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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Wohlstand ihrer Gemeinschaft, und sie übersehen Gott soviel wie möglich. Mein Vater pflegte wegen der Mönche immer den Kopf zu schütteln und versuchte doppelt so eifrig, sie zu übervorteilen. Er täte das zu ihrem eigenen Guten, sagte er dann immer - er erleichterte sie um einige überflüssige Besitztümer. Er erklärte mir dann immer, das sei nicht die Schuld der Kirche, sondern die Schuld der Männer, die die Kirche führten. Wo auch immer der Fehler liegen mag, die Mönche versuchen immer mehr, ihren Gästen für die Gastfreundschaft einer einzigen Nacht mehr abzunehmen als Bauern oder Städter. Manche Leute, die durch die Kerzen und den Gesang in ehrfürchtige Stimmung versetzt sind, zahlen das auch. Ich sorgte dafür, daß wir in Maeldyfi nicht zuviel bezahlten. Natürlich zum eigenen Nutzen der Mönche. Ich mußte ihnen zwar meine zweite Tunika geben, aber dafür bekam ich Brot und Käse für das Mittagessen des nächsten Tages wie auch Unterkunft für die Nacht und Korn für die Pferde. Gawain hatte keine zweite Tunika abzugeben - meine Mutter hatte seine für nicht flickenswert befunden -, und verlegen versprach er mir eine bessere als die alte, wenn wir Camlann erreichten.
    Die Mönche waren hungrig nach Neuigkeiten aus der Welt, denn im Winter hatten sie nur wenige Besucher. Sie behandelten uns viel gastfreundlicher als der Töpfer. Aber Gawain war bei den Mönchen genauso mißtrauisch wie bei dem Städter, und wieder bestand er darauf, bei den Pferden zu schlafen. Mir fiel ein, daß der Pendragon im allgemeinen bei den Mönchen nicht beliebt war. Er hatte darauf bestanden, daß sie den Krieg entweder dadurch unterstützten, daß sie Tribut zahlten, oder dadurch, daß sie die Sachsen bekehrten. Da die Mönche wegen des großen Risikos nicht gewillt waren, die Sachsen zu bekehren, zahlten sie. Und sie haßten. Gawain, das bemerkte ich, vermied es wieder, seinen Namen oder seinen Dienstherrn zu erwähnen.
    Früh am nächsten Morgen verließen wir Maeldyfi. Wir nahmen die Straße nach Süden Richtung Baddon, das etwa achtzehn Meilen von Maeldyfi entfernt liegt. Die Ländereien meiner Familie liegen so fünfzehn Meilen westlich der Straße und ungefähr genauso weit nördlich von Baddon. Ich begann nach dem wohlbekannten Feldweg Ausschau zu halten, der nach Hause führte, und ich hatte ein seltsames Gefühl, als wir die gleiche Straße wieder hinabritten, die wir erst vor ein paar Tagen hergekommen waren. Diesmal wußte ich, daß sich alles verändert hatte und daß ich mein Pferd nicht mehr auf den Feldweg lenken würde.
    Gawain begann zu singen, nachdem wir Maeldyfi verlassen hatten. Nach einer Weile hielt er mit seinen Versen inne und ließ sein Pferd langsamer gehen, bis es neben meinem war. Er sagte nichts, und ich war genug mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, also stellte ich keine Fragen. Später am Morgen, ungefähr um die Zeit, als ich zum erstenmal an Mittagessen zu denken begann, brachte Gawain plötzlich sein Pferd zum Galoppieren und hielt auf den Wald zu, der neben der Straße lag. Erstaunt zügelte ich Llwyd und schaute hinter Gawain her, und erst jetzt sah ich den Pfeil, der aufrecht im Schnee auf der Straße steckte. Einen Augenblick lang verstand ich nicht, wo er hergekommen war. Dann dachte ich:
    »Banditen«, und schaute wieder zu Gawain hinüber.
    Das Gebüsch war neben der Straße geschlagen worden, und Gawain war schon halbwegs bis zur Reihe der Bäume gekommen. Sein weißer Hengst sah wie ein Falke aus, der auf eine Schwalbe niederstößt, er brach rechts und links aus, um dem Bogenschützen kein Ziel zu bieten, ein herrliches Bild der Geschwindigkeit. Seine Mähne tanzte wie Licht auf dem Wasser. Jemand schrie, und dann stolperte eine Gestalt aus dem Wald und stürzte. Ein Speer -Gawains Speer - ragte aus ihm hervor. Ich glaube, ich habe geschrien. Ich weiß, ich muß Llwyd die Hacken in die Seiten geschlagen haben, und ich bin auf den Kampf zugeritten, obwohl ich nicht wußte, was ich tun sollte. Aber irgendwie glaubte ich, ich müßte ihm Einhalt gebieten, als ob es sich um einen Streit unter meinen Vettern gehandelt hätte. Aber es rannten jetzt noch andere Männer aus dem Wald. Sie brüllten. Es waren Männer in zerfetzten Umhängen, die Wurfspeere und Bogen bei sich hatten. Noch ein weiterer torkelte zurück, aufgespießt auf einen Speer. Dann kam etwas wie ein Blitz und fegte über den Horizont. Gawain hatte sein Schwert gezogen, und es flammte von Licht.
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