Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
hatte nichts damit zu tun. Wir haben unser Geheimnis gut gehütet. Nach dem ersten Mal sahen wir uns eine Zeitlang nicht mehr. Ich war wütend auf sie, weil sie geweint hatte und weil das, was zwischen uns gewesen war, soviel greifbarer und sterblicher war als die Vision, die mir am Anfang davon im Gehirn gespukt hatte. Aber wenig später, nachdem ich lange Zeit darüber und über sie nachgedacht hatte, schickte ich ihr durch ihren Diener Hywel, den alten Mann, eine Nachricht. Hywel war bei ihr gewesen, seit sie geboren war, und er mochte das Ganze überhaupt nicht. Aber sie sagte ihm, sie würde allein reiten, wenn er nicht mitkäme, und ich nehme an, er wollte ihren Ruf schützen, soweit ihm das möglich war. Sie war daran gewöhnt, in Begleitung von nur einem oder zwei Dienern auszureiten - Ebrauc ist sicher genug, so daß eine Frau das in der Nähe der Festung tun kann -, und wir ritten dann zu verschiedenen Zeiten in verschiedene Richtungen aus. Wir trafen uns bei einem vereinbarten Platz und kehrten danach wieder zu verschiedenen Zeiten zurück. Wir waren sehr vorsichtig. So verbrachten wir den größten Teil des Sommers, ungefähr bis Mitte Juli. Dann schaffte es einer von Brans Männern, mit meinem Begleiter Morfran erfolgreich einen Streit anzufangen. Morfran ist ein tapferer Mann, standfest und schnell mit der Zunge. Aber er sieht miserabel aus und ist auch daran gewöhnt, das dauernd zu hören. Das war der Grund, warum ich ihn auf diese Mission mitgenommen hatte. Ich wußte, er würde sich nicht wegen jeder Kleinigkeit in einen Streit einlassen. Dennoch - irgendeine Beleidigung wurde ihm an den Kopf geschleudert, die kein Edelmann ignorieren konnte, und es gab einen Streit. Brans Mann wurde getötet. Bran ließ mich zu sich kommen, befahl mir, vor ihm zu erscheinen, als ob ich sein
    Mann wäre und geschworen hätte, ihm zu gehorchen. Er verlangte eine Entschädigung, und damit meinte er nicht einen Blutpreis, sondern Morfrans Leben. Ich verweigerte ihm das natürlich, und da hatte Bran eine Entschuldigung gefunden, mir zu befehlen, Ebrauc zu verlassen. Er fügte diesem Befehl noch irgendeinen römischen Rechtsspruch der Verbannung hinzu, wonach ich mit meinen Begleitern getötet werden konnte, wenn wir zurückkehrten. Ich wußte sehr genau, daß Bran, sobald wir weggeritten wären, seine Truppe versammeln und ausrüsten und eine Armee für eine Rebellion ausheben würde.
    Ich verbrachte viel Zeit damit, mir zu überlegen, ob ich das Ganze wohl hätte verhindern können, wenn ich auf Morfran oder den anderen besser aufgepaßt hätte. Ich hatte meine Begleiter zwar nicht außer acht gelassen, aber ich hatte von dem Streit nicht eher etwas erfahren, als bis Brans Mann tot war. Ich konnte jetzt nicht mehr sagen, ich hätte es verhindern können, und dennoch weiß ich nicht, ob ich meine Aufgabe besser hätte erledigen können, wenn Elidan nicht gewesen wäre. Ich war zornig über Brans Befehl, und ich war wütend auf mich selbst, als ich losritt. Ich war auch zornig auf Elidan, und dennoch sehnte ich mich danach, sie wiederzusehen und von ihr Abschied zu nehmen. Aber unsere Abreise geschah in Eile, und obwohl ich nach ihr suchte, bis ich fast alle Diskretion außer acht ließ und herumlief und nach ihr fragte, konnte ich sie nicht finden. Wütend verließ ich Llys Ebrauc. Und so zornig war ich auch, als ich Elidan auf der Straße begegnete.
    Sie ritt auf ihrer braunen Stute aus dem Wald jenseits der Mauern, und Hywel war bei ihr. Sie trug Blau, und der Wind faßte in ihr Haar, so daß sie aussah wie eine Feder, die in einer frischen Brise weht. Meine Begleiter starrten sie an. Ich hatte ihnen nicht von Elidan erzählt, weil ich Angst gehabt hatte, sie könnten vielleicht Witze reißen, und das in Gegenwart der falschen Leute.
    Auf der Straße zügelte sie ihr Pferd, und die Stute kaute auf dem Gebiß und tänzelte am Straßenrand. Elidan tätschelte ihr die Schulter mit einer schmalen Hand.
    >Du gehst also<, sagte sie.
    >Ja, ich gehe<, erwiderte ich, wütender als je zuvor, weil sie so schön war und so mutig. >Befehl deines Bruders.<
    Sie senkte den Blick und spielte mit den Zügeln. Dann schaute sie wieder auf. >Dann geh mit Gott, mein Falke<, sagte sie.
    Es tat mir weh, daß sie mich so nannte. Ich hatte sie einmal darum gebeten, es nicht zu tun. Meine Mutter pflegte mich immer so zu nennen, und die Erinnerung daran war bitter. Sie ist sehr schrecklich und fürchterlich, meine Mutter Morgas. >Mag sein, daß

Weitere Kostenlose Bücher