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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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du es wirklich willst. Und ich habe nicht das Recht, die Angelegenheit zu verbergen, um meinen Stolz zu retten oder eine Ehre aufrechtzuerhalten, die ich an sie verloren habe. Außerdem schulde ich auch dir etwas.«
    »Mhm. Du schuldest mir Vertrauen«, sagte mein Vater und begann jetzt richtig zu schnitzen. Das Messer machte ein weiches, schabendes Geräusch. »Ich würde die Geschichte gern hören.«
    Gawain blickte auf und schaute ins Feuer, wie Männer das tun, wenn sie die Erinnerungen an ein Ereignis zusammensuchen und nicht wissen, wie sie sie in Worte fassen sollen. Er rieb seine Schwerthand auf seinem Knie langsam hin und her, als ob irgend etwas daran klebte.
    »Ich glaube, daß es im Frühling begann, vor acht Jahren«, sagte er. Der Wind rauschte im Strohdach, und die Nadel meiner Mutter glitzerte, während sie nähte. Gawain richtete sich auf und saß bewegungslos da, den Blick noch immer auf das Feuer fixiert. »Vor acht Jahren, im Frühling jenes Jahres, schickte mein Herr Artus mich mit einer Botschaft nach Caer Ebrauc. Der alte König, Caradoc, war gestorben, und sein Neffe, Bran ap Caw, der älteste der zwölf Söhne des Caw, trat seine Nachfolge an. Alle Söhne des Caw waren Artus’ Feinde, wegen einer Blutfehde, die angefangen hatte, als mein Herr die Hohe Königschaft an sich riß. Deshalb fürchtete mein Herr, daß Bran vielleicht wieder mit der Rebellion beginnen könne. Das war während unserer Kampagne im Norden, gegen die Sachsen von Deira und Bernicia und die anderen nördlichen Königreiche. Bis da war die Kampagne gut gelaufen, und die Sachsen spürten die Kraft unserer Angriffe, aber dadurch wurden sie nur noch entschlossener, Rache an uns zu üben. Sie waren damals so stark, wie sie nie gewesen waren, besonders nachdem sie sich zusammengeschlossen hatten. Aber wir waren umhergezogen und schlugen sie da, wo sie es am wenigsten erwarteten, und führten Raubzüge durch, daß sie in jenem Winter sogar hungern mußten. Aber wir hätten damals mindestens noch ein weiteres Jahr gebraucht, ehe wir sie dazu zwingen konnten, unsere Bedingungen zu akzeptieren. Die Rebellion eines der britischen Königreiche hätte damals für uns tödlich sein können. Mein Herr mußte also jemanden zu Bran schicken, um herauszufinden, wie es stände, und um sich mit ihm zu versöhnen. Er wählte mich.«
    »Du warst damals noch ziemlich jung.« Mein Vater warf ihm einen scharfen Blick zu. »Es war ja erst ein Jahr, nachdem ich dich kennengelernt hatte.«
    »Ich war eben achtzehn.« Gawain lächelte. »Aber mein Herr mußte einen seiner besten Krieger schicken, oder Bran hätte sich beleidigt gefühlt. Cei oder Gereint oder meinen Bruder Agravain hätte er nicht schicken können, weil die drei in der Lage gewesen wären, bei dem geringsten Anzeichen einer Beleidigung gegen Artus Bran Wein ins Gesicht zu schütten. Und damit hätte man diesen Mann kaum versöhnt. Bedwyr konnte er auch nicht aussenden, denn der ist Bretone und nur vom niederen Adel - obwohl ein edlerer Mann nie auf der Erde gelebt hat. Aber auch deswegen hätte Bran beleidigt sein können, wenn er es gewollt hätte. Artus sagte mir das, als ich einwandte, daß ich zu jung sei. Er hat mich geschickt.«
    »Gawain von der goldenen Zunge«, murmelte Morfudd kokett.
    Gawain lachte und warf ihr einen Blick zu. »Als Cei mich zum erstenmal so genannt hat, meinte er das als Witz. Nun, ich zog von König Uriens Festung in Rheged nach Caer Ebrauc, ich und zwei andere aus Artus’ Familie. Die Straßen waren schlecht, und wir brauchten ungefähr sieben Tage, obwohl wir alle gute Pferde hatten. Aber die Apfelbäume standen gerade in Blüte, und die Wälder wurden grün. Mein Hengst Ceincaled lief wie die Sonne auf den Wellen. Ich dachte damals, wie schön es war, lebendig zu sein und jung und einer von Artus’ Kriegern - das letztere war noch immer neu für mich. Um Bran und Llys Ebrauc machte ich mir keine großen Gedanken. Im Herzen konnte ich einfach nicht einsehen, wie irgendein Mann in Britannien ein Gegner von Artus und seiner Familie sein konnte. Es gibt niemanden wie meinen Herrn Artus, den Hohen König, und kein Feldherr ist so groß in ganz Britannien.
    Aber als wir Caer Ebrauc erreichten, begann ich einzusehen, daß Bran am Ende vielleicht doch eine Gefahr darstellen konnte. Seine Stadt gehört zu denen, die die Römer für ihre Legionen erbauten, und sie hat eine gewaltige Mauer, die noch immer stark befestigt ist.
    Außerdem gibt es sehr viel

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