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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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zögerte, während sie mich fragend anschaute, und ich sagte: »Ich weiß sowieso nicht, wie man es richtig benutzt, und du hast auch keine Ahnung. Also bringt es uns keinen Nutzen.«
    »Es ist Geld wert. Das wirst du brauchen.«
    »Die Nachricht ist mir wichtiger.« Eivlin reichte mir zögernd das Schwert. Ich wog es in der Hand. Es war in der Tat ein gutes Schwert, denn nach der Zeit, die ich in Camlann verbracht hatte, wußte ich schon eine Menge über Schwerter. Die Klinge war schmal und aus feinem Stahl gearbeitet. Ich schaute sie an, dann die Brosche. Dann steckte ich die Schwertklinge durch den Ring der Fibel, unter der mittleren Nadel hindurch. Ich verbog die Fibel dadurch ein wenig, aber ich hatte Hoffnung, daß die Bedeutung dadurch klar wurde. Und jetzt - wie sollte ich ihn vor Rhuawn warnen? Ich tastete an meinem Gürtel herum, aber von Rhuawn besaß ich nichts. Rhuawn war Dumnonier. Gab es etwas, das typisch für Dumnonier war, was ich benutzen konnte? Nein, ich war ja auch Dumnonier. Das ging also nicht.
    Ich stand da, und meine Füße wurden naß vom Tau. Mir war kalt, und ich fühlte mich krank und schläfrig, während ich versuchte, eine Antwort aus meinem müden Gehirn herauszuholen. Und die Vögel sangen schon lauter. Das Pony stampfte.
    Rhuawn war Mitglied der Familie. Die Familie war. war. Mitglieder der Familie trugen manchmal einen Zweig Weißdorn an ihren Mantelschließen, um sich an Baddon zu erinnern, wo der Weißdorn geblüht hatte, als sie die Sachsen zurücktrieben. Mir fiel plötzlich ein, wie Bedwyrs Diener Amren mir die Geschichte vom Weißdorn bei Baddon erzählte, als ob Amren dagestanden hätte. Ich schaute mich um.
    »Eivlin«, sagte ich, »ich brauche einen Zweig Weißdorn.« Sie starrte mich an. »Er ist ein Teil der Nachricht.«
    »Dann will ich ihn dir bringen. Du kannst schon mal den ersten Teil deiner. Nachricht in die Höhlung legen.«
    »Dann hilf mir hinauf. Ich glaube nicht, daß ich klettern kann.«
    Mit etwas Mühe und einem großen Schwindelgefühl schaffte ich es, mich in die Astgabel hinaufzuhangeln, und Eivlin ging, um den Weißdorn zu suchen. Ich lehnte mich gegen den Ast, um mich eine Minute auszuruhen.
    »Rhys. Rhys. Wach auf.« Ich öffnete die Augen und stellte fest, daß der Osten schon in blassem Rosa glühte. Evilin stand unter der Eiche, und weiß in ihren Armen lag ein blühender Weißdornzweig. Eivlin sah so wunderschön aus wie ein Frühlingstag. Ich murmelte irgend etwas, und dann reichte sie mir den Weißdorn. Ich schlang den Zweig um das Schwertheft, legte dann das Ganze in die Höhlung am Ast. Das Schwert stand ein Stück hervor, also bedeckte ich es mit ein paar von den alten Blättern, so daß es nicht glänzte, und sprang herab. Als ich auf den Boden auf traf, brach ich zusammen, und Eivlin half mir wieder auf.
    »Ich brauche Schlaf«, sagte ich ihr.
    »In der Tat, wenn du schon einschläfst, während ich nur zum anderen Ende der Wiese und zurück gehe, dann brauchst du wirklich Schlaf. Aber zuerst müssen wir die Hauptstraße erreichen.« Sie half mir wieder auf das Pony, und es ging weiter.
    Als wir die Hauptstraße erreichten, war es schon Vormittag, und die Sonne hatte den Tau getrocknet. Wir fanden eine Böschung und führten das Pony von dort auf eine Lichtung, die man von der Straße aus nicht sehen konnte. Eivlin brach ein bißchen Heidekraut und kehrte die Böschung, unnötigerweise, wie ich dachte, so daß jemand, der uns folgte, nicht mehr sehen konnte, daß wir dort die Straße verlassen hatten. Eivlin schien sicher zu sein, daß Morgas uns ein paar von Lots Kriegern nachsenden würde. Ich stieg mühselig von dem Pony ab und legte mich. Mein Kopf dröhnte, aber trotz all meiner Müdigkeit fühlte ich mich nicht sehr schläfrig. Eivlin kam wieder zurück und legte sich neben mich.
    »Wir dürfen uns nicht lange ausruhen«, flüsterte sie. »Noch diesen Nachmittag müssen wir weg sein. Und bitte, wach vor dem Abend auf, Rhys, ich will mit dir reden, ehe ich sterbe.«
    »Du wirst nicht sterben«, sagte ich verärgert. »Warum solltest du denn sterben?«
    »Meine Herrin wird einen Dämon schicken, der mich umbringt«, sagte Eivlin einfach. »Ach, ich weiß, du wirst mir sagen, daß sie auch versucht hat, deinen Herrn zu töten, und es nicht schaffte. Aber dein Herr kann vielleicht gegen Dämonen kämpfen. Sie sagen ja alle, sein Schwert hat magische Kraft. Ich kann nicht kämpfen. Ich war schon verflucht, noch ehe ich geboren war,

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