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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Grütze.« Gawain grinste mich an.
    Agravain schüttelte den Kopf und fuhr fort, und ich lauerte darauf, die Erklärung für seine Bemerkung zu hören. Aber genau in diesem Augenblick brüllte jemand an der anderen Seite der Halle: »Gawain!« und mein Herr warf fast die Bank um, so hastig stand er auf.
    »Mein Herr«, sagte Gawain. Er ging den Mittelgang der Halle hinauf. Er rannte fast dem Mann entgegen, der gerade eingetreten war. Als die beiden sich gegenüberstanden, umklammerte der andere Gawains Unterarm, und Gawain nahm seine Hand, küßte sie und preßte sie an die Stirn.
    »Das freut mich wirklich«, sagte der Neuangekommene. »Endlich! Hunderttausendmal willkommen zu Hause! Wir haben dich schon seit Weihnachten erwartet; wo bist du denn gewesen? Wenn du es den anderen schon erzählt hast, dann wirst du es mir wiederholen müssen. Macsen« - sagte er zu einem Diener gewandt, »heute abend müssen wir ein Fest feiern. Geh, sag der Hohen Frau, daß Gawain zurück ist, und bitte sie, alles vorzubereiten. Sieh zu, ob du Taliesin finden kannst, und frag ihn, ob er das Epos schon fertig hat, an dem er arbeitet. Hast du gefunden, was du suchtest, Gawain?«
    Gawain schüttelte den Kopf. »Es war eine kalte Spur, die sich in den Bergen von Arfon verlor. Es war ein Wort, das ich nicht wiederfinden konnte, und die Suche danach war bitter. Mein Herr, es ist gut, wieder zu Hause zu sein.«
    »Und dennoch wirst du wieder suchen.« Die Stimme war ruhig, sie verlieh diesem öffentlichen Ort eine private Atmosphäre. Und sie klang überhaupt nicht forschend.
    »Mit deiner Erlaubnis, mein Herr.«
    »Wenn du mußt. Aber nicht mehr im Winter und allein.«
    Darüber lächelte Gawain. »Wenn du besorgt darüber bist, daß ich allein gereist bin, Herr, dann wird es dich freuen zu erfahren, daß ich einen Diener gefunden habe.«
    Ich war aufgestanden, sobald ich Gawain den anderen »Herr« hatte nennen hören. Und als der Mann Gawains Geste folgte und mich anschaute, da tat ich mein Bestes, um mich tief zu verbeugen. Es gelang mir nicht besonders gut. Der andere schaute mich abschätzend an, und ich schaute ihn an. Er war hochgewachsen, nicht besonders schwer gebaut, und sein hellblondes Haar begann an den Schläfen zu ergrauen. Er trug den Bart kurz geschnitten, nach alter römischer Art. Er hatte graue Augen, die weit auseinanderstanden, und sein Blick schien weiter zu reichen als bis zu dem, auf das er fixiert war. Um den Hals trug der Mann einen goldenen Halsreifen, und sein Umhang war aus kaiserlichem Purpur. Aber er brauchte den Purpur nicht, um sich als Kaiser und Pendragon von Britannien auszuweisen. Er war ein Mann von der Art, die so daran gewöhnt sind zu befehlen, daß sie es unbewußt tun, er gehörte
    zu den Menschen, denen man ohne nachzudenken gehorcht.
    »Du bist Gawains Diener?« fragte mich Artus. »Wie ist dein Name, Mann?«
    »Rhys ap Sion, großer Herr. Vom Clan des Huw ap Celyn.«
    »Vom Clan des Huw ap Celyn. Du lebst in Dumnonia, nicht? Oben, am Mor Hafren?«
    »Ich. ja, großer Herr.« Ich war erstaunt darüber, daß er das wußte. Artus lächelte, eine Sekunde der Freude über mein Erstaunen.
    »Auch ich bin durch Geburt Dumnonier«, erklärte er, »und jedesmal zur Erntezeit bekommen wir Weizen aus der Nähe von Mor Hafren.«
    Das wußte ich, denn mein Vater fuhr jedes Jahr zur Erntezeit mit dem Wagen nach Camlann, und auch ein paar andere Hofbesitzer aus unserem Gebiet taten das. Sie verkauften Weizen, aber ich hatte nicht erwartet, daß der Kaiser das wußte. »Mein Vater, Sion ap Rhys, baut ein bißchen von diesem Weizen an, großer Herr, und er ist froh, wenn er es an den Pendragon verkaufen kann, genauso froh wie ich, weil ich hier bin.«
    Artus grinste plötzlich. »Gut gesagt, Mann. Du wirst keine Schwierigkeiten haben, wenn dein Herr dich auf eine Reise mitnimmt.« Er setzte sich an den Tisch, nahm ein Glas Wein und nickte den anderen zu, sich auch zu setzen. »Und, was die Reisen betrifft, da muß ich mit dir sprechen«, sprach er jetzt wieder Gawain an. »Was die Reise nach Kaledonien betrifft, da gibt es noch ein paar Dinge, die du mir weiter erklären sollst. Lieber Gott, du brauchst keine Angst zu haben; ich werde dich noch nicht dahin zurückschicken.«
    »Dafür danke ich dir, dieses eine Mal. Mein Pferd braucht eine Ruhepause.«
    »Weniger als du. Freu dich. Bis der Frühling kommt, werde ich dir nichts anderes mehr zu tun geben, als Briefe zu schreiben, und außerdem sollst du mit

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