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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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uns als Ihr Vermächtnis hinterließen  – die kann ich Ihnen nicht vergeben.«
    »Es gibt andere Möglichkeiten, um die Dinge zu ändern«, sagte Amelia.
    »Glauben Sie, das hätte ich verdammt nochmal nicht versucht?«, schrie Quest. »Ich hätte Jackals von Grund auf nach den Prinzipien der modernen Wissenschaft neu aufbauen und die Demokratie über den Kontinent verbreiten können. Mit der KAM hätte ich diese Mörder, die im Gemeinwesen an der Macht sind, unterworfen und den dicken Narren von einem Kalifen in die Wüste gejagt. Jackals war mein. Mir gehörte jeder und alles im ganzen Land, aber kindisch, wie sie waren, beschlossen die alten Besitzer, meine Besitzansprüche nicht anzuerkennen.«
    
    »Ach wirklich, ist das so? Glauben Sie, meine Modellfabriken
mit ihren Sanitäranlagen, freien Mahlzeiten und öffentlich zugänglichen Bibliotheken hätten irgendetwas bewirkt? Oder meine Armenhäuser und Akademien? Ich habe die Gleichmacher mit meinem Geld an die Macht gebracht, und selbst sie waten im Dreck des Parlaments und tun sich schwer damit, auch nur die kleinste Reform durchzubringen. Jede meiner Bemühungen, die perfekte Gesellschaft zu erschaffen, war wie ein Tropfen klares Wasser in einem trüben Mühlteich. Es ist an der Zeit, das verschmutzte Wasser abfließen zu lassen und neu anzufangen.«
    »Nein«, flehte Amelia.
    Quest sah Jules Robur an und deutete auf Eisenflanke. »Aber wir werden unsere Flächen nicht reinigen, damit die Dampfmänner die Erde besitzen sollen. Wir werden in dieser Kammer überleben. Die Särge dort unten sind so gebaut, dass sie die in ihnen Schlafenden schützen, während meine Leute, die außerhalb dieser Grabkammer unterwegs sind, durch die Krönchen vor dem Nebel geschützt sind. Ein Jahr in diesem Grab wird genügen, damit der Nebel von Camlantis die Völker auf der Erdoberfläche ausgelöscht hat, aber ich habe nicht die Absicht, wieder zu erwachen, um eine zweite Horde  – die dieses Mal aus zornigen Dampfmännern besteht  – sturmbereit vor den Toren meines Paradieses zu finden.«
    Robur murmelte etwas in ein Sprachrohr. »Testobjekt zwölf einsetzen.«
    In Eisenflankes Zelle öffnete sich eine Tür, und
ein Dampfmann auf Raupenketten ratterte über die Schwelle. Amelia sah sofort, dass mit dem Neuzugang etwas nicht stimmte: Der Dampfmann ruderte ruckartig mit den Armen, sein Kopf zuckte hin und her, und seine Sichtplatte tanzte nach einem seltsamen Muster, anstatt mit dem ruhigen, gleichmäßigen Licht metallischen Lebens zu leuchten. Eisenflanke bemerkte die Seltsamkeit dieses Wesens ebenfalls und zog sich in eine Ecke zurück, aber der Neuankömmling rollte auf den Kundschafter zu und hob eine eiserne Hand, als wolle er ihn grüßen. Lautes Modemknistern drang aus seiner Sprechvorrichtung. Amelia kannte sich mit der Maschinensprache nicht besonders gut aus, aber sie hatte genug von den Hymnen an den Dampfo-Loas gehört, um zu erkennen, dass es sich hier um nichts dergleichen handelte.
    Eisenflanke stolperte nach hinten, versuchte seine Horchbleche zu bedecken und den Sirenengesang auszusperren, aber es gelang ihm nicht. Schwankend stand er da und verlor allmählich die Kontrolle über seinen Körper, die vier Arme zitterten, die Metallbeine zuckten auf dieselbe obszöne, zwanghaft tanzende Weise, wie sie beim anderen Dampfmann zu beobachten war. Der Kundschafter wollte etwas sagen, aber sein Verstand konnte die Gedanken nicht länger sammeln, um ihnen durch seine Sprechvorrichtung Ausdruck zu verleihen. Flehend wandte er sich dem Fenster zu, durch das Amelia ihn beobachtete, und aus seiner Bewegung wurde das unkontrollierte Kreiseln eines Derwischs.
Wo war Eisenflankes Weichkörper-Freundin? Er versuchte, sie anzusehen, die Figuren im Saal draußen klar ins Auge zu fassen, aber sie waren zu unscharfen Formen geworden, die durch sein Sichtfeld schwebten. Eisenflankes Teleskopaugen streckten sich vor, sein Kopf kippte zu einer Seite, während er durch den kleinen Raum stolperte.
    »Eisenflanke«, schrie Amelia. »Eisenflanke.«
    Die zwei Dampfmänner begannen einander in der Zelle in einem närrischen Walzer zu umkreisen und stupsten sich gegenseitig mit ihren Manipulatorarmen an.
    »Sie verschwenden Ihren Atem, Frau Professorin. Ihr Kundschafter verfügt nicht mehr über die nötigen Hirnfunktionen, um Sie zu verstehen«, bemerkte Robur abfällig. »Meine geniale kleine Dampfmann-Krankheit verbreitet

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