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Das Knochenhaus

Das Knochenhaus

Titel: Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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ja schon einiges von den Ley-Reisen – so, wie sie von Wilhelmina beschrieben werden.«
    »Richtig. Die Beförderung von einer Welt in die andere.« Young wirkte plötzlich höchst konzentriert. Seine stahlumrahmten Brillengläser blitzten im frühen Morgenlicht auf. »Ich habe die Absicht, mich mit diesem Gebiet sehr eingehend zu befassen und es tiefer zu erforschen. Doch für unser gegenwärtiges Gespräch werden wir es als bereits umfänglich demonstriert erachten.« Er nahm einen Schluck Tee. »Fahren Sie fort.«
    »Nun, das Phänomen wurde entdeckt von einem Mann namens Arthur Flinders-Petrie – oder zumindest ging er ihm aktiv nach. Er wanderte umher, um die verschiedenen Ley-Verbindungen und ihre Zielorte zu erkunden. Das, was er aufgefunden hat, ist von ihm auf einer Karte festgehalten worden.«
    »Ein sehr umsichtiger Bursche«, erklärte der Arzt anerkennend. »Ich finde ihn schon jetzt sympathisch.«
    »Um die Karte gut aufzubewahren und über sie, wie ich vermute, in allen Lebenslagen verfügen zu können, hat er sie sich auf seinen Körper tätowiert.« Kit fuhr mit der Hand über die Brust und dann über den Rest seines Oberkörpers. »Auf diese Weise war die Karte immer bei ihm und konnte ihm niemals verloren gehen.«
    »Genial.«
    »Man nennt sie ›Die Meisterkarte‹, und sie hat die Form eines sehr ausgeklügelten Codes aus Symbolen. Ich habe ein paar dieser Symbole gesehen, aber bislang weiß ich nicht, wie sie zu deuten sind.«
    »Sie haben also diese Karte aus Haut schon einmal vor Augen gehabt?«
    »Nicht wirklich. Ich habe nur eine Fälschung von ihr gesehen. Mein Urgroßvater Cosimo hatte einen Teil der Karte gefunden und hielt sie dann hinter Schloss und Riegel versteckt. Aber als wir zu ihrem Aufbewahrungsort gingen, um sie zu betrachten, entdeckten wir, dass irgendjemand das Original gestohlen und durch eine schlechte Kopie ersetzt hatte. Die Fälschung war wertlos.«
    »Sie sagten, dass es nur einen Teil gab«, hob Thomas hervor. »Meinen Sie damit, dass die Karte in irgendeiner Weise aufgeteilt worden ist?«
    »So ist es«, bestätigte Kit. »Cosimo war der Auffassung, dass die Karte in wenigstens vier Teile getrennt worden ist. Warum dies geschehen ist und wer die Karte durchtrennt hat – darüber haben wir keinerlei Ahnung. Es gab die Vermutung, dass sie zerschnitten worden ist, um das ursprüngliche Geheimnis der Karte irgendwie zu schützen, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand das wirklich weiß. Wie dem auch sei – im Verlaufe all der Jahre, die Cosimo mit der Suche nach der Karte verbracht hat, war es ihm gelungen, eines der Teile zu finden. Doch wie das passiert ist, das habe ich niemals in Erfahrung gebracht.«
    »Schade.« Thomas trank seine Tasse aus und schenkte sich ein weiteres Mal Tee ein. »Ich stelle fest, dass dies zumindest noch eine weitere Tasse erforderlich macht.«
    Kit streckte ihm sein Trinkgefäß entgegen, damit er es wieder auffüllte. »Doch die Karte ist nur der Anfang.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Die Sache ist folgende ...« Kit wurde sehr ernst. »Flinders-Petrie hat etwas gefunden – etwas unglaublich, unvorstellbar Wertvolles. Ein Schatz irgendwelcher Art, den er vor dem Rest der Welt verborgen hielt.«
    »Wirklich?«, flüsterte Thomas, der von dieser Geschichte völlig gefangen war. »Als ob Ley-Reisen nicht schon mysteriös genug wären!«
    Kit nickte feierlich. »Cosimo gelobte sich selbst, diesen Schatz zu entdecken – und dieses Unterfangen hat ihn letzten Endes das Leben gekostet. Wie ich bereits erwähnt habe, sind wir nicht die Einzigen, die nach der Karte suchen.« Dann fuhr er fort, indem er mehr über Lord Burleigh, den Earl of Sutherland, und dessen Männer erzählte. Er beschrieb, wie sie immer genau zum falschen Zeitpunkt aufkreuzten, was für Leute sie waren und er sonst noch über sie wusste. Seine Darstellung beendete er mit den Worten: »So schlimm diese Kerle auch sind – sie sind unglücklicherweise nicht unsere einzigen Konkurrenten im Kampf um die Karte. Immerhin hat irgendjemand Cosimos Teilstück der Karte gestohlen – und dieser Jemand gehörte nicht zu den Burley-Männern.«
    Der Arzt schwieg einen langen Augenblick, bevor er fragte: »Darf ich davon ausgehen, dass der Gegenstand, den wir in dem Grabmal zu finden hoffen, tatsächlich ein Teil der Karte ist?«
    »Nichts Geringeres als das«, bestätigte Kit. »Cosimo und Sir Henry haben für diese große Suche ihr Leben geopfert. Die Karte ist ein

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