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Das Knochenhaus

Das Knochenhaus

Titel: Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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Tisch aufgestellt worden war.
    »Ich hoffe, Sie sind so hungrig wie ich!«, rief Thomas. »Wir müssen ein herzhaftes Frühstück zu uns nehmen, wenn wir heute in die Wüste gehen. Vor Sonnenuntergang wird es viel zu heiß sein, um etwas zu essen.«
    Sie genossen ein gutes Frühstück aus Früchten, süßen Broten, winzigen, mit Paprika und Zwiebeln gewürzten roten Würsten, Joghurt und Kaffee. Während sie aßen, näherte sich das Boot einer weiteren Siedlung am Ufer.
    Schon nach einer oberflächlichen Prüfung stellte Kit fest, dass es sich ebenfalls nicht um das gesuchte Dorf handelte. »Aller guten Dinge sind drei«, sagte er, als er zum Tisch zurückkehrte.
    Sie beendeten ihre Mahlzeit, als das Boot eine leichte Biegung entlangfuhr und das nächste Dörfchen in Sicht kam. Kit eilte wieder zur Reling. Er sah die Quelle und die Steinstufen, die nach unten zum Fluss führten. Dann entdeckte er das Boot, das ihn flussabwärts nach Luxor gebracht hatte. »Das ist es!«, verkündete Kit und zeigte auf das größte Bauwerk im Dorf. »Da ist Khefris Haus.«
    Der Kapitän fuhr ans Ufer und ließ das Boot vertäuen; dann legte die Crew den Laufsteg aus.
    »Bereit?«, fragte Thomas, während er sich seinen weißen Strohhut aufsetzte.
    »So bereit, wie ich es noch nie war«, erwiderte Kit.
    »Dann weisen Sie uns die Richtung.«
    Sie marschierten über den Steg, das Ufer hoch und in das Dorf hinein, wo dank Khefri und seines Vaters Ramses die erforderlichen Verhandlungen über Arbeiter und Tiere sogleich begannen. Als die Sonne direkt über ihnen stand, hatte die Expedition eine beachtliche Größe erreicht durch die Beschaffung von vier Eseln, zwei Mulis und sechs zusätzlichen Arbeitern, um die Ausgrabungen durchzuführen. Dann fingen sie an, die notwendigen Vorräte für Menschen und Tiere zusammenzustellen. Khefri hatte sich selbst eine Tätigkeit als Aufseher und Übersetzer für die Arbeiter verschafft und widmete sich seiner neuen Aufgabe mit einer Ernsthaftigkeit, die Thomas zu schätzen wusste. Während der Arzt und Kit im Schatten einer Dattelpalme standen, organisierte der junge Ägypter die Verteilung der Aufgaben in der Expeditionsgruppe und überwachte das Packen.
    Als alles fertig war, hatte die Sonne schon lange ihren Abstieg im Westen begonnen. Ramses, der bei den Verhandlungen gute Arbeit geleistet hatte, lud Kit und Thomas zum Abendessen ein. Anschließend verbrachten die beiden eine weitere Nacht an Bord des Bootes. Am nächsten Morgen brach die Expedition unter Führung von Kit und Khefri auf.
    »Alles, was ich weiß«, vertraute Kit seinem neuen Kollegen ein paar Minuten nach dem Aufbruch an, »ist, dass sich das Grabmal in einem Wadi westlich von hier befindet – jenseits des zerstörten Tempels.« Er blickte Khefri an. »Sie kennen den Tempel?«
    »Natürlich«, antwortete der junge Ägypter. »Doch es gibt viele Wadis. Es ist unmöglich zu wissen, welches Sie meinen.«
    »Ich habe befürchtet, dass Sie das sagen würden.« Kit dachte einen Augenblick nach. »Dieses besondere Wadi ist sehr lang und teilt sich nach ein paar Hundert Yards oder so in zwei Arme. Auch gibt es dort kleine Gräber und Bestattungsnischen, die überall entlang des Wegs aus den Wänden gehauen wurden.«
    »Warum haben Sie das nicht von Anfang an gesagt, Kit Livingstone?«
    »Sie kennen den Ort?«
    »Natürlich. Jeder kennt diesen Ort.«
    »Wenn Sie in der Lage sind, uns dorthin zu bringen, kann ich das Grabmal finden.«
    Bis kurz vor Sonnenuntergang marschierten sie weiter und schlugen dann ihr Lager außerhalb des zerstörten Tempels auf; die Nacht würden sie in der Wüste verbringen. Kit zeigte seinem neuen Wohltäter die Allee der Sphinxen und die darin enthaltene Ley-Linie.
    »Die Leys scheinen zeitabhängig zu sein«, erläuterte er, während die beiden dastanden und den geraden Weg zwischen den Tatzen der sich kauernden Sphinxen hinunterblickten. »Früh am Morgen und zu Beginn der Abenddämmerung scheint die beste Zeit zu sein, um einen Sprung zu unternehmen. Manchmal kann ich es fühlen, wenn ein Ley aktiv ist.«
    »Außergewöhnlich.« Der Wissenschaftler ging in die Hocke und legte eine Hand auf das zerbrochene Pflaster. »Fühlen Sie jetzt irgendetwas?«
    Kit schüttelte den Kopf. »Nein, nicht im Moment.« Er warf einen Blick zum Himmel. Die Sonne war schon untergegangen, und im Osten zeigten sich die ersten Sterne der Nacht. »Möglicherweise ist es bereits zu spät. »Wenn wir gefunden haben, was wir suchen,

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