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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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betrachtete, hätte ich fast eine Erektion gekriegt. Mein Gott, ich war kurz davor, ihm Geld anzubieten, damit er das Hemd auszieht und mir seinen Körper zeigt - wenn ich Geld gehabt hätte. Als er die Arme hochhob, habe ich seinen Nabel gesehen, und mir ist das Wasser im Mund zusammengelaufen. Dann ist mein Blick seinen flachen Bauch hinunter zu seinem Schwanz gewandert. Durch die Shorts aus Sweatshirtstoff konnte man nur schwer erkennen, wie groß er war, doch ich hatte den Eindruck, daß er einiges zu bieten hatte. Ich habe mir seine muskelbepackten Beine angesehen, und mir sind die Knie weichgeworden.
Weil ich Angst hatte, daß ich gleich zu keuchen anfange, habe ich schnell weggeschaut. Mein Blick fiel auf ein Poster von Brooke Shields mit Schmollmündchen. Das hat mich abgekühlt.
Schätzungsweise stand Mr. Mariner etwa zehn Sekunden lang vor mir - länger hat es nicht gedauert, die Liste aufzuhängen. Als er fertig war, hat er sich umgedreht »hallo, Ben« gesagt und ist gegangen. Ich bin sitzen geblieben. Ich habe seinem Arsch nachgeblickt und mir eingeschärft, daß ich mich in der Öffentlichkeit befand.
Hab' mich heute für Hallenleichtathletik angemeldet. Mein Name steht ganz oben auf der Liste.
21. Oktober
    Irgendwie hat Mr. Taylor (Beratungslehrer) herausgefunden, daß ich mich für Hallenleichtathletik eingetragen habe. Er hat mich auf dem Flur abgefangen, eine aufmuntemde Geste gemacht und gesagt: »Leichtathletik wird sich gut auf deinen College-Bewerbungen machen.« »Welchen College-Bewerbungen?« wollte ich fragen. Aber statt dessen habe ich so getan, als hätte ich es furchtbar eilig. Ich wollte mich gerade aus dem Staub machen, als er »weiter so« flüsterte und mich dämlich angegrinst hat. Ich tat, als hätte Ich nichts gehört, und bin schnell weg. Die alte Sängerin ist heute mit dem Arm in der Schlinge in die Schule gekommen. Der Arm ist gebrochen, aber er tut angeblich nicht mehr weh. Flach dem Unterricht rief sie mich zu sich und bedankte sich bei mir, weil Ich ihr beim Aufstehen geholfen habe. Mir tut die alte Sängerin irgendwie leid. Sie ist seit kurzem Witwe. Vor ein paar Jahren hat sie den Beruf aufgegeben, um mehr Zeit für ihren Mann zu haben. Aber er ist letzten Herbst bei einem Jagdunfall erschossen worden, und deshalb mußte die alte Sängerin wieder zurück in die Schule. Mag hat mir das alles heute auf der Heimfahrt Im Bus erzählt.
Es muß ein schwerer Schlag für sie gewesen sein. Sie hatte vorgehabt, mit ihrem Mann nach Frankreich zu fahren und all die Orte zu sehen, von denen sie sonst immer nur im Unterricht redet. Und jetzt steht sie wieder im Klassenzimmer vor einer Horde Jugendlicher, denen die Verbenkonjugation schnurzpiepegal ist.
Von heute an werde ich nett zur alten Sängerin sein. Sie braucht ein bißchen Aufmunterung.
22. Oktober
    Heute in Geschichte hat Mr. Mariner meinen Namen ausgesprochen und dabei gelächelt. Es hatte schon gegongt, und alle waren im Gehen. Als ich an seinem Pult vorbeikam, hat er aufgehört, die Tafel zu wischen, und mich angesehen. Ich blieb stehen und sah ihn auch an. Seine Augen waren wie zwei Schokoladenstückchen.
»Ich habe gehört, daß du auch bei Leichtathletik mitmachst.
»Ja. Ich hab' mir gedacht, ich brauch' ein bißchen Bewegung.« (Er hat gelacht, als hätte ich einen Witz gemacht, und mir auf den Hintern geklopft.)«Stimmt, du wirst in letzter Zeit ein bißchen ... stämmig.« (Ich habe gelacht, als hätte er einen Witz gemacht.)
»Anscheinend ist das ansteckend.« (Und ich habe ihm auf den Bauch geklopft. Dann bin ich gegangen.) Vielleicht ist das der Anfang einer wunderschönen Freundschaft.
Ralph hat mir erzählt, daß Mr. Mariner auf der alten Potter-Farm in
Nome wohnt. Das ist irgendwo mitten im Wald. Vielleicht besuche ich ihn einmal.
Als ich Mag heute nachmittag erzählt habe, daß ich für Leichtathletik angemeldet bin, hat sie sich fast totgelacht. Sie fragte, in welcher Disziplin ich an Wettkämpfen teilnehmen will, und ich meinte, daß ich das noch nicht weiß. »Ich mach' es nur so zum Spaß«, sagte ich. Sie glaubt mir nicht ganz. Ich bin nicht sicher, ob ich es selbst glaube.
23. Oktober 23:30
    Heute abend bin ich mit Mag und ihrer Mutter in Lipton beim Rummel gewesen. Eine ziemlich spontane Entscheidung. Mag rief mich um fünf an, und ich sagte zu. Normalerweise kann ich den Rummel nicht ab. Weil ich nie Geld habe, macht es keinen Spaß. Aber heute waren wir mit Mags Mutter und ihrem neuesten Freund

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