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Das Knochenhaus

Das Knochenhaus

Titel: Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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fragte Kit.
    Bevor Giles antworten konnte, klopfte es an der Tür. Sie wandten sich um, und im nächsten Moment trat eine junge Frau in grüner Dienstkleidung mit einer flachen Kohlenpfanne ein.
    »Ich bringe die Glut«, sagte sie auf Deutsch und streckte ihnen die Pfanne hin.
    »Vielen Dank«, erwiderte Kit in derselben Sprache und zeigte auf den Kaminboden.
    Die junge Frau ging dorthin und begann, an der vergitterten Feuerstelle zu hantieren. Bald schon hatte sie ein gemütliches Feuer entfacht und erhob sich wieder. Mit einem hübschen Knicks verließ sie die beiden und schloss die Tür hinter sich. Kit nahm eine Kerze vom Kaminsims, entzündete sie am Feuer und setzte sie auf den Tisch. Dann ließ er sich auf dem Bett nieder und wartete. Giles nahm sich den Stuhl.
    »Ob es da wohl irgendein Arrangement gibt?«, grübelte Kit laut. »Genau der Kerl, dem wir unbedingt aus dem Weg gehen wollen, erscheint hier als Allererstes. Wie stehen eigentlich die Chancen, dass so was passieren kann?«
    Giles betrachtete ihn mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. »Sir?«
    »Burleigh kreuzt genau in dem Moment hier auf, als wir beginnen, uns einzugewöhnen. Zufall – oder gibt es irgendwelche Zusammenhänge?«
    »Sir Henry pflegte stets zu sagen, dass es den Zufall nicht gibt«, merkte Giles an.
    »So habe ich es auch gehört.« Kit sank rückwärts auf das Bett. »Ich fange an, daran zu glauben.«
    Eine ganze Weile sprachen sie leise miteinander. Sie beklagten das grausame Ableben von Cosimo und Sir Henry, das Burleigh verschuldet hatte, und schwelgten in Vorstellungen darüber, was sie anstellen könnten, um die Rechnung mit dem Schurken zu begleichen.
    »Habt Ihr jemals Sir Henrys Buch gesehen?«, fragte Kit schließlich.
    »Nein, Sir«, antwortete Giles. »Ich war nicht in die Unterlagen Seiner Lordschaft eingeweiht.«
    Kit zog das Buch hervor – er hatte es unter seiner Schärpe versteckt – und begann es aus dem Tuch auszuwickeln. »Nun, er hat all die Sachverhalte rund um die Leys sorgsam studiert und seine Erkenntnisse in diesem kleinen Buch niedergeschrieben.« Er reichte Giles den grünen Band, der ihn mit Interesse betrachtete, mit einem lauten Knacken den Buchdeckel öffnete und ein paar Seiten durchblätterte. »Was macht Ihr da?«
    Giles schloss das Buch und gab es zurück. »Sehr interessant, Sir.«
    »Aber?«
    »Ich kann nicht lesen, Sir.«
    »Oh.«
    An der Tür war ein Rascheln zu vernehmen, und im nächsten Augenblick fegte Wilhelmina herein. »Sie sind wieder gegangen«, meldete sie. »Ich habe ihnen gesagt, wir wären gerade im Begriff zu schließen. Burleigh und die anderen sind zum Palast zurückgegangen. Vorwärts, wir müssen euch hier rausbringen – aus Prag heraus.«
    »Wir sind gerade hier angekommen«, klagte Kit. »Können wir nicht bleiben?«
    »Nein. Hier ist es nicht sicher.« Sie machte auf dem Fuße kehrt und huschte zum Eingang zurück.
    »Das ist eine große Stadt. Wir werden uns versteckt halten.«
    »Versteh doch, Burleigh weiß nicht, dass ich euch beide kenne. Und überhaupt – er glaubt, ihr seid tot. Wir sollten ihn in diesem Glauben lassen. Und jetzt los!«
    »Mylady, Ihr habt recht«, pflichtete Giles ihr bei. »Es ist am besten, Schwierigkeiten zu vermeiden, wann immer das möglich ist.«
    Kit steckte das grüne Buch unter seine Schärpe zurück. Widerwillig kletterte er aus dem Bett und ging mit den beiden anderen die Treppe hinunter.
    Sie schritten durch die Küche, in der es nun, abgesehen vom schwachen Glühen der Öfen, dunkel war. Etzel war fort und der Gastraum leer. Auf dem Tresen gab es noch ein kleines Stück vom Strudel auf einem Teller, und Kit bediente sich nun selbst.
    »Wohin gehen wir?«, erkundigte er sich.
    »Ich bringe euch zu einem Ort, den ich kenne; er ist nicht weit von hier. Ihr könnt euch dort verstecken, bis Burleigh weg ist. Er bleibt niemals lange.«
    Die drei tappten durch das dunkle Kaffeehaus; sie schlichen vorsichtig an den Tischen vorbei zur Vordertür. Wilhelmina öffnete sie, blickte nach draußen und gab den beiden Männern mit einem Wink zu verstehen, ihr zu folgen. Sie begann, über den fast menschenleeren Platz zu rennen, und Kit und Giles mussten sich beeilen, um sie einzuholen. Nachdem sie den Platz überquert hatten, gingen sie durch eine schmale Straße auf das Stadttor zu.
    »Dieser Ort, zu dem du uns bringst«, sagte Kit. »Wo ist er?«
    »In der Nähe des Flusses außerhalb der Stadt«, antwortete Mina.
    »Wie weit?«, wollte Kit

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