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Das Knochenhaus

Das Knochenhaus

Titel: Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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wissen.
    Als Wilhelmina sich umdrehte, um ihm eine Antwort zu geben, wäre sie beinahe mit drei Männern zusammengestoßen, die ihnen entgegenkamen. »Entschuldigung«, sagte sie auf Deutsch.
    Die drei anderen traten zur Seite, und sie marschierte weiter mit Kit und Giles im Schlepptau. Doch sie waren nur ein paar Yards weitergegangen, als einer der Männer ausrief: »He! Ihr da!«
    Kit warf einen Blick über die Schulter und erkannte drei Burley-Männer, die auf der Straße standen – erstarrt in momentaner Unschlüssigkeit.
    »Lauft!«, brüllte Kit.
    »Dex! Con! Rennt hinterher!«, rief derjenige, den man Tav nannte. »Ich hole den Chef. Los! Los!«
    Kit und Giles flitzten bereits fort.
    Allerdings war Wilhelmina verschwunden.
    Kits und Giles’ Füße trommelten über das Kopfsteinpflaster der Straße. Als sie an einer Hausecke vorbeirannten, schoss eine Hand vor und packte Kit am Ärmel. Mina zog ihn in eine Nische hinein. Giles ging rasch zu ihnen.
    »Es sind die Burley-Männer«, berichtete Kit.
    »Ihr zwei geht weiter«, entschied Mina. »Und ich werde sie beschäftigen.«
    Kit zögerte. »Bist du sicher?«
    »Eindeutig. Hier, nimm das.« Sie holte die Ley-Lampe aus einer Schürzentasche und drückte sie gegen ihn.
    Kit schaute nur auf das glatt gerundete Ding herab. »Ich weiß nicht, wie man damit umgeht.«
    »Das ist ganz einfach. Es erfasst die Ley-Aktivität: Wenn es auch nur etwas davon in der Nähe gibt, scheinen die blauen Lichter. Je heller sie leuchten, desto näher ist die Kraftlinie.« Sie ließ das Objekt in seine Hand fallen. »Haltet auf den Fluss zu und folgt der Straße, die östlich aus der Stadt hinausführt. Etwa eine Meile außerhalb der Stadtmauern gibt es einen kleinen Weg, der im rechten Winkel zur Straße verläuft. Das ist eine Ley-Linie. Ich habe sie früher schon benutzt. Die Lampe wird aufleuchten, wenn ihr dort seid. Was auch immer geschieht, bleibt zusammen.«
    »Was ist mit dir?«
    »Mach dir keine Sorgen um mich. Macht einfach nur den Sprung und rührt euch nicht vom Fleck. Ich werde kommen und euch finden.«
    Kit nickte, holte tief Luft und machte sich bereit loszurennen. »Fertig, Giles?«
    »Noch etwas«, sagte Mina rasch. »Du solltest mir besser die Karte geben. Sie wird bei mir sicherer sein.«
    Kit zögerte, doch nur einen Augenblick lang. Dann riss er das schmale Päckchen unter seinem Hemd hervor und reichte es ihr. »Sei vorsichtig.«
    »Selbstredend.« Sie drückte ihm die Hand und schob ihn nach draußen auf die Straße. Giles nickte ihr zu und lief hinter Kit her.
    »Viel Glück, ihr zwei«, flüsterte Mina, trat aus der Nische und blickte ihnen hinterher.
    Kit flitzte fort. Er rannte eine Straße hinunter, die in abendliche Dunkelheit gehüllte war. Das Nächste, was er hörte, waren laute deutsche Rufe: »Halt! Diebe! Haltet die Diebe auf!« Es war Wilhelmina, die sich an Passanten wandte, um die vermeintlichen Diebe aufzuhalten. Kit schaute zurück und sah, wie sie sich einen der Burley-Männer schnappte und dann begann, wort-und gestenreich die Verfolgung zu organisieren.
    Kit rannte, so schnell er konnte, seine Schuhe trafen hart auf die Pflastersteine auf. Giles hielt das Tempo mit und war direkt hinter ihm. Sie flohen durch die enge Straße auf das Stadttor zu; nackte Angst ließ sie die Flucht ergreifen. Ein paar Dutzend Yards weiter kam endlich das Tor in Sicht.
    »Es ist immer noch offen!«, rief Kit. »Wir können es schaffen.«
    »Bleibt stehen! Bleibt stehen!«, brüllte jemand hinter ihnen.
    Kit schaute kurz über die Schulter und sah, dass sich ein paar unbeschäftigte Stadtbewohner der Jagd angeschlossen hatten. Wilhelmina war nirgendwo zu erblicken.
    Das Gebrüll war auch am Tor vor ihnen zu hören. Der verdutzte Torwächter stellte sich ihnen mit der Pike in der Hand in den Weg, gerade als die beiden Flüchtenden mit trommelnden Schritten auf ihn zukamen.
    »Aus dem Weg! Aus dem Weg!«, rief Kit auf Deutsch, der mit wilden Handbewegungen dem Wärter zu verstehen gab, zur Seite zu treten. »Schnell!«
    Doch der Wächter blieb mitten auf der Straße stehen und streckte rasch die lange Pike waagrecht vor sich aus, sodass sie wie eine Schranke den Durchgang versperrte. Kit schnellte nach rechts und schlug von oben gegen den Schaft der Waffe, der sogleich nach unten kippte. In einer geschmeidigen Bewegung sprang er über den Stab, während sich Giles im selben Moment unter das andere Ende der Pike hindurchbückte. Der verwirrte Torwächter stieß

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