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Das Kindermädchen - Herrmann, E: Kindermädchen

Das Kindermädchen - Herrmann, E: Kindermädchen

Titel: Das Kindermädchen - Herrmann, E: Kindermädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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heutzutage.«
    Ich wollte sie gerade auf die juristischen Begleitumstände hinweisen, als ich ihren Finger auf den Kellerräumen sah. Irgendetwas stimmte nicht. Ich verglich die Pläne mehrfach, dann legte ich sie übereinander und hielt sie gegen die Küchenlampe.
    »Das gibt es doch nicht!«, rief ich. »Das ist ein falscher Plan! Hier!«
    Ich deutete auf den Keller. »Er war größer. 1922 war er größer! Schau dir die Kellerwand hier an.«
    Marie-Luise beugte sich darüber. Auch Ekaterina kam dazu, die bis jetzt still damit beschäftigt gewesen war, das noch brauchbare Geschirr abzuspülen und wieder in den Schrank zu stellen.
    »Sie haben umgebaut«, sagte Marie-Luise. »Die Trennwand zwischen den beiden größeren Räumen fehlt.«
    Ich legte den zweiten Plan daneben. »Nein. Ja! – Ich meine das hier. Der Keller ist kleiner als das Erdgeschoss. Auf beiden Plänen.«
    Marie-Luise wandte sich mit einem Schulterzucken an Ekaterina. »Ich verstehe nicht viel von Statik. Vielleicht ist das immer so?«
    »Es war nicht immer so«, erwiderte ich ungeduldig. »1922 war der Keller größer. 1955 ist er kleiner. Schaut euch mal die Zahl hier an. Würdet ihr eure Hand dafür ins Feuer legen, dass das wirklich 1955 heißt?«
    Marie-Luise und Ekaterina beugten sich über den Tisch.
    »Es könnte auch 1945 sein. Dezember 1945. Ich verstehe das nicht.«
    Ich setzte mich an den Tisch. Meine Beine zitterten. »Sie haben 1955 einfach den alten Plan von ’45 noch mal verwendet. Und da war der Keller kleiner. Kleiner als 1922.«
    Beide sahen mich an. »Ja und?«, fragte Marie-Luise.
    »Unser Besuch heute Abend hat die Pläne vertauscht. Die alten
Pläne von 1922. Sie wussten, ich würde sofort merken, wenn die Grundbuchauszüge verschwunden wären. Also haben sie nur den Plan ausgetauscht. In der Hoffnung, dass ich ihn mir nicht so genau angesehen hätte. Sie haben den Plan von 1922 gefälscht. Der Keller war größer. Ich lege dafür meine Hand ins Feuer. Da fehlt einfach ein Raum.«
    »Okay. Damals war er größer, jetzt ist er kleiner. Was heißt das?«
    Ekaterina setzte sich an den Tisch. »Der verschwundene Raum könnte ein Versteck gewesen sein. Wie groß war ungefähr die Fläche?«
    Ich öffnete die Küchenschublade und griff nach dem Kugelschreiber. Ein Déjà-vu: Connie vor mir in ihrer teuren Verkleidung, die rätselhafte Fragen stellte. Auch nach diesem Plan.
    Ich schloss die Schublade und zeichnete auf dem Grundriss von 1922 die ursprüngliche Grundmauer ein.
    »Ungefähr so. Hundertprozentig genau ist es natürlich nicht. Aber die Außenwand an der Ostseite, vom Ufer aus betrachtet, war ursprünglich hier.«
    »Circa drei Meter«, murmelte Marie-Luise. »Seitenlänge elf Meter. Das ergibt einen schmalen, langen Raum von circa dreiunddreißig Quadratmeter Fläche.«
    »Das könnte für einen Menschen gereicht haben«, sagte Ekaterina. »Aber es muss nichts bedeuten. Vielleicht hat es an dieser Wand einen Bombenschaden gegeben. Oder es war ein Kartoffelkeller. Kohlen. Nahrungsmittel.«
    »Wenn es so harmlos war«, entgegnete ich, »warum ist der Plan dann ausgetauscht worden?«
    Mein Kopf schmerzte unerträglich. Ich stand auf und nahm zwei weitere Tabletten ein, die ich mit mehreren Schluck Wasser aus dem Hahn hinunterspülte.
    Marie-Luise zündete sich eine Zigarette an. Den Rauch pustete sie nur noch pro forma Richtung Fenster.

    »Andere Frage: Warum sollten sie diesen Plan austauschen? Warum das ganze Büro verwüsten? Und dich auch noch?«
    »Sie wollten verhindern, dass ich von diesem geheimen Raum weiß.«
    »Sie«, sagte Ekaterina. »Wer sind sie? Wem gehört dieses Haus? Wessen Pläne sind das?«
    »Sie gehören der Familie von Lehnsfeld.«
    Marie-Luise stieß einen leisen Pfiff aus. Für sie gab es mit einem Mal zwei Gegner. Die Zernikows und jetzt auch noch die Lehnsfelds.
    »Vielleicht«, sagte Ekaterina, »gibt es eine Verbindung zwischen diesen Familien. Kennen sie sich?«
    »Sehr gut. Und sehr lange.« Ich sah zu Marie-Luise. »Du musst es mit Georg Schäffling versuchen.«
    »Bitte? Was muss ich?«
    »Die Frage ist, warum die Rückübertragung angefochten wurde. Aaron drückte sich in diesem Punkt sehr vage aus. Er wollte Umbauarbeiten vornehmen und hatte sogar schon damit begonnen. Die Bauarbeiten wurden gestoppt, weil noch ungeklärte Alteigentümeransprüche vorliegen und er sich nicht darüber äußerte, wie das Haus zukünftig genutzt werden soll. Die Anträge, das gesamte Genehmigungsverfahren,

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