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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Botschaftern konferieren, Irisch in gutes Latein und gutes Latein in Irisch übersetzen und dich um dein Pferd kümmern. Mein Freund, du warst ein Narr, als du mir den Treueeid geschworen hast.«
    »Das sehe ich anders. Soll ich also keine Rechnungen führen, deine Bücher nicht in Ordnung bringen und dir auch bei den neuen Bauplänen keinen Rat geben? Wie verläuft denn die Arbeit?«
    »Wenn du willst, dann werde ich dich auch das noch tun lassen, ausgenommen das Führen der Rechnungsbücher. Gwynhwyfar sagt immer wieder, daß alle die Bücher völlig durcheinanderbrächten, sie macht es jetzt selbst. Aber die Baupläne - nun, nach dem Tauwetter beginnen wir mit dem neuen Lagerhaus. Ich habe mich entschlossen, es nicht neben das alte zu setzen, sondern weiter unten am Hügel zu bauen.«
    »In der Nähe von Gereints Haus?«
    »Nein, weiter östlich.« Nach ein paar Minuten war Artus es leid, das geplante Gebäude mit weinfeuchtem Finger auf die Tischplatte zu zeichnen, und sprang auf, während er Gawain anbot, ihm zu zeigen, was er meinte. Der Gedanke, in der Festung herumzulaufen, machte mir im Augenblick allerdings keine große Freude, denn meine Beine waren von dem unendlich langen Ritt noch immer schmerzhaft und verkrampft. Ich bot Gawain statt dessen an, unsere Ausrüstung überall dahin zu bringen, wo er es wünschte. Agravain meinte überraschend, er wolle mir das Haus zeigen, das er mit seinem Bruder und einem anderen berühmten Krieger teilte. Während also Artus, Gawain und Bedwyr losgingen, um den Bauplatz zu besichtigen, nahm ich die beiden Satteltaschen auf und begann, die Speere einzusammeln.
    Agravain beobachtete mich ungeduldig und rief endlich aus: »Diener meines Bruders, du hast ja überhaupt keine Ahnung, wie man einen Speer trägt! Sieh mal zu.« Er nahm die Speere auf, aber ich konnte nicht den geringsten Unterschied entdecken. Dann ging er energisch weg. Ich fummelte herum, ergriff den Schild und rannte hinter ihm her. Ich ließ fast eine der Satteltaschen fallen, während ich losrannte, um ihn wieder einzuholen.
    Das Haus war sehr hübsch. Es war solide aus Lehm und Flechtwerk erbaut, die Wände waren säuberlich gekalkt, und das Strohdach war dick. Es stand östlich von der Halle, und von der Tür aus konnte man die Burg von Ynys Witrin sehen, die wie ein Wachturm über der feuchten Ebene stand, die an die sächsischen Königreiche grenzt. Im Haus allerdings war alles in schrecklicher Unordnung. Bettzeug, Kleidung und Waffen lagen überall verstreut. Später fand ich heraus, daß Agravain bis zum vergangenen Jahr einen Diener gehabt hatte, aber dann war der Mann an einem Fieber gestorben, und niemand hatte seitdem das Haus wieder gereinigt. Ich stellte die Satteltaschen ab und fragte mich, wo ich wohl alles hinräumen sollte. Agravain lehnte mit tiefer Zufriedenheit die Speere an die Wand.
    »So«, sagte er. »Und jetzt, Rhys, oder wie immer dein Name
    auch ist.«
    »Ich heiße Rhys.«
    »Wie immer du auch heißen magst, du bist der Diener meines Bruders, und es gibt ein oder zwei Dinge, die ich dir sagen werde.«
    Das wunderte mich. Er schaute mich an, während er sich die Knöchel der einen Hand rieb.
    »Ich nehme an, du hast meinen Bruder dazu überredet, dich als Diener anzunehmen. Gut und schön, er braucht einen Diener. Er tut immer Dinge, die ein Krieger nicht tun sollte, und er kümmert sich gar nicht um sich selbst. Aber was er braucht, das ist ein Diener. Ein Mann, der tut, was ihm gesagt wird, und der keine Allüren hat. Du bist nach Camlann gekommen, als ob du dich für eine Art Gast hältst, und die ganze Zeit hast du am Tisch gesessen wie der edelste Krieger oder ein König selbst. Mein Bruder wird dir solches Benehmen nicht verbieten. Er neigt sogar dazu, dich so gut zu behandeln, wie er sein Pferd behandelt - wenn ich ihn auch nur ein bißchen kenne. Um dich wird er sich besser kümmern als um sich selbst, einfach weil du von ihm abhängst. Es ist eine Ehre, ihm zu dienen, Diener, vergiß das nicht.«
    Ich schluckte den Zorn hinunter, der mir in die Kehle gestiegen war, und nickte. Ich versuchte, so dreinzuschauen, als ob die Ehre mich beeindruckt hätte.
    »Und hör zu, Diener« - Agravain trat zu mir herüber und packte den Ausschnitt meines Mantels, während er ihn drehte, so daß ich kaum noch Luft bekam. Er drückte mich gegen die Wand. »Mein Bruder wird nichts tun, um dich für Unverschämtheiten zu bestrafen. Aber wenn du ihm schlecht dienst und ihn leer ausgehen

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