dem Termin noch was essen in der Kantine. Das heißt, er hat gegessen, und ich habe einen Pfefferminztee getrunken. Glaub übrigens nicht, dass er mich dazu eingeladen hat. Er kam mir ein bisschen verloren vor. So ganz plötzlich ohne dich, so ganz allein …« Sie trat an meinen Schreibtisch und stützte sich mit beiden Händen auf. »Ich habe ihm gesagt, dass er es nur seiner umwerfenden Ausstrahlung zu verdanken hat, dass ich mich während der Hauptverhandlung nicht richtig konzentrieren konnte. Und er nur deshalb den Rest des Vermögens retten konnte. Aber dass er trotzdem ein umwerfender Anwalt ist. Oder es werden wird, wenn euer Harry ihn lässt. Das ist vielleicht ein unsympathischer Kerl.«
    Sie ging zum Fenster und steckte sich eine Zigarette an. »Vielleicht solltest du dich mal mit Georg treffen.«
    Jetzt lächelte ich sie an. »Never change a winning team. Das hast du doch bis jetzt großartig gemacht.«
    »Vergiss es. Ich habe noch keinen Mann kennen gelernt, der sich so oft bei einer Unterhaltung mit mir an den Ehering gegriffen hat.«
    Das Wort »Ring« erinnerte mich daran, dass ich mit den Lehnsfelds noch ein Hühnchen rupfen musste. Ich griff zum Telefon. Ein Zeichen für Marie-Luise, damit sie sich nicht endlos auf meiner Fensterbank breitmachte und mir das Zimmer voll rauchte.

    »Ich verstehe«, sagte sie und schnippte wie immer die Kippe in den zwölf mal zwölf Meter großen Aschenbecher unter ihr. »Du willst, dass ich mich für die Wahrheit opfere und mich diesem zarten, unerweckten Mann hingebe. Dabei ist das dein Job.«
    »Mit Georg? Das kannst du nicht von mir verlangen.«
    »Triff dich mit ihm. Ich glaube, er weiß was. Zumindest ist er jetzt unsere einzige Verbindung zur Kanzlei Zernikow. Mich kannst du erst mal streichen. Ich leg mich hin.«
    Aaron hatte sein Handy ausgeschaltet, es meldete sich nur die Mailbox. Ich erklärte ihm, dass auf seine letzte Ankündigung mindestens zwei Jahre mit Bewährung stünden und wir uns jederzeit mit Verena treffen könnten, um die Ringrückgabe zu erledigen.
    Wenig später rief er zurück. »Zwanzigtausend«, war sein erstes Wort.
    »Keinen Cent«, erwiderte ich.
    »Dann wird es ernst.«
    »Ist das eine Warnung?«
    »Nehmen Sie es, wie Sie möchten. Wie schreibt ihr Anwälte immer so nett? Werden wir uns vorbehalten, entsprechende Schritte einzuleiten.«
    »Ich will Verena persönlich sehen.«
    »Sie wissen doch, was sie beim letzten Mal gesagt

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