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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Ebrauc weilte, und er wagte es auch nicht, mich töten zu lassen - aus Angst vor der Rache meines Herrn. Ich konnte förmlich sehen, wie er nach einem Grund suchte, so daß er sagen könnte, ich hätte ihn beleidigt. Dann konnte er mir befehlen abzureisen. Aber ich gab ihm keinen Anlaß. Also sagte er mir, er würde in der Nacht ein Fest geben, um mich willkommen zu heißen, und all sein Eigentum stände mir zur Verfügung. Und so weiter. Ich war froh, als ich gehen konnte. Aber als ich mich hinlegte, um mich vor dem Fest auszuruhen, mußte ich wieder an das Mädchen denken. Es sah so aus, als ob sie eine von Brans Dienerinnen gewesen wäre: Sie war einfach gekleidet, und sie hatte sich um die Pferde gekümmert. Bran hatte mir seine Gastfreundschaft angeboten, und ich dachte: >Wenn wir schon eine Zeitlang bleiben müssen, dann werde ich sie in Anspruch nehmen.< Ich schlief ein, während ich mich fragte, wie sie wohl aussah, während sie lächelte.
    Sie war wirklich beim Fest. Sie kam von der linken Seite der Halle herein, um Wein am Hohen Tisch einzuschenken, und sie trug ein Kleid aus blauer Seide, das mit goldenen Spangen gehalten wurde. Mehr Gold war in ihrem Haar. Bran lächelte sie an und sagte halb lachend: >Der Mond geht auf!< Sie lächelte zurück und füllte sein Glas. Der Mann neben mir flüsterte: >Das ist Elidan, die Tochter des Caw, die Schwester des Königs.<
    Damit hat es sich, sagte ich mir. Ich konnte meine Zeit mit Dienstmädchen verbringen, wenn mir das Spaß machte, aber Elidan, die Tochter des Caw, die Schwester des Königs, die durfte niemand anrühren, besonders nicht der Feind ihres Bruders.
    Sie schenkte den Wein ein und setzte sich neben Bran. Sie nahm den Platz der Königin ein, denn Brans Frau war im Kindbett gestorben. Nach einer kleinen Weile erhob sie sich wieder, um die Gläser erneut zu füllen, und als sie kam, um mir einzuschenken, verschüttete sie etwas Wein. Sie hielt den Atem an und ließ fast den Krug fallen. Ich ergriff ihn von der Seite her, und meine Hand berührte ihre. Mein Blick begegnete ihrem Blick, als ich aufschaute. Sie errötete wieder, und ich spürte das Zittern in ihrer Hand. Der Wein zitterte, hell und dunkel bewegte sich seine Oberfläche.
    Ich ließ den Krug los. Nach einem Augenblick füllte sie mein Glas, knickste und ging am Tisch weiter. Ich betrachtete sie, während sie ging, und mein Blut sang wieder.
    Wir blieben in Ebrauc, und Bran und seine Leute übersahen uns größtenteils. Manche versuchten Streit anzufangen, aber die beiden Männer, die ich zu meiner Begleitung gewählt hatte, wußten, wie man sich anstellt, als ob man nichts gehört hätte. Vielleicht war es ihnen auch gleich. Dennoch, es war kein angenehmer Ort für uns, und ich wünschte mir leidenschaftlich, wieder im Kampf mit meinem Herrn Artus vereint zu sein. Ich wußte, die Krieger der Familie hatten sich versammelt, sie hatten die Standarte aufgerichtet und waren in den Krieg geritten. Sie waren alle dabei, mein Bruder Agravain, meine Freunde Cei, Bedwyr und die anderen. Und ich saß in Llys Ebrauc herum wie ein Stück Ballast. Ich wußte, Artus wollte, daß ich da war, und es war eine Ehre, daß er mir solch eine Aufgabe anvertraute - aber wir hatten Mai! Ich hätte aus enttäuschtem Tatendrang töten können.
    Und dann hatte ich Gelegenheit, Elidan zu treffen, und vergaß alles andere.
    Ungefähr eine Woche nach meiner Ankunft ging ich zu den Ställen, um nach dem Pferd zu sehen, und sie war da und betrachtete den Hengst. Ich hatte sie seit dem Fest nicht mehr gesehen. Als ich herankam, errötete sie wieder und ging rückwärts vom Stand des Pferdes weg.
    >Du brauchst keine Angst zu haben<, sagte ich ihr, >er wird dir nicht weh tun.< Sie schaute mich an, neigte ein wenig den Kopf und blieb stehen. Ich ging in den Unterstand hinein und packte Ceincaleds Halfter, und er schnaubte und knabberte an meinem Handgelenk. >Siehst du?< sagte ich dem Mädchen. >Er ist sehr sanft.< Noch immer sagte sie nichts. >Möchtest du gern mal herankommen und ihn dir ansehen?<
    Sie drückte sich langsam näher, trat auf der anderen Seite des Pferdes in den Stand ein. Ganz vorsichtig streckte sie eine Hand aus und tätschelte seinen Nacken. Er beäugte sie und ließ seine Ohren nach vorn zucken, und sie lächelte. Ich glaubte, ich hätte zum erstenmal im Leben die Augen geöffnet, als ich sie lächeln sah.
    >Ist das Ceincaled?< fragte sie mit einer tiefen Stimme, die wie die dunklen Töne des Dudelsacks

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