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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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an Morgas, und trotz meines gut auswendig gelernten Katechismus fragte ich mich, ob Eivlin wohl mit ihrer Angst recht hatte. Sakramente waren keine Zaubersprüche, und wie wertvoll sie vielleicht auch für ihren geistlichen Zustand sein mochten, konnte ich sicher sein, daß sich dadurch irgend etwas an der Wirkung von Morgas’ sehr starker irdischer Magie änderte? Dennoch sagte ich
    Eivlin mit fester Stimme: »Es ist ein Zauber gegen Morgas. Du wirst nicht sterben.«
    Eivlin schaute mich fest an. Dann seufzte sie und stand auf, während sie den Rock glattstrich. »Vielleicht. Aber wir müssen weg, damit wir einen von deinen Priestern finden. Es ist schon spät.« Zögernd stand auch ich auf, und wir gingen zurück zu der Stelle, wo wir das Pony zurückgelassen hatten. Es knabberte eifrig jeden Grashalm ab, den es erreichen konnte, als ob es nicht den größten Teil des Tages schon gegrast hätte.
    »Jetzt bist du dran mit Reiten«, sagte ich zu Eivlin. »Ich kann gehen.«
    »>Ich kann gehen<, sagt der Kerl, und das mit einer Beule auf dem Kopf, so groß wie meine Faust! Wirklich, das wäre ja noch schöner. Du wirst nicht gehen, du reitest, und du versuchst, dich zu erholen, verstanden?«
    Ich protestierte, aber nicht sehr überzeugend. Mein Kopf schmerzte wirklich, und die paar Schritte den Hügel hinauf hatten ihn wieder zum Dröhnen gebracht. Der Vorteil meiner Krankheit bestand darin, daß ich nicht bemerkte, wie hungrig ich war, obwohl meine letzte Mahlzeit das Frühstück am vergangenen Tag gewesen war. Aber ich fragte mich, wie Eivlin sich wohl fühlte, und ob sie ein Abendessen bekommen hatte. Sie war die ganze Zeit gegangen, und es war bestimmt nicht gut für sie.
    Wir nahmen die Straße nach Westen. »Wir gehen nach Caer Segeint«, sagte Eivlin energisch. »Das ist eine große Stadt, wo es einen Hafen gibt, das weiß ich genau. Ich hab’ ja die Nacht dort verbracht, als wir in Gwynedd ankamen. Wenn meine Herrin Botschaften dort hingeschickt hat, dann kann man irgendwelchen Boten dort gut aus dem Weg gehen, und die meisten Männer, die dort wohnen, verbringen ihr Leben mit nichts anderem.«
    Ich stimmte ihrem Plan zu, obwohl ich lieber nach Caer Legion gegangen wäre, das ich kannte. Aber ich sah Eivlins Gründe ein, und ihr Plan schien mir vernünftig. »Und wenn wir Caer Segeint erreicht haben, was dann?« fragte ich.
    Sie schwieg einen Augenblick. »Vielleicht könnten wir das Pony verkaufen und in einem Boot die Küste hinunterfahren?«
    Ich stöhnte innerlich. »Wieviel würde das kosten?«
    »An welche Art Boot bist du denn gewöhnt? Ich selbst kenne ein bißchen was von Karacken, aber das ist auch alles.«
    »Dann bist du besser dran als ich. Ein einziges Mal in meinem
    Leben bin ich in einem Boot gewesen, auf der Überfahrt von Dumnonia nach Caer Gwent. Und das hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Wir müssen einen Fährmann und ein Boot mieten, und ich weiß genau, ich könnte es mir in keiner Weise leisten.«
    »Du bist nur ein einziges Mal in einem Boot gewesen? Aber.«
    »Ich stamme nicht von den Inseln. Der Hof meiner Familie liegt in der Nähe des Mor Hafren, und das einzige Wasser, das wir überqueren müssen, ist ein Fluß. Ich glaube, wir sollten mit dem Pony die Küste nach Dyfed hinunterreiten und dort im Namen des Kaisers Schutz suchen. Dyfed steht nicht allzu freundlich mit Gwynedd, und dort haben sie sich so oft gegen Eindringlinge aus Erin wehren müssen, daß sie alle Leute hassen, die Irisch sprechen -bei dir werden sie eine Ausnahme machen müssen.«
    Eivlin schüttelte den Kopf. »Dann geht die Reise zu langsam. Diejenigen, die meine Herrin hinter uns hergeschickt hat, werden uns mit Sicherheit einholen, wenn wir mit nur einem einzigen Pony versuchen, bis nach Dyfed zu kommen. Haben wir genug für ein Pferd?«
    Ich überprüfte all meine Besitztümer. Drei bronzene Armringe, einer davon mit Emailschmuck, und ein goldener Ring, den Gawain mir in Camlann geschenkt hatte. Und dann war da noch mein Mantel
    - vielleicht war der warm genug, um ihn zu verkaufen. Wenn wir dem Pony ein Geschirr aus Seilen machten und das aus Leder verkauften und wenn wir ohne Sattel ritten, dann hatten wir vielleicht genug, um ein Pferd zu kaufen. Aber dann blieb nichts mehr übrig für Lebensmittel. Ich seufzte. »Wir können schnell reisen und nicht essen, oder wir können unser Brot und Ale haben und eine langsame Reise.«
    »Ist das so? Vielleicht können wir ein Pferd stehlen.«
    »Stehlen? So

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