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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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elfenbeinfarbener Fluss aus Nebelschwaden zog unter der Eisenbrücke dahin. Auf der anderen Seite waren zwei große Schildtore auf Rollen zur Seite geschoben, geschützt von einer Kanonenkiste, deren kurzer Lauf nach unten gerichtet war, um nahende Bedrohungen aufzuspüren. Eine Reihe Dampfritter stand in ihrem Schatten stramm, Metallzentauren mit Köpfen, die an scharfschnäblige Jagdvögel erinnerten. Es hätten auch Statuen sein können, so still standen sie – nur die Flaggen an den Masten hinter ihnen flatterten geräuschvoll im Wind. Da der Transportplattform die Zufahrt bereits genehmigt worden war, schob sie sich ruhig durch die Öffnung und in die Zitadelle.
    Oliver starrte die großen, offenen Säle an, an denen sie vorüberkamen, und in denen zahllose Dampfmänner knieten und dieselben Maschinenlärmhymnen sangen, die er gehört hatte, als er während seiner Fieberträume kurz wieder zu Bewusstsein gekommen war.
    »Sie singen ein Loblied auf unsere Urahnen«, erklärte Konstrukteur Goldkopf, der Olivers Blick gefolgt war. »Es freut die Geister, wenn sie hören, dass ihre Leistungen und ihr Leben von den Leuten in Ehren gehalten werden. Stehen nicht alle unsere Erfolge auf den Schultern jener, die uns in der Welt vorangegangen sind?«
    Oliver erinnerte sich an die Leichname der Dampfritter, die sich in Jackals aus dem Schlamm erhoben hatten. »Ich glaube, ich schulde ihnen auch selbst großen Dank.«
    »So ist es wohl, Oliver Weichkörper. In der Hauptstadt hat sich die Nachricht davon, was dir und deinem Gefährten an der Grenze geschah, wie ein Lauffeuer verbreitet. Das letzte Mal, dass sich die Loas so direkt in die Angelegenheiten von Eilblütern eingemischt haben, ist … nun, schon sehr lange her. Ich fürchte, es kündigt schwere Zeiten an.«
    Die Worte der Hohen Frau der Lichter kamen Oliver wieder in den Sinn. Wir bewegen uns schnell auf den Punkt zu, wo ein kleines bisschen zusätzliches Flechtwerk und neuer Putz nicht mehr reichen werden, um zu verhindern, dass es durchs Dach regnet. Oliver sagte nichts. Erschien ihm nun ein warmes Zimmer in Seventy Star Hall und sein ruhiges, einsames Leben zwischen seinen Büchern wirklich so übel? Langeweile war doch sicherlich besser, als wenn das Gewicht der ganzen Welt plötzlich auf den eigenen Schultern lastete?
    Ihr Transportmittel hielt an zwei hohen, roten Säulen, und der Konstrukteur trat von der Schrittplattform und bedeutete Oliver, ihm zu folgen. Hinter den Säulen lag eine kühle, offene Halle, deren Boden mit einem sanft golden schimmernden Holz ausgelegt war – in dieser harten, felsigen Umgebung sicherlich kostbares Material.
    »Dein Gefährte und Meister Säge werden eine Darbietung zeigen«, flüsterte Konstrukteur Goldkopf, der seine Sprechvorrichtung auf niedrigste Lautstärke gestellt hatte. »Eine Vorführung der Kampfkunst.«
    Inmitten der Halle stand der berüchtigte Stave einem dreibeinigen Dampfmann mit Dutzenden von Skelettarmen gegenüber, von denen viele in Klingen, Streitkolben und Knüppel ausliefen, die für den Schaukampf mit Tüchern umwickelt worden waren. Kleine Dampfmänner in Krippenkörpern saßen still auf der anderen Seite der Halle und warteten neugierig darauf, zu sehen, wie sich dieses weich aussehende Geschöpf im Kampf mit einem ihrer eigenen Rasse schlagen würde.
    »Meister Säge ist der Marschallsritter der Militärorden«, sagte der Konstrukteur. »Sich mit ihm zu messen ist eine große Sache – dein Freund muss Meister Säge bei seinen Treffen mit dem Hofrat sehr beeindruckt haben.«
    »Oder auch verärgert«, vermutete Oliver. »Vielleicht hat er König Dampf die Krone gestohlen.«
    Konstrukteur Goldkopf schien angesichts dieser Vorstellung schockiert. »Ganz sicher nicht. Man erzählt sich im Geheimen, dein Freund sei ein Weltensänger und könne in Zauberzeit kämpfen.«
    »Schauen wir es uns an, dann werden wir es sehen«, sagte Oliver.
    Meister Säge neigte den Kopf mit der nadelspitzen Nase in Harrys Richtung, und der Wolfschnapper erwiderte die Geste mit einer kleinen Verbeugung. Was nun folgte, geschah fast zu schnell, als dass man mit den Augen hätte folgen können – Mensch und Dampfmann trafen in einem Wirbel wilder Bewegungen, ausgeteilter Schläge, abgewehrter und neuerlicher Attacken aufeinander – in einer Geschwindigkeit, die am Rande menschlichen Begriffsvermögens stand. Der Metallsoldat kämpfte in einem frenetischen Windmühlenstil und schwang seine Waffenarme in zerstörerischem

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